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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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unser präparierter Mann auf, ich prüfe seine Papiere, gegen die ich natürlich nichts einzuwenden habe. Die Mitglieder der Besatzung haben Fallschirme. Er kann abspringen, nachdem er vorher eine Mine eingestellt hat. Einen anderen Weg sehe ich nicht."
    Als Weiß Subow den Plan vorlegte, erklärte dieser begeistert: „Ich war in der Fliegerschule, ich war schon ohne Lehrer allein in der Luft. Noch eine Stunde, und ich wäre Pilot gewesen."
    „Hör mal, dieser Flug ..."
    „Ach! Unkraut vergeht nicht! Im übrigen habe ich mehr als zwanzig Fallschirmsprünge hinter mir. Das ist meine größte Sicherheit!"
    Die Papiere für Subow lieferte Nadja. Als sie sie Johann übergab, sagte sie:
    „Man braucht nur ein anderes Foto. Wenn möglich, geben Sie sie mir noch heute zurück. Ich muß sie zurücklegen."
    „Und wenn das nicht gelingt?"
    „Für Papa wäre das besonders schwer, nachdem er schon Mama verloren hat."
    Alles ging viel einfacher, als Johann erwartet hatte.
    Nachdem er die Besatzungsmitglieder zum wachhabenden Gestapomann gerufen und festgestellt hatte, wer von ihnen der Bordschütze war, blickte er ihn verdächtig an.
    Johann hatte unerwartet Glück: Der kleine stämmige Bursche roch auffallend nach Alkohol.
    „Du Schwein!" brüllte Johann. „Sich vor dem Flug zu besaufen!"
    Und zu dem Wachhabenden sagte er: „Das ist eine geradezu verbrecherische Nachlässigkeit von Ihnen!" Er befahl den Mitgliedern der Besatzung, sich zu entfernen, und fragte: „Was beabsichtigen Sie zu tun?"
    „Ich werde sofort einen anderen Mann rufen."
    „Und wie lange brauchen Sie dazu?"
    „Zwanzig Minuten, nicht mehr."
    „Die Maschine muß in zwölf Minuten starten. Sie wird von Jägern begleitet, und die sind wahrscheinlich schon in der Luft. Sie haben eine Aufgabe von größter Staatswichtigkeit vereitelt."
    Der Wachhabende stand da in strammer Haltung, blaß, mit vor Angst geweiteten Augen.
    In diesem Augenblick ging Subow vorbei, mit Fliegeruniform und Fallschirm. Er grüßte. Weiß fuhr ihn an:
    „Warum ohne Begleitposten? Papiere!" Er betrachtete sie, gab sie dem Wachhabenden und sagte nachlässig: „Sie haben ein verteufeltes Glück." Er zwinkerte ihm zu: „Ich fürchte, ich habe Ihnen umsonst Vorwürfe gemacht: Offenbar sind Sie doch umsichtiger, als ich dachte ..."
    Der Wachhabende schaute blitzartig auf die Papiere und befahl Subow:
    „Marsch in die Maschine!"
    Subow sagte:
    „Aber, Herr Untersturmführer, ich bin doch für einen anderen Flug bestimmt."
    „Los, quatschen Sie nicht!"
    Subow ging. Er ging, nachdem er die Papiere wieder in die Tasche gesteckt hatte.
    Aber wenn Nadja die Papiere heute nicht zurückerhielt, so würde Stutthoff, der schon seine Frau verloren hatte, morgen seine Tochter verlieren.
    Weiß schlug dem Wachhabenden vor, mit ihm gemeinsam zur Maschine zu gehen. Die Passagiere saßen schon in der Kabine. Subow war nicht zu sehen. Der Gestapomann schaute auf die Uhr, man bat ihn ins Flugzeug. Weiß blieb allein zurück. Er wurde unruhig, doch da erschien Subow in der Tür, einen verschnürten Fallschirm in der Hand. Er warf ihn auf die Startbahn und gab Weiß die Papiere.
    Weiß war zufrieden, daß er die Papiere in den Händen hatte. Er wunderte sich, daß Subow noch weitere Fallschirme aus dem Flugzeug warf, doch er schenkte dieser Tatsache keine besondere Beachtung. Kaum hatte der Gestapomann die Gangway verlassen, zog man sie fort, die Luke wurde geschlossen, und die Maschine raste mit immer größerer Geschwindigkeit über die Piste. Sie löste sich vom Boden und begann steil an Höhe zu gewinnen.
    Als Johann gemeinsam mit dem Gestapomann die Startpiste verließ, fragte er:
    „Warum haben sie die Fallschirme rausgeworfen? Waren es zuviel?"
    „Nein, das nicht. Der Flugzeugkommandant war sehr aufgebracht, als er erfuhr, daß einer seiner Leute als nichtvertrauenswürdig vom Flug gestrichen war. Er verlangte, daß man allen Besatzungsmitgliedern die Fallschirme abnahm. Er denkt, daß so die Sicherheit größer ist, daß die Flieger, wenn die Maschine angeschossen wird, nicht aufgeben. Darin ist Logik. Ich mußte mich dem Befehl fügen.”
66
    Im Gruppenstab teilte man Weiß mit, daß er zum Flugplatz fahren und nachprüfen solle, wieweit die Sonderaufgabe unter dem Decknamen „Wolke" vorbereitet sei.
    Am Nachmittag ging Johann zum Professor, gab ihm die Papiere zurück und meldete seine Abreise.
    Der Professor legte die Hand auf die Papiere und sagte zu Weiß:
    „Bis zu diesem

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