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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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‚Partisanentätigkeit' der beschönigende Mantel des Patriotismus, Heldentums und so weiter genommen. Jeder Terrorist wird, wenn er gefangen wird, wie ein gewöhnlicher Verbrecher hingerichtet werden."
    „Ja", stimmte Landsdorf ihm zu, „Sie haben mich richtig verstanden." Und stolz sagte er: „Ich bin bereit, einen ehrenvollen Tod als Kämpfer der deutschen Widerstandsbewegung zu sterben. Aber ich habe eine Schwäche: Ich möchte gern, daß mein Name der Geschichte erhalten bleibt."
    „Womit kann ich Ihnen nützlich sein?" fragte Weiß sachlich.
    Landsdorf durchschritt wieder schweigend das Zimmer, öffnete dann den Panzerschrank, holte einen versiegelten Umschlag hervor und reichte ihn Weiß. Auf dem Umschlag stand: An Herrn Albert von Landsdorf, München.
    „Der Brief ist an meinen Bruder adressiert. Ich habe darin einige meiner Gedanken niedergelegt. Ich möchte den Brief durch Sie übermitteln."
    „Aber ich weiß nicht, ob ich nach München komme ..."
    „Ich rechne damit, daß Sie wieder in Bern sein werden. Und wenn der Brief zufällig an Dulles gerät, so mache ich Ihnen keinen Vorwurf daraus. Haben Sie verstanden?”
    „Ja", sagte Weiß. „Aber bevor ich so einen Auftrag übernehme, muß ich wenigstens in groben Zügen wissen, worum es geht."
    „Oh, machen Sie sich keine Sorgen. Keine Staatsgeheimnisse. So etwas wie Tagebucheintragungen, in denen ich mich gegen die Vernichtung der Häftlinge ausspreche, da ich dies für unmenschlich halte. Auf jeden Fall können die Amerikaner sicher sein: Ich werde alles unternehmen, damit die mir unterstellten Gruppen 'solche Akte nicht in Lagern im westlichen Teil Deutschlands ausführen."
    „Und im östlichen?"
    „Es genügt, die zu retten, deren Rettung ich angesichts der Westmächte für zweckmäßig halte."
    „Also werden die Häftlinge in den Ostgebieten des Reiches vernichtet?"
    „Ich denke, daß die Lagerverwaltungen damit selbst fertig werden, natürlich mit Unterstützung von Wehrmachts- oder SS-Einheiten. Übrigens, da wir jetzt einer gemeinsamen Leitung unterstellt sind, habe ich für Sie und Major Dietrich einen kleinen Auftrag. Sie müssen die Papiere derjenigen überprüfen, die wir jetzt in die Lager schicken. Sie haben Erfahrung in dieser Sache, Sie können sofort beginnen."
    Besondere Akten für die neugebackenen „Häftlinge" wurden nicht eingeführt. Man beschränkte sich darauf, in den Akten der Ermordeten die Fotos auszutauschen.
    Jeder Akte war eine Durchschrift aus der Gestapokartei beizulegen, auf der vermerkt war, für welche Art von „Verbrechen" der Häftling zum Tode verurteilt war.
    Die Unterschrift des Reichsführers befand sich als Stempel darunter. Und ebenfalls als Stempel war auf der Karteikarte zu lesen, daß der Häftling nicht ohne besondere Anweisung der Gestapo hinzurichten war.
    Auf der Rückseite der Karteikarte in der linken unteren Ecke zeigte ein dünner, nach oben gerichteter Pfeil an, daß dieser Stempel echt war.
    In den Schreibstuben des Geheimdienstes wurde dieses Zeichen gewöhnlich vor das Geburtsdatum gesetzt, vor dem Todesdatum aber zeigte der Pfeil mit der Spitze nach unten. Wenn der Pfeil ohne Datum war, bedeutete es nur, daß der Häftling sterben mußte. Genau dieses Zeichen machte Johann, als er die Papiere prüfte.
    Dietrich dachte nicht daran, ihn zu überprüfen, da er seine Angewohnheit beibehalten hatte, die Arbeit auf andere abzuschieben.
    Als Weiß Gustav den Abschluß dieser Arbeit meldete, beklagte er sich über Dietrichs nachlässige Einstellung: Sicher seien diesem, da er mit den Akten nicht so vertraut sei, Fehler unterlaufen.
    Gustav beruhigte Weiß:
    „Ach, das soll Ihnen egal sein. Selbst wenn aus Versehen ein paar SS-Männer liquidiert werden, ist das kein großes Unglück."
62
    Einmal traf Johann in einer der Vorortstraßen Berlins auf Frau Ditmar. Er erkannte sie nicht sofort, da sie sich sehr verändert hatte. Sie war magerer und älter geworden. Sie freute sich, als er sie ansprach, und bat ihn, Friedrich guten Tag zu sagen.
    Friedrich waren bei einem Bombenangriff in Peenemünde beide Beine weggerissen worden. Man hatte ihn in ein Berliner Lazarett geschickt. Als er entlassen wurde, wies man ihn in eine Wohnung als Untermieter ein. Die Wirtin haßte ihn, weil er sich eingedrängt hatte. Sie haßte ihn auch deshalb, weil er, obwohl ein Krüppel, dennoch am Leben geblieben war. Ihre Söhne waren an der Front gefallen.
    Johann trat hinter Frau Ditmar ins Zimmer. Hier war alles

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