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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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bist."
    „Wenn ich nun kein Russe, sondern ein deutscher Antifaschist, ein Kommunist gewesen wäre, hätte das deine Entscheidung beeinflußt?"
    „Wahrscheinlich nicht", sagte Heinrich nachdenklich. „Aber wie konntest du dich so verstellen, daß dich keiner durchschaut hat? Das ist einfach unglaublich!"
    „Siehst du, schon auf der Schulbank war ich sicher, daß das erste Land, in dem nach uns die Revolution ausbrechen würde, Deutschland sein würde. Ich lernte die Sprache, las viel. Als die Faschisten an die Macht kamen, wollte ich gemeinsam mit dem deutschen Volk gegen sie kämpfen. Es fiel mir nicht schwer, mich als Deutscher zu fühlen, als einer von jenen Deutschen, die ich für revolutionäre Kämpfer hielt. Das Quälendste hier war, daß ich solange keinem von ihnen begegnete."
    „Ja, du bist wirklich ein Russe."
    „Wieso glaubst du erst jetzt, daß ich ein Russe bin?"
    „Du wirst entschuldigen, aber so reden können wirklich nur Russen."
    „Aber was denn", sagte Weiß verwundert. „Wir gehören doch jetzt zusammen."
    „Ja", sagte Heinrich, stand auf und legte beide Hände auf Johanns Schultern. „Wir gehören jetzt zusammen."
    Als Johann sich als erster zum Gehen wandte, rief Heinrich ihm nach:
    „Augenblick!"
    Weiß blieb stehen.
    Heinrich schaute ihn an, in seinem Blick war Enttäuschung.
    „Ich hatte vermutet, hier einen Menschen zu treffen, für den es das Wichtigste war, von mir einige Nachrichten zu erhalten."
    Weiß lächelte.
    „Du hast schon recht. Verstehst du, ich habe mich so gefreut. Schließlich bist du die Hauptsache, deine Entscheidung."
    Als Heinrich seine Meldung übergeben hatte, brachte Johann ihn zum Wagen, der in der Nähe stand.
    Ein eng umschlungenes Pärchen erhob sich von einer Bank, als es sah, wie Heinrich den Wagenschlag öffnete. Der junge Mann, der die Hand in der Tasche hielt, ging auf den Wagen zu, das Mädchen trat hinter einen Baum. Hinter einem Kiosk kam Jaroslaw hervor und stürzte sich auf den jungen Mann. Johann gelang es noch, Heinrich zu Boden zu werfen, er warf sich im selben Augenblick über ihn, als die dumpfen Schüsse aus einer Pistole mit Schalldämpfer ertönten.
    Krachend splitterten die Scheiben, zischte die Luft aus den getroffenen Reifen. Johann sah, zur Seite blickend, wie der junge Mann von einem Kinnhaken getroffen, zu Boden stürzte. Jaroslaw lief in Zickzacksprüngen auf den Baum zu, hinter dem das Mädchen stand.
    Johann sah noch, wie Jaroslaw die Hand hob. Den dumpfen Ton des Schusses hörte er nicht mehr. Alles schwamm vor seinen Augen, ein stechender Schmerz durchbohrte seinen Kopf.
    Eine vom Pflaster abprallende Kugel hatte ihn getroffen …

    Johann kam in Heinrichs Zimmer wieder zu sich.
    Heinrich hatte ihn nicht ins Lazarett gebracht, sondern den Arzt ins Hotel gerufen! Diese Vorsicht freute Johann nicht weniger als die Nachricht, daß die Wunde nur oberflächlich war, obwohl er von bohrenden Schmerzen gequält wurde.
    Das Reden fiel ihm schwer. Dennoch erklärte er Heinrich die ganze Geschichte mit dem von Dietrich provozierten Anschlag.
    Heinrich sagte voller Wut, daß sich die Gestapo noch heute mit Dietrich befassen werde.
    „Nein", sagte Weiß fest.
    Er bestand darauf, daß Heinrich mit Landsdorf zusammenkam und diesem alle Umstände des Anschlags darlegte. Auf keinen Fall dürfe er dabei die Untersuchung und die Bestrafung Dietrichs fordern. Im Gegenteil, Heinrich müsse der Unterhaltung einen friedlichen Charakter geben. Er müsse Landsdorf überzeugen, daß er nur eine bessere Übereinstimmung der Arbeit von SD und Abwehr im Auge habe. Und wenn Landsdorf glauben würde, daß dies trotz des Anschlags Heinrichs einziger Wunsch sei, so hätte man ihn an der Angel.
    Heinrich befolgte Johanns Rat. Hierbei half ihm nicht wenig der Ruf eines sorglosen Burschen, eines Lebemannes, für den die Aufgabe, die Arbeit des Stabes „Vally" zu überprüfen, nicht mehr als die Strafe für ungenügenden Gehorsam war.
    Die Unterhaltung mit Heinrich hatte auf Landsdorf den günstigsten Eindruck gemacht. Und als Willi Schwarzkopf ihn aus Berlin anrief, um sich nach den Erfolgen seines Neffen zu erkundigen, äußerte sich Landsdorf äußerst lobend über Heinrich.
    Landsdorf gab Heinrich sein Gespräch mit Willi Schwarzkopf wieder und sagte gönnerhaft, daß er sich erlaubt habe, den Wert des Neffen ein wenig zu erhöhen, um die Freundschaft mit letzterem noch mehr zu festigen. Daß es an dieser Freundschaft nicht fehle, fügte er eitel

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