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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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einem riesigen leuchtenden Raum. Unter ihm türmten sich frische weiße Wolken, die wie Schneefelder aussahen. Subow setzte die Maschine langsam zum Sturzflug an.
    Mit der rechten Hand bewegte er den Steuerknüppel und ließ die Motoren voll aufheulen. Die Maschine raste auf irgendein Städtchen mit hohen Ziegeldächern zu. Das letzte, was Subow dachte und entschied, war: Warum die Menschen? Sie sollen leben! Und mit unmenschlicher Anstrengung riß er den Steuerknüppel zurück. Das Städtchen verschwand wie eine Gespenstererscheinung. Erleichtert nahm er die Hand vom Steuer.
    Die Erde raste auf ihn zu .
    Alexej Subow hatte nur für kurze Zeit im Himmel gelebt.
67
    Am gleichen Tag, als die Häftlinge aus dem unterirdischen Lager befreit wurden, arbeiteten sich Heinrich und Willi Schwarzkopf, beide in ihren Paradeuniformen, durch die Trümmer der Reichskanzlei: Sie gingen, um dem Führer zum Geburtstag zu gratulieren. Der Empfang fand im Bunker statt.
    Willi war, bevor sie gegangen waren, an den Spiegel getreten und hatte einige lächelnde Mienen probiert, mit denen er dem Führer gratulieren wollte. Während er auf seinen Onkel wartete, blickte Heinrich auf die auf dem Tisch liegenden Papiere. Obenauf lag die Rechnung über fünf Verbrennungsöfen, die für ein KZ bestimmt waren.
    Heinrich sagte:
    „Na, bald werden wir für diese Rechnung zahlen müssen."
    Willi brummte unwillig:
    „Diese alten Papiere habe ich rausgesucht, um sie zu vernichten."
    „Als Beweise?"
    „Ich hab damit nichts zu tun. Ich habe den Befehl bekommen, den Auftrag erteilt, den Bau überwacht, das Geld bezahlt. Ich bin ein ehrlicher Mensch, niemand kann mir den Vorwurf machen, daß ich Provision von den Firmen genommen habe, mit denen ich zu tun hatte, obwohl das im Geschäft so üblich ist."
    „Warum habt ihr dann beschlossen, diese Papiere zu vernichten?" „Ich überlege noch, ob es sich lohnt. Vielleicht kann man sie als Zeugnis meiner Gewissenhaftigkeit verwenden."
    „Und wer wird dieses Zeugnis brauchen?"
    „Wie dem auch sei, mein Lieber, die Firmen und Konzerne werden nicht aufhören zu existieren. Also kann Willi Schwarzkopf mit einer leitenden Stellung rechnen."
    „Du bist ein Optimist! Und Nerven hast du, aus Eisen!"
    „Ich bin doch kein Landsdorf. Der hat sich erschossen, als man ihm meldete, daß einer seiner Leute angeblich ein sowjetischer Spion sei.
    „Auf wen ist der Verdacht denn gefallen?" fragte Heinrich.
    „Landsdorf hat alle Papiere verbrannt.”
    „Also hat es gar keinen sowjetischen Spion gegeben?"
    „Natürlich nicht. Das war nur der Neid eines erfolglosen Mitarbeiters auf einen erfolgreichen. Die übliche Denunziation."
    Als sie durch die Trümmer in die unterirdische SS-Wachkaserne kamen, klopften sie sich den Staub von den Uniformen. Dann gingen sie durch eine Garage und standen in der langsam vorrückenden Menschenreihe hoher Würdenträger des Reiches, die zur Gratulation gekommen waren.
    In einem langen Empfangsraum mit niedriger Decke und nackten Betonwänden saß unter dem goldgerahmten Porträt Friedrichs des Großen in einem Sessel Hitler.
    Sein bläuliches, schwammiges Gesicht war schlaff, die Unterlider hingen herab. Die Haare waren angefeuchtet und sauber gescheitelt.
    Der Adjutant Hitlers stand rechts von ihm und wischte Hitlers Hand nach jedem Handschlag mit einem in Desinfektionsmittel getauchten Wattebausch ab.
    Als Himmler zu Hitler trat und ihm süßlich lächelnd zu gratulieren begann, geschah das, was Heinrich am wenigsten von diesem halbtoten Körper erwartet hatte. Hitler sprang auf, er schrie und versuchte Himmler die Orden von der Brust zu reißen.
    Dem zusammenhanglosen Geschrei war nur mit Mühe zu entnehmen, was die Ursache dieses Zorns war: Anglo-amerikanische Truppen hatten in Bergen-Belsen und anderen Lagern lebende Häftlinge vorgefunden. Die SS hatte nur einen Teil der Häftlinge getötet und die Leichen nicht verbrannt.
    Himmler schwieg und wartete geduldig ab, bis der Zornausbruch vorüber war. Dann meldete er sachlich: Er habe Befehl gegeben, sämtliche Häftlinge aus den Lagern Sachsenhausen, Ravensbrück und Neuengamme nach Lübeck marschieren zu lassen. Dort sollten sie auf Schiffe verladen, aufs offene Meer gebracht und ertränkt werden.
    „Und es werden keine Spuren bleiben?" fragte Hitler.
    „Absolut keine. Sie wissen, mein Führer: In einer Reihe von Lagern wurde mein Befehl nicht ausgeführt. Schuld daran sind unheilvolle Umstände, die sich nicht untersuchen

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