Im Labyrinth der Abwehr
und der Firma Opel schlagen sich jetzt in Afrika, und gefahren werden diese Panzer sowohl von Deutschen als auch von unseren Gegnern. Die Qualität unserer Erzeugnisse und die unserer Teilhaber ist gleichwertig. Und mir scheint, daß sich gerade hier eine Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit der Völker verbirgt, unabhängig davon, wer in diesem Krieg siegt."
Infolge der Verluste an der Ostfront wuchs die Unzufriedenheit unter den Bundesgenossen Deutschlands. Die Bombardierung deutscher Städte nahm einen immer zerstörerischen Charakter an. Dennoch. stellte Johann mit Verwunderung fest, daß die Mitarbeiter des Stabes „Vally" sich trotz alledem so verhielten, als ob sie keinem Einfluß von außen unterworfen wären.
Welche Stürme auch auf dem endlosen Ozean der Front tobten, die Insel des Stabes „Vally" und ihre Bewohner lebten nach der ein für allemal festgelegten Ordnung.
Anfangs wäre Johann beinahe in den Irrtum verfallen, diese mechanische Ordnung für die Frucht der propagandistischen Dogmatik zu halten. Doch dann begriff er, daß die Sache weitaus komplizierter war und man ihre Wurzeln in jenem Boden suchen mußte, der Stil und Geist des Dritten Reiches nährte.
Die Niederlage an der Ostfront rief bei allen Abteilungen der Feldgendarmerie und Kriminalpolizei eine Aktivität hervor, die gegen die Deutschen selbst gerichtet war.
Deshalb entschlossen sich nicht einmal die Mitarbeiter der Abwehr, die Agenten entsprechend der veränderten Umstände „zu beeinflussen". Denn schon allein die Tatsache, daß ein Mitarbeiter der Abwehr eine Veränderung der Verhältnisse an der Ostfront konstatierte, konnte als Beweis dafür ausgelegt werden, daß er nicht an den Endsieg glaubte. Und dieses Verbrechen, genauso wie der geringste Zweifel an der Unfehlbarkeit des Führers, wurde grausam bestraft.
Wenn sich etwas im Verhalten dieser Leute änderte, so war es der betonte Eifer, die Operationspläne für Agentengruppen mit ungewöhnlicher Sorgfalt und allseitiger Absicherung auszuarbeiten. Weiß begriff, wie schwer, wie beinahe unmöglich es jetzt wurde, solchen Operationen vorzubeugen. Dennoch gelang es ihm mit Hilfe der Leute, die er an verschiedenen Stellen des Stabes untergebracht hatte.
Selbst in der Schuhmacherei hatte Weiß seinen Mann. Und die Absätze der sowjetischen Beutestiefel wurden in einem bestimmten Winkel besohlt, damit für die sowjetische Spionageabwehr am Stiefelabsatz erkenntlich wurde, daß hier ein Verbrecher gegangen war.
Mit Hilfe des Häftlings 740014 gelang es Weiß, unter einem Trupp von Lagerleuten, die Gräben für die Telefonleitungen zu einem der Stäbe an der Ostfront legten, zuverlässige Leute zu finden. Sie hoben unter einem Kabel eine Vertiefung aus, bauten so etwas wie einen Unterstand, wo vom Zentrum ein Funker untergebracht wurde, um die Leitung anzuzapfen, die den Stab an der Front mit der Reichskanzlei in Berlin verband.
Jeden seiner Schritte, jedes seiner Worte mußte Johann jetzt, in der sich verdichtenden Atmosphäre der Bespitzelung und des Mißtrauens, besonders sorgfältig kontrollieren.
Und doch gelang Johann eine Aktion, die ähnliche Aktionen der deutschen Spionage nach sich zog.
Auf seinen Vorschlag hin waren zusammen mit einer Gruppe Gefangener Tschekisten in eines der Konzentrationslager gelangt, hatten dort eine größere Gruppe Gefangener befreit und dann, eine Straßenwalze als Deckung benutzend, zu dritt einen zweistündigen Kampf auf der Straße geführt, wodurch sie die motorisierte SS-Einheit an der Verfolgung der Flüchtlinge hinderten.
Nach langwierigen Verhören und der Durchsicht sämtlicher Materialien kam man zu dem Schluß, daß diese Aktion von einem mit allen Einzelheiten vertrauten Mann organisiert 'sein mußte.
Die Materialien über dieses Unternehmen wurden unter den Abwehrgruppen nicht nur als Information verbreitet, um ähnlichen Vorfällen vorzubeugen, sondern auch als eine Art Empfehlung für die Agenten, die, wenn sie den Mut hatten, es für möglich hielten, ein ähnliches Unternehmen im sowjetischen Hinterland zu wiederholen.
Doch in dieser Information wurde verschwiegen, daß die drei sowjetischen Tschekisten die Straßenwalze an einen Traktor gekoppelt und den Kampf unter ihrem Schutz fortgesetzt hatten. Als sie unter eine Eisenbahnbrücke fuhren, legte der letzte am Leben gebliebene Tschekist solch eine Menge Sprengstoff in die Walze, daß ihre Splitter die Brückenpfeiler durchschlugen und gleichzeitig die
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