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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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Grenzen — mit Ihrem Arbeitsgebiet vertraut machen."
    „Was! Dietrich ist hier? Und bereits Major? Ich würde ihm gern gratulieren."
    Landsdorf drückte auf einen Knopf, befahl dem wachhabenden Offizier: „Rufen Sie Major Dietrich."
    Johann war froh, daß Dietrich hier war. Er wußte, wie er sich zu Dietrich verhalten mußte und was ihm dieser schuldig war.
    Dietrich führte Weiß in sein Arbeitszimmer, setzte sich neben ihn auf das Sofa und fragte teilnahmsvoll, doch mit ein wenig Enttäuschung:
    „Es sind Gerüchte zu uns gedrungen, daß man Sie gehängt hat?" „Sie meinen, mir etwas angehängt hat", Weiß zeigte auf das Eiserne Kreuz, das seinen Rock zierte.
    „Gratuliere", murmelte Dietrich.
    „Sie wissen ja aus Erfahrung, daß ich Ihre verbrecherischen Handlungen wie das größte Geheimnis wahren kann."
    „Ich verstehe Ihren scherzhaften Ton nicht!"
    „Bedauerlich. Ich wollte Ihnen nur zu verstehen geben, daß das in meinen Augen keine Bedeutung hat; jetzt, wo größere Leute als wir zu allem bereit sind, nur um ihre eigene Haut zu retten und wir, Sie und ich, den Kampf fortsetzen, während unsere Vorgesetzten sich wohlbehalten nach Spanien, Argentinien, der Schweiz und Mexiko absetzen. In dieser Zeit werden wir kämpfen wie einsame Wölfe."
    „Ja", sagte Dietrich müde. „Schon möglich ..." Er schwieg, dann fragte er: „Sie wollen tatsächlich Schellenberg verlassen und wieder zu Landsdorf gehen? Bei der Auslandsspionage wären Sie bestimmt besser gesichert als wir."
    „Durchaus. Wir erhalten eine Pension aus dem Sonderfonds des SD, der sich auf den Banken neutraler Länder befindet. Im übrigen werden sich unsere Kollegen in den USA für uns interessieren."
    „Ja, das ist uns bekannt. Aber ich kann Landsdorf nicht verlassen. Bleibe ich aber bei ihm, dann ... Ich bin keine siebzehn mehr wie diese Jüngelchen aus den Adolf-Hitler-Schulen. Wenn Sie Ihre Stellung mit mir tauschen würden, wäre ich glücklich."
    „Einverstanden. Wenn sich die Gelegenheit bietet, will ich etwas für Sie tun. Aber befassen wir uns zuerst mit Landsdorfs Vorschlag. Also, was haben Sie mir zu bieten?"
    „Als erstes Inspektionsreisen."
    „Damit ich bei den Angriffen unter Beschuß komme?"
    „Ausgeschlossen. Die Orte, an denen sich die Schulen befinden, sind kaum aus der Luft auszumachen."
    „Zeigen Sie!”
    „Was?"
    „Na, die Karte!"
    „Die ist absolut geheim."
    „Dann geben Sie mir die Liste."
    „Das ist aus demselben Grunde nicht möglich."
    „Tja", Weiß stand auf, „dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihren Heldentaten."
    „Warten Sie, warten Sie. Ich zeige Ihnen die Liste." Er öffnete einen Panzerschrank und holte einige Blätter hervor.
    Weiß las die Namen der in allen Teilen des Reiches untergebrachten Schulen.
    Er steckte sich langsam eine Zigarette an, nahm einen tiefen Zug, lehnte sich an die Rückwand des Sofas. Er arbeitete angestrengt:
    Er mußte sich die Namen der Schulen einprägen.
    „Eigentlich haben wir in der Bismarckstraße genaue Informationen über ihre Standortverteilung. Ich bedaure, Dietrich, anscheinend halten Sie mich für einen Wehrmachtsoffizier. Hören Sie! Ich brauche die sichere Garantie, daß Sie sich nicht in ein verzweifeltes Abenteuer stürzen, sondern sich mit gutdurchdachten Dingen befassen, von denen die Zukunft Großdeutschlands abhängen kann. Davon müssen Sie mich überzeugen!"
    „In Ordnung", sagte Dietrich nachgebend, „aber bitte nicht heute."
    „Wieso nicht? Wenn ich in die Bismarckstraße zurückkehre, erwartet mich möglicherweise schon ein Auftrag, und vielleicht schon übermorgen bin ich im Ausland."
    „Na gut. Wir reden noch, jetzt muß ich aber erst einige Papiere zu Landsdorf bringen. Sie haben doch nichts dagegen, wenn Sie warten müssen?"
    „Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung", sagte Weiß.
    Dietrich öffnete den Panzerschrank und begann ohne Eile die Akten umzulagern. Von Zeit zu Zeit schlug er eine davon auf und las in den Papieren.
    Weiß kam näher und stellte sich neben ihn. Dietrich tat so, als bemerke er es nicht, und fuhr langsam in seiner Arbeit fort. Dann schloß er die Schranktüren und drehte sich zu Weiß um: „Was erwarten Sie noch?”
    Weiß reichte ihm die Hand:
    „Ich danke Ihnen, Dietrich. Sie haben recht: Die Dinge, mit denen Sie sich befassen, haben gute Aussichten. Ich rufe Sie morgen an." Eilig verließ er das Zimmer.
    Johann ging die Straßen entlang, ohne etwas zu sehen. Er war krampfhaft angespannt. Er mußte den

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