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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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in den Abendvorstellungen auf.
    Weiß meldete sie über Subow nur, daß er der Arbeit rückhaltlos ergeben sei. Und an der Zurückhaltung, mit der sie über ihn sprach, an ihrem traurigen Gesicht erkannte Johann, daß der Umgang mit Brigitte die Ursache ihres Kummers war.
    Subow hatte inzwischen das Varieté verlassen und hatte dank Brigittes Verbindungen einen Posten bei der Hitlerjugend bekommen.
    Subow beklagte sich bei Elsa darüber, daß Brigitte äußerst eifersüchtig sei. Nachts verschwand er oft aus dem Haus, um zusammen mit seinen neuen Gefährten, fünf Polen, einem Volksdeutschen, zwei Slowaken und einem Ungarn an die, wie er es ausdrückte, „keineswegs frische Luft" zu gehen ... Und wenn er gegen Morgen nach Hause zurückkam, suchte Brigitte mit eifersüchtigem Blick in seinem Gesicht nach Lippenstiftspuren und roch an seiner verstaubten Kleidung.
    Ihre Eifersucht bedrückte Subow nicht allzusehr, eher schmeichelte sie seiner männlichen Eigenliebe.
    „Nein, weißt du, so schlecht ist sie gar nicht. Ihr Alter war ein ziemliches Ekel und ist mit ihr umgesprungen wie mit einer Puppe." „Hör auf! Ich will nichts davon hören!"
    „Aber wieso nicht? Du mußt doch alles über diese Leute wissen. Manchmal tut sie mir wirklich leid."
    „Es fehlt nicht mehr viel, und du wirst der Mustergatte dieser Faschistin !"
    „Sie ist keine Faschistin! Sie ist nur ein unglückliches Mädchen. Im Augenblick allerdings scheint sie glücklich zu sein. Ich bin sogar sicher: Wenn sie jetzt noch mal Witwe wird, würde sie richtig trauern."
    „Soll das heißen, daß sie dich liebt?"
    „Das ist es ja."
    „Anscheinend bist du bei ihr völlig verspießert."
    „Ach was, sie ist eine anständige Frau. Sie hatte im Leben einfach kein Glück. Ich bin ihr gegenüber jetzt ehrlicher geworden. Neulich hab ich gemerkt, daß sie heimlich weint. Ich habe sie solange gefragt, bis sie mir gestanden hat, daß die Urgroßmutter von irgendeinem ihrer Vorfahren keine Arierin war. Und sie gestand, daß sie das sogar in der Beichte verheimlicht hätte."
    „Also schenkt sie dir besonderes Vertrauen."
    „Ganz einfach, sie ist eine Frau mit Grundsätzen und will mich nicht täuschen, da sie mich für einen mustergültigen Arier hält." „Was hast du damit zu tun?"
    „Nun, ich bin doch ihr Mann, mit allen daraus entstehenden Folgen. Weiter nichts."
    „Hast du dich in sie verliebt?"
    „Diese Frage ist überflüssig. Erstens hast du mir selbst den Befehl gegeben. Zweitens wiederhole ich, daß ich jetzt zu ihr ehrlich bin. Und drittens kann ich dank meiner sicheren Stellung aktiver arbeiten."
    „Und denkst du manchmal auch an mich?" fragte sie unvermittelt. Subow schlug die Augen nieder und brummte unwillig:
    „Ich bemühe mich, nicht an dich zu denken ..."
    „Warum?”
    „Weil ich verheiratet bin ..."
    „Aber ich denke an dich, viel an dich."
    Subow hob den Kopf, schaute Elsa in die Augen und sagte ernst: „Für mich ist sie ein Mensch. Und wenn du es wissen willst: Ich verdanke ihr viel."
    Elsa drehte sich um und sagte: „Geh! Und komm nur, wenn es unbedingt notwendig ist."
    Brigitte von Weintling bekam oft Besuch. Die vielfach exponierte Dienststellung ihrer Gäste war für den Erhalt von Informationen von wesentlichem Interesse. Doch Subow verstand es nicht, zwanglose Unterhaltungen anzuknüpfen. Es kostete ihn große Mühe, seine Freude zu verbergen, als der von der Ostfront eingetroffene Regimentskommandeur, Oberst Helmut Fürst, die auffallende Hartnäckigkeit der russischen Soldaten und die kaltblütige Furchtlosigkeit der russischen Offiziere schilderte. Er berichtete von einer neuen russischen Waffe, der sogenannten „Katjuscha", gegen die der deutsche Flammenwerfer dasselbe sei wie ein Feuerzeug gegen ein Thermitgeschoß.
    Der Oberst ging sogar soweit, zu bemerken, daß der deutsche Generalstab die Armee falsch informiere, indem er die Mißerfolge der Russen in der Finnlandschlacht aufbauschte, doch ihre Erfolge beim Durchbruch durch die Mannerheim-Linie verbarg. Er erklärte, daß man Admiral Canaris, der sich als unfähig erwiesen habe, die verborgenen Kräfte des Gegners zu ermitteln, zusammen mit seinen unbegabten Agenten am Brandenburger Tor aufknüpfen müsse.
    In diesem Moment schlug Subow mit solcher Begeisterung vor, auf die Gesundheit des Obersten zu trinken, daß dieser stutzig wurde. Soviel Ehrerbietung hatte er nicht erwartet, zumal er bei Jelna fast die Hälfte seines Regiments verloren hatte.
    Durch die

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