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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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Heinrich.
    Heinrich war niedergeschlagen, finster. Sein Gesicht war aufgedunsen, die Augen eingesunken. Eine beängstigende Gleichgültigkeit hatte sich seiner bemächtigt.
    Und auf diesen Menschen hatte Johann seine Hoffnung gesetzt, diesem Menschen wollte er helfen! Er wußte, er mußte es tun, damit Heinrich verstand, wie wertvoll das Leben war, wenn man es dem Kampf um die Befreiung seines Volkes weihte.
53
    Subow kehrte erst einige Tage später nach Warschau zurück. Man hatte die Kinder gerettet und bei polnischen Familien untergebracht.
    Was aber Jaroslaws Auftrag betraf, so stellte sich heraus, daß die Polen, die Duszkiewicz auf Heinrich Schwarzkopf angesetzt hatte, mit einem englischen Agenten in Verbindung standen. Im Grunde genommen hatte sich die Gruppe, die ausschließlich aus patriotisch gesinnten polnischen Intellektuellen bestand, auch auf seine Initiative gebildet.
    Dieser englische Agent hatte sich als Leiter der Gruppe ausgegeben und die Materialien, nachdem er sie von Jaroslaw erhalten hatte, vor den Polen verborgen. Jetzt konnte Jaroslaw nichts unternehmen, da die Gruppe ihren Treff gewechselt hatte und die Verbindung mit ihr verlorengegangen war.
    Johann riet Subow, die Sicherheit Heinrichs gerade Jaroslaw zu übertragen. Er müsse um jeden Preis die Polen ausfindig machen, er kenne sie von Angesicht, ihm würde es leichter als jedem anderen fallen, den Anschlag zu verhüten.
    Dann erkundigte sich Johann, was mit den deutschen Soldaten geschehen sei. Subow wich einer direkten Antwort aus:
    „Die Sache ging wie geschmiert", sagte er prahlerisch. „Wir haben nicht einen Gestapomann angerührt. Wir haben sie statt der Gefangenen hinten in den Wagen gesetzt, abgeschlossen und damit basta. Ptasek hat den Fahrer gemacht, er ist eine andere Straße gefahren, genau zu einem Eisenbahnübergang. Dort hat er auf einen Zug gewartet. Er selbst ist erst am anderen Morgen mit dem Motorrad zurückgekehrt."
    „So, das Unternehmen hast du geplant, ausgeführt, und jetzt schickst du deinen Verstand auf Urlaub?"
    Subow seufzte. „Du machst ein Gesicht, als wenn ich etwas unterlassen hätte."
    „Hast du auch! Man kann die Deutschen doch nicht sich selbst überlassen." Ehe Subow etwas sagen konnte, befahl Johann: „Du hast sie in einer Baugruppe der Organisation Todt untergebracht. Dort hast du doch diesen Klaus Keller, einen zuverlässigen Antifaschisten. Soll er sich mit ihnen unterhalten."
    Zwei Tage später informierte Subow Weiß ausführlich über die Unterhaltung Kellers mit den befreiten Deutschen und dessen Eindruck.
    Johann entschied, daß für die Begegnung mit Heinrich der zuverlässigste von den vieren Klemens Hönig sei, ein gesetzter, wortkarger Mann, der die Vierzig bereits überschritten hatte. Als er sich demonstrativ geweigert hatte, an der Hinrichtung sowjetischer Kriegsgefangener teilzunehmen, hatte er damit gerechnet, daß andere Soldaten ihn unterstützen würden, doch das war nicht geschehen. Er gab sich selbst die Schuld: Also hatte er im Bataillon nicht genügend antifaschistische Propaganda getrieben, und deshalb hatte seine Tat nicht die beabsichtigte Wirkung gehabt.
    „Ein ernsthafter Deutscher”, schloß Subow zustimmend, nachdem er die Worte Hönigs wiedergegeben hatte.
    Die Begegnung Heinrichs mit Hönig fand am nächsten Tag statt, doch Weiß stellte Heinrich keinerlei Fragen darüber. Und auch Heinrich hielt es nicht für nötig, ihm seine Eindrücke mitzuteilen.
    Einige Tage später erfuhr Johann von Subow, daß Heinrich die Abschriften wertvoller Dokumente in das ausgemachte Versteck gelegt habe.
    Jetzt hielt es Weiß für angebracht, Heinrich zu fragen, welchen Eindruck Hönig auf ihn gemacht habe.
    Heinrich erzählte, daß eine gegnerische Partisanengruppe diesen Deutschen gerettet habe. Anscheinend habe er sich nicht aus politischen, vielmehr aus humanen Gründen geweigert, an der Erschießung Kriegsgefangener teilzunehmen.
    Mit dieser Begegnung änderte sich Heinrichs Verhalten. Er war nicht mehr so redselig, hatte völlig zu trinken aufgehört: Selbst im Restaurant, im Kreise von Offizieren, verzichtete er auf Alkohol.
    Wenn sie jetzt allein waren, so waren ihre Rollen vertauscht: nicht Johann forschte mehr, worin Heinrich den Sinn des Lebens sah, Heinrich selbst fragte Johann hartnäckig darüber aus.
    Johann freute sich über die Wandlung, die mit Heinrich vor sich gegangen war. Täglich fühlte er mehr Achtung vor ihm, auch gegenüber seiner ungewöhnlichen

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