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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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gezielten Stoß den letzten Ball nachlässig ins Loch bringend, erkundigte sich Subow, wann er seinen Gewinn erhalten könne. Der Baron verfügte über viele Möglichkeiten, um einen rangniedrigeren Polizeileutnant augenblicklich an die Front zu schicken, doch Spielschulden waren Ehrenschulden.
    Subow schlug dem Baron vor, ihm statt des Gewinns einen Posten in der Propagandakompanie zu verschaffen.
    Der Baron befahl Subow einzustellen und übersah, daß seine persönlichen Sachen fehlten.
    Nachdem er gegen Handenstein im zweiten Turnier knapp verloren hatte, gratulierte er dem Baron zum besten Spieler der Garnison.
    Als der Baron seine Ernennung zum Kommandanten eines Konzentrationslagers erhielt, erbot sich Subow, ihn zu seiner neuen Dienststelle zu fahren, wo dieser jedoch nicht ankam ...
    Das vierte Mitglied der Gruppe wurde ein deutscher Soldat, der das Musikinventar der Propagandakompanie betreute. Dessen inzwischen verstorbener Freund hatte Subow geraten, vorsichtig mit diesem Soldaten zu sein, der wahrscheinlich ein Kommunist war.
    Diesen deutschen Kommunisten zu überzeugen, daß er, Subow, sowjetischer Offizier war, kostete ihn viel Überzeugungskraft.
    Und gerade Ludwig Kuppert gab der Tätigkeit dieser kleinen Partisanengruppe einen organisierteren und zielstrebigeren Charakter: die Sprengung zweier Militärzüge, Brandstiftung von Proviantlagern.
    Der Überfall auf eine Funkstation endete, Subow ausgenommen, mit dem Untergang der Gruppe.
    Doch es war nicht Ludwigs Schuld. Es war ein Zufall, den man nicht hatte voraussehen können: Ein Monteur reparierte einen Scheinwerfer, und als er damit fertig war, richtete er den Lichtstrahl nicht auf die äußere Umzäunung, für die der Scheinwerfer bestimmt war, sondern ins Innere des Hofes. In dem grellen, beißenden Licht waren deutlich der mit dem Gesicht nach unten liegende Wachoffizier und zwei Soldaten zu sehen — und hinter ihnen Ludwig mit der Maschinenpistole.
    Subow erhielt eine leichte Verletzung. Da er sich als Verfolger der Diversanten ausgab, ließ er es zu, daß man ihn auf eine Trage legte, und als man den Verdacht einer Rückratverletzung hatte, in ein Frontlazarett überführte.
    Als er im Lazarett lag, bedauerte er es anfangs, daß er nur eine Gefreitenuniform trug. Er hätte dann in einem Offizierszimmer gelegen, wo Pflege und Behandlung offensichtlich besser waren. Er wollte so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen, um seinen Zweikampf mit dem Feind fortzuführen. Er duldete es nachsichtig, daß sich die Oberschwester in ihn verliebte, besessen von dem einen Gedanken, daß er unter Ausnutzung ihrer Pflege schneller gesund werden würde.
    Während des Spaziergangs auf dem Lazaretthof erfuhr Johann Subows Geschichte. Von ihm, Weiß, hatte Bruno erzählt, und Baryschew, Johanns Ausbilder, hatte gleichzeitig in der Grenztruppe, in der Subow diente, Kurse abgehalten.
    Johann billigte nicht Subows Art von Heldentaten.
    „Entschuldige", sagte Subow spöttisch, „aber ich bin nun mal so ein Mensch. Sie haben nur bekommen, was sie verdient haben."
    Weiß fragte nachdenklich: „Und was wird aus dir, wenn der Krieg zu Ende ist?"
    Subow blickte zu Boden, bohrte mit der Stiefelspitze in der Erde und sagte finster:
    „Aller Wahrscheinlichkeit nach der Nährboden für etwas Entsprechendes. Aber solange ich lebe, bin ich nicht kleinzukriegen. Das ist mein Standpunkt. Und von ihm aus kämpfe ich."
    „Allein?"
    „Stimmt, ich bin ein Solist, ich trete ohne Chor auf."
    „So darf man nicht darüber sprechen."
    Auf dem Hof des Lazaretts lagen die dunklen, welken Blätter von Kastanien, vom Dach tropfte es. Und ähnlich wie die schweren, kalten Tropfen hämmerte der Rhythmus der Zeit. Der Himmel war grau und hing tief. Neben einem Bretterschuppen waren mit Leinwand bedeckte Särge aufgestapelt.
    Subow fröstelte. Er sagte: „Gehen wir. Es ist kalt, wir könnten uns erkälten.”
    Als sie ins Zimmer zurückgekehrt waren, legten sie sich schweigend ins Bett.
    Subow mußte verschwinden. Die Gestapo kontrollierte bereits das Lazarett, doch Elfriede wollte ihn nicht entlassen. Er überredete sie, ihm schließlich doch einen Entlassungsschein auszustellen.
    Weiß gab Subow einen Treff in Warschau. Er fragte:
    „Hast du ihn dir auch eingeprägt?"
    Subow, beleidigt über eine solche Frage, antwortete:
    „Vielleicht." Und gab ihm die Hand.
    „Wirst du kommen?"
    Subow nickte.
    Das Fehlen Wanders wurde erst gegen Abend entdeckt. Fischer machte sich

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