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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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trocken.
    „Nun schön, dieser Sonderbevollmächtigte des Reichsführers bin ich.” Und Heinrich verbeugte sich noch einmal.
    „Ich stehe zur Ihren Diensten", sagte Landsdorf.

    „Ausgezeichnet! In diesem Fall werden wir uns von der Dame verabschieden müssen." Und Weiß zugewandt sagte er: „Auch du wirst diese angenehme Gesellschaft verlassen müssen."
    Vor der Tür zu Schwarzkopfs Zimmer standen SS-Leute Wache. Landsdorf, der auf einem riesigen Ledersofa Platz genommen hatte, wiederholte:
    „Ich stehe Ihnen zu Diensten, Herr Obersturmbannführer."
    „Nicht mir, dem Reichsführer", sagte Heinrich mit einem Lächeln. „Nach Ihrer Meldung zu urteilen, arbeitet im Industriezentrum des Gegners seit einigen Monaten die Spionagegruppe VI. Diese Gruppe erhielt unlängst neue Agenten und neues technisches Ausrüstungsmaterial. Geleitet wird sie von dem Agenten Nagel, dem mit dem amputierten Bein."
    Landsdorf schwieg.
    Heinrich sagte hämisch:
    „Diese Gruppe hat uns über die technologische Fertigung neuer sowjetischer Panzer informiert. Die Nachricht war sehr erfreulich. Fachleute des Kruppkonzerns haben daraus gefolgert, daß die Panzerung der sowjetischen Panzer etwa einer Nußschale gleichkommt. Ausgezeichnet! Aber die motorisierten Einheiten der Wehrmacht haben sich vom Gegenteil überzeugt. Und infolge dieser kleinen Abweichung in der Einschätzung der neuen sowjetischen Panzer haben wir schwere Verluste erlitten. Auf wessen Rechnung wollen Sie die schreiben?"
    „Ich denke ..", sagte Landsdorf ausweichend.
    „Einen Augenblick, ich bin noch nicht zu Ende. Diese Gruppe hat einen Diversionsakt vollführt. Durch eine mächtige Sprengung wurde eine Montagehalle zerstört. Nicht wahr?"
    Landsdorf nickte.
    „Unsere Agenten haben uns aber gemeldet", sagte Heinrich wiederum lächelnd, „daß diese Sprengung für die Bolschewiken nötig war, um die Baugrube für eine neue Halle auszuheben. Nicht wahr, das ist doch eine merkwürdige Diversion? Sie bekümmert das nicht, Herr Landsdorf ? Darf ich Ihnen versichern, daß der Herr Reichsführer über all das erstaunt war. Er bat mich, Sie zu fragen, ob Sie solch rätselhafte Ereignisse nicht erklären können?"
    Landsdorfs Gesicht wurde grau.
    Weiß, der dem Verhör aufmerksam folgte, begriff, welcher Gefahr sämtliche von Nagel durchgeführten Operationen ausgesetzt waren. Er mußte, ohne zu zögern, eine Lösung finden.
    Sich nachlässig im Sessel ausstreckend, fragte er mit einem belanglosen Tonfall in der Stimme:
    „Und wegen eines solchen Unsinns hast du uns gezwungen, die Gesellschaft Angelika Buchers zu verlassen? Heinrich, du bist ein richtiger Beamter geworden."
    Schwarzkopf zuckte ungeduldig die Schultern.
    „Der Ernst der Sache ist offenkundig, daß ich nicht verstehen kann, wie man meine Frage so leichtsinnig aufnehmen kann."
    „Aber du hast mich ja gar nicht gefragt!"
    „Na schön, bitte!"
    „Entschuldige, aber das Ganze ist lächerlich einfach. Die Bolschewiken haben eine primitive Technologie ausgearbeitet, da sie glaubten, ihre Rohstoffquellen zu verlieren. Es ist nicht ihre Schuld, wenn die Wehrmacht nicht so weit vorgestoßen ist und die Chrom-, Nickel- und Kobaltlager wie bisher in der Verfügungsgewalt der Russen blieben. Deshalb sind die Panzerungen stabiler, als wir vermutet haben. Das ist nicht die Schuld unserer Agenten, sondern, du wirst entschuldigen, die unseres Generalstabes.
    Und was die Diversionsakte betrifft, so ist die Sache so einfach wie mit dem Ei des Kolumbus. Unsere Agenten haben die Montagehalle gesprengt und dazu eine riesige Menge Sprengstoff benutzt. Nachdem sie sich die Tränen weggewischt hatten, begriffen die Russen, daß man die so entstandene Grube als Baugrube nutzen kann, und jetzt bauen sie dort, wo die alte Halle gestanden hat, eine neue. Was kann man unseren Agenten vorwerfen? Daß sie zuviel Sprengstoff benutzt haben? Nein, du weißt . Ihr in Berlin denkt, daß unsere Agenten Hellseher sind."
    Landsdorfs Gesicht rötete sich. Seine Stimme klang nervös, als er sagte: „Ich hoffe, daß dem Herrn Obersturmbannführer unsere Erklärungen überzeugend erscheinen.” Und schon ein wenig lebhafter: „Gibt es sonst noch Fragen an mich?"
    Die weitere Unterhaltung war unbedeutend und betraf Einzelheiten der Arbeit im Stab „Vally".
    Zum Schluß versprach Landsdorf, für Schwarzkopf einen Bericht zusammenzustellen, der alle den Reichsführer interessierenden Informationen enthalten würde.
    „Ausgezeichnet", pflichtete

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