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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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aus den Lagern Auschwitz und Lublin ausgeführt wurden:
    alte Männerkleidung 92 000 Stück
    alte Frauenkleidung 26 000 Stück
    seidene Damenwäsche 3 900 Stück
    insgesamt: 34 Waggons
    Lumpen — 400 Waggons
    Bettfedern und Kissen — 13o Waggons
    Frauenhaar — 1 Waggon.
    Beglaubigte Abschrift: ……………………
    Hauptsturmführer SS."
    Heinrich schaute auf Weiß und rief verbittert:
    „Und so geht es weiter! Johann, ich halte es nicht mehr aus. Ich bringe ihn um!"
    „Wenn du das tust, so wirst du am Tod von Hunderttausenden schuldig. Dein Onkel ist gerade jetzt für uns wichtig ... Warte!"
    Er hielt Heinrich fest. „Sind bei deinem Onkel Befehle eingetroffen, die Versorgung für irgendwelche Lager abzumelden?"
    „Ja, neulich! Ich. glaube, für Dachau, Mühldorf und noch ein anderes Lager."
    „Stell das genau fest! Es geht darum, daß jetzt ein Unternehmen zur Vernichtung der Häftlinge vorbereitet wird. Den Lagern, die zuerst dran sind, streicht man zuerst die Versorgung. Klar?"
    „Ja."
    „Kannst du das heute, sagen wir bis gegen Abend, schaffen?"
    „Ja."
    „Gut, das ist alles."
    „Du immer mit deinem 'alles'. Man muß doch in erster Linie die Menschen retten."
    „Das ist Sache der Kampfgruppen."
    „Und ich?"
    „Du? Du leistest doch große Arbeit."
    „Nein, ich will auch dabei sein. Versprichst du mir das?"
    „Na gut", sagte Johann. „Wir reden noch darüber."
    Subow hatte sich sehr verändert: Seine Haltung war gebückt, sein Gesicht grau und eingefallen. Doch als Johann ihm den Plan zur Befreiung der Häftlinge in allen Einzelheiten dargelegt hatte, wurde er lebhafter:
    „Leute? Haben wir. Und vier Deutsche, ebenfalls von den Lagerleuten."
    „Habt ihr Waffen?"
    „Und ob! Mehr als genug."
    „Also, ab sofort Bereitschaftsstufe eins."
    „Klarer Fall!" sagte Subow.
    Weiß gab ihm die Hand. Schellenberg, der sich nach dem Gespräch mit Bernadotte anscheinend von der völligen Aussichtslosigkeit aller Versuche, Himmler in den Rang eines neuen Führers zu erheben, überzeugt hatte, schenkte dieser „Sondergruppe", zu der auch Weiß gehörte, schon keine Beachtung mehr. Und obwohl diese Gruppe ausgezeichnet bei der geheimen Evakuierung von Personen arbeitete, die nach einer Liste Bernadottes und Musys ausgewählt wurden, schloß man sie einer anderen SS-Gruppe an, die mit der Ausarbeitung der Pläne für die Vernichtung der Häftlinge und Fremdarbeiter in den Geheimwerken beschäftigt war.
    Weiß, der in dieser erweiterten Gruppe arbeitete, schaffte es, an die Listen der Sicherheitsbevollmächtigten heranzukommen, die man zur Leitung der Operation in die Lager schickte. Die Personen, die wohlbehalten an ihren Bestimmungsort gelangten, sollten von den Genossen der Kampfgruppen liquidiert werden.
    Im übrigen gelang es Weiß, mit Hilfe von Formularen, die er sich verschafft hatte, Befehle auszufertigen, die die „Evakuierung der Lager" für gewisse Zeit aufschoben. Diese Befehle wurden von deutschen Genossen oder solchen, die die deutsche Sprache völlig beherrschten, ins Lager gebracht.
    Gewöhnlich wurden solche Befehle von SS- oder Gestapooffizieren überbracht. Das bedeutete also, daß die Genossen, um keinen Verdacht zu erwecken, das Lager nicht gleich wieder verlassen konnten. Sie mußten einige Zeit die Gastfreundschaft der Lagerverwaltung genießen. Doch mit jeder weiteren Stunde im Lager drohte ihnen der Tod.
    Zwölf Bevollmächtigte des SD sollten innerhalb von drei Tagen nach Westdeutschland fliegen und dort die Vernichtung von Lagern in die Hand nehmen, und zwar so, daß keine Spuren zurückblieben.
    Stutthoff, dem Weiß diese Nachricht überbrachte, teilte ihm am darauffolgenden Tag mit, daß die Alliierten informiert seien und ihre Jagdflugzeuge in der Luft sein würden. Sollte aber die deutsche Maschine trotzdem wohlbehalten landen, so wäre die weitere Aktion in Frage gestellt.
    Weiß sagte:
    „Bei den Passagieren können wir keinen reinschmuggeln : Die Liste ist von Himmler und Kaltenbrunner unterschrieben. Aber die Flugzeugbesatzung wird erst in letzter Minute zusammengestellt, und die Leute kennen sich nicht.
    Man kann folgendes machen: Ich fahre zum Flugplatz, überprüfe zusammen mit dem wachhabenden Gestapomann die Mitglieder der Besatzung. Einen davon verdächtige ich und streiche ihn vom Flug. Wenn nötig, bringe ich den Wachhabenden mit Dietrich zusammen: der macht, was ich ihm sage.
    Die Zeit wird knapp, der Wachhabende fängt an, nervös zu werden. Jetzt taucht

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