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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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das Bewußtsein verlor, da der Schmerz seinen Schädel zu sprengen schien, beugte sich der Arzt vor und gab ihm wieder eine Spritze. Der Schmerz verschwand sofort.
    „Wenn Sie mal in fremde Hände fallen, bin ich sicher, daß Sie beim Verhör genügend Selbstbeherrschung besitzen, um dem Gegner nur das zu gestehen, was er schon weiß."
    „Ich beabsichtige keineswegs, mich lebendig fangen zu lassen”, sagte Weiß hochmütig.
    Den Fragen und Bemerkungen des Arztes entnahm er, daß seine Tauglichkeit für einen besonderen Dienst erprobt wurde.
    Franz brachte Johann bei, wie man der Bespitzelung entging, wie man Geheimdokumente in winzigen Behältnissen aufbewahrte, die ganz alltäglichen Gebrauchsgegenständen entnommen wurden, und mit welchen Methoden man diese Dokumente augenblicklich vernichtete.
    Die ersten Tage hatte Johann mit niemand Kontakt, die Mahlzeiten wurden ihm aufs Zimmer gebracht. Doch nach einiger Zeit bot sich die Möglichkeit, mit den übrigen Bewohnern des Hauses in Berührung zu kommen. Meist waren es Leute in mittlerem Alter. Bei der Vorstellung nannten sie nur ihren Vornamen. Obwohl unter ihnen auch junge Menschen waren, einige Männer und gutaussehende junge Mädchen, verhielten sie sich zueinander sehr reserviert, fast gleichgültig: Sie schienen sich nur für ihre Arbeit zu interessieren. Platz für Gefühle gab es nicht. Der Älteste unter ihnen war ein gebückter, schwerfälliger, schweigsamer Mensch mit tief eingefallenen Augen und leiser Stimme. Er wurde Gustav genannt.
    Er verhielt sich allen gegenüber mit gleichbleibender Zurückhaltung. Doch kaum wandte er sich an einen der Anwesenden, nahm das Gesicht des Angesprochenen augenblicklich einen Ausdruck unbedingten Gehorsams an.
    Man durfte die Unterkunft verlassen, mußte nur Franz sehr genau die Zeit seiner Rückkehr mitteilen. Wachposten gab es nicht: Diese Funktion erfüllten Pförtner, Gärtner, Dienstboten.
    Einige Male gab Gustav Weiß gleichlautende Aufträge: Er mußte auf dem Flugplatz einen Mann abholen, dessen Bild man ihm nur einen Augenblick gezeigt hatte, und ihn dann zu einem bestimmten Ort bringen. Die Adresse sagte Gustav jedesmal ziemlich undeutlich.
    Johann erfüllte diese Aufträge mit dem Maß an Genauigkeit, das von ihm verlangt wurde.
    Einmal forderte ein vom Bahnhof abgeholter Reisender hartnäckig, Weiß solle Gustav einen abgegriffenen Pariser Reiseführer übergeben.
    Johann lehnte entschieden ab. Der Reisende, noch immer im Flüsterton, begann zu drohen. Johann blieb unnachgiebig, er lieferte den Reisenden an der ihm von Gustav angewiesenen Stelle ab und verabschiedete sich höflich.
    Als er Gustav Meldung machte, sagte dieser gleichmütig:
    „Offenbar hat man Ihnen Material von äußerster Wichtigkeit geben wollen. Schade, daß ich es nicht sofort erhalten habe. Doch Sie haben richtig gehandelt, ich mache Ihnen keinen Vorwurf."
    Johann begriff, daß hier Disziplin mehr galt als Initiative.
    Wahrscheinlich hätte er aus dem abgegriffenen Reiseführer etwas über Gustavs Tätigkeit erfahren können, doch er trauerte dieser verlorenen Möglichkeit nicht nach. Er wußte: Nur durch Geduld und Ausdauer konnte er eine Belohnung für seinen bedingungslosen Gehorsam erreichen.
    Möglicherweise als Zeichen besonderer Gunst lud Gustav ihn zu einer Partie Tennis ein.
    Nach dem Spiel, im Duschraum, fragte er Johann:
    „Was halten Sie von Franz?"
    „Eine Figur für ein Kriminalmuseum."
    Gustav erwiderte darauf nichts, fragte aber, als er sich vor dem Spiegel anzog:
    „Wer war der fähigste Mann im Stab 'Vally'?"
    „Landsdorf", antwortete Weiß, ohne zu überlegen.
    „Und glauben Sie, daß er dort an der richtigen Stelle ist?"
    „Nein!"
    „Wieso nicht?"
    „Landsdorf ist ein Meister der politischen Intrige. Im Osten ist dazu keine Möglichkeit."
    Während er langsam und sorgfältig seine Krawatte band und Weiß dabei nicht aus dem Auge ließ, sagte Gustav:
    „Sie sind ein interessanter Fall."
    „Ich möchte nicht, daß es bei mir etwas gibt, was Ihnen unklar wäre."
    „Ich auch nicht", stimmte Gustav zu und klopfte ihm auf die Schulter. „Wir haben beide noch viel Zeit." Dann riet er: „Aber warum besuchen Sie nicht einmal Heinrich Schwarzkopf?"
    „Wünschen Sie das?”
    „Sie vielleicht nicht?"
    „Heinrich ist mein Freund. Sein Onkel aber ist ein großer Gestapomann."
    „Na und?"
    „Meine Fähigkeiten reichen nur aus, dort zu dienen, wo mein Dienst ist."
    „Also wird Ihr Besuch derjenigen Dienststelle

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