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Im Land der Feuerblume: Roman

Im Land der Feuerblume: Roman

Titel: Im Land der Feuerblume: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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lässt Häuser und Felder in Brand stecken und die Männer ermorden – die Frauen und Kinder aber gefangen nehmen. Ich habe eine Frau getroffen, die das erlebt hat und …«
    Er suchte nach den richtigen Worten, fand sie jedoch nicht.
    »Du hast es mir nie erzählt«, meinte Cornelius verwirrt – nicht sicher, ob der Freund ihn einfach nur hatte schonen wollen oder ob er trotz aller Vertrautheit der Meinung war, dass das Leiden seines Volkes nur ihn anginge.
    »Warum sollte ich?«, gab Quidel ungewohnt barsch zurück. »Wir sind verpflichtet, unsere Träume auszusprechen, nicht unsere Sorgen.«
    »Eure Träume auszusprechen?« Es war Fritz, der sich neugierig einschaltete.
    »Was wir für uns denken, ist unsere Sache«, gab Quidel zurück. »Aber wir sind verpflichtet, den anderen unsere Träume zu erzählen. Es könnte eine Vision dabei sein, die Gott uns schickt, und die dürfen wir nicht verschweigen.«
    »Und woher wisst ihr, was ein gewöhnlicher Traum ist und was eine Botschaft Gottes?«
    »Die Machi deutet sie, die Medizinfrau. Und außerdem fühlt man es doch.«
    Je heißer es wurde, desto dünner gerieten ihre Gespräche. Irgendwann blickte ein jeder nur mehr vor sich auf den Weg. Unter kreisenden Kondoren durchquerten sie die Hochebenen, und Cornelius, der bis jetzt noch vermeint hatte, die eine oder andere Hufspur auszumachen, hätte beim besten Willen nicht sagen können, ob sie die richtige Richtung nahmen.
    Quidel hingegen gab ihnen den Weg vor, ohne zu zaudern.
    »Wenn sie wüssten, dass jemand wie ich ihnen folgte – sie hätten ihre Spuren besser verwischt«, erklärte er mit dem Anflug eines Lächelns.
    Cornelius schwankte zwischen Erleichterung und Sorge. Vielleicht würden sie sie tatsächlich einholen. Aber wann? Und was mussten die Frauen bis dahin durchmachen?
    Ach, Elisa, Elisa, beschwor er sie innerlich, halte durch. Ich bin auf dem Weg zu dir. Ich lasse dich nicht im Stich …
    Er wusste, dass sie und die Tiere eine Pause brauchten, aber doch erschien es ihm wie eine unerträgliche Verzögerung, als sie am Abend zum zweiten Mal ihr Nachtlager aufschlugen. Wie erlebte Elisa diese Nächte, da es schlagartig eisig kalt wurde?
    Abwechselnd schliefen sie und bewachten das Feuer. Als Cornelius’ Zeit für die Nachtruhe gekommen war, musste er sich regelrecht zwingen, ruhig liegen zu bleiben und die Augen zu schließen. Unruhig scharrte er mit den Beinen über den Boden. Irgendwann übermannte ihn kurz der Schlaf, doch alsbald fuhr er wieder hoch.
    Er hörte Gemurmel. Fritz und Quidel saßen dicht vor dem Feuer beisammen und unterhielten sich, was Cornelius überraschte. Auch wenn Fritz dem Mapuche viel respektvoller begegnete als Poldi und ihm manche Frage stellte, hatte er bis jetzt nicht das Gefühl gehabt, dass sein Interesse für dessen Kultur sonderlich tief ginge.
    Cornelius stieg über den schnarchenden Poldi hinweg zu ihnen.
    »Worüber redet ihr?«, fragte er. Fritz zuckte kaum merklich zusammen, als hätte er ihn bei etwas Verbotenem ertappt.
    »Über Träume«, sagte Quidel schlicht. »Nur über Träume.«
    Nun war Cornelius noch erstaunter, aber er wollte Fritz nicht bedrängen. Sein Gesicht, ansonsten meist grimmig, wirkte irgendwie traurig und verloren.
    War es die Sorge um die Frauen, die sein Gemüt bedrückte? Oder dachte er an die Toten – Richard von Graberg und Taddäus Glöckner?
    Cornelius wusste, dass Fritz alles für seine Familie getan hätte, aber er hatte keine Ahnung, wer ihm wirklich nahestand und was er aus Liebe und Begeisterung, nicht bloß aus Pflichtbewusstsein tat.
    Schweigend erwarteten sie die Dämmerung. Die Berge leuchteten rosa, als sich erste dünne Lichtfäden um ihre Spitzen woben.
    »Das Land ist so schön«, sagte Fritz leise. »Und wir bemerken es kaum, weil wir immer nur auf die Erde vor unseren Füßen starren.«
    Cornelius war froh, dass sie zeitig aufbrachen, doch seine Anspannung vertrieb die Müdigkeit nicht. Drückende Schwere lastete über seine Augen. Manchmal schloss er sie und ritt blind.
    Einmal wäre er fast eingenickt, und als er hochfuhr, sah er, dass die anderen stehen geblieben waren und aufgeregt in die Ferne deuteten. Zuerst waren nur dunkle Pünktchen zu sehen, schließlich wurden Gestalten daraus. Nach vielen Tagen begegneten sie erstmals wieder Menschen – einer Maultierkarawane, die von Argentinien kam und die Salz mit sich führte.
    Dies zumindest erklärten die Männer, die sie anführten und deren Worte Quidel

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