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Im Land der Feuerblume: Roman

Im Land der Feuerblume: Roman

Titel: Im Land der Feuerblume: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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aneinanderstießen, bald einen Rhythmus fanden – des sich Kostens, sich Schmeckens, sich Neckens. Sie fuhr über seine Haare, seinen Nacken, seinen Rücken, und sie fragte sich, wie sie all die Jahre über darauf verzichten hatte können, ohne zu verdursten und zu verhungern und zu verkümmern.
    Aber vielleicht war sie ja verkümmert, war zu einer ganz anderen Elisa geschrumpft, einer, deren Leben nur aus Pflicht bestand, einer, die sich diese Glückseligkeit verboten hätte, einer, die in diesem Augenblick nie und nimmer Cornelius küssen, sondern vor Sorgen um den verletzten Lukas vergehen würde …
    Die Erinnerungen kehrten zurück und vertrieben die Wärme, Erinnerungen an die schreienden Kühe, den niederbrechenden Vater, an Lukas, wie er reglos lag, und sie nicht wusste, wie schlimm es um ihn stand.
    Abrupt löste sie sich von Cornelius und starrte ihn fassungslos an. »Mein Gott, was tun wir nur!«
    »Elisa …«
    Es war fast schmerzhaft, ihn loszulassen. Sie tat es dennoch, trat erst langsam ein paar Schritte zurück, drehte sich dann um und lief davon. Ihre Füße gerieten in Gestrüpp. Nadeln und Dornen rissen ihre Haut auf, die Sonne brannte unbarmherzig auf sie herab.
    Sie kam nicht weit, war zu rasch von Erschöpfung bezwungen – Erschöpfung und Verwirrung.
    »Elisa …«
    Cornelius war ihr gefolgt, aber wahrte nun Abstand. Er zog sie nicht wieder an sich – und sie dankte ihm und verwünschte ihn zugleich im Stillen dafür.
    »Ach, Elisa …«, setzte er mehrmals an. »Ach, Elisa.« Eine Weile konnte er nichts anderes sagen als wieder und wieder ihren Namen. Dann brachen noch mehr Worte aus ihm hervor. »Ich weiß, ich habe zu lange gewartet. Ich habe mich zu lange von den Launen meines Onkels gängeln lassen. Es ist alles meine Schuld. Als ich endlich zu euch gestoßen bin, war es zu spät. Aber du musst wissen: Ich kam nur deinetwegen, und ich bin deinetwegen geblieben. Ich wollte dich doch nie mit meiner Gegenwart quälen! Ich wollte dich glücklich machen! Vielleicht ist das vermessen, aber …«
    Die Sehnsucht, ihn noch einmal zu küssen, seinen Mund, seine Wangen, seine Stirn, seine Augen, wurde übermächtig. Die Hitze, die allein bei dem Gedanken daran durch ihren Körper strömte, war fast unerträglich. Niemals hatte sie diese Hitze in den Nächten mit Lukas gefühlt, den stillen, dunklen Nächten mit schnellen, nicht wirklich unangenehmen, aber immer auch verlegenen Umarmungen. Sie fühlte sich bei Lukas geborgen, doch nie hatten ihre Lippen geglüht, nie alles in ihr nach ihm gelechzt, nie die Gier sie erfasst, ihn an sich zu pressen und mit ihm zu verschmelzen. Die Hitze erfasste ihren ganzen Körper, rieselte über den Rücken, verhärtete ihre Brüste, brachte die Beine zum Beben, schlug einen Knoten in ihren Magen.
    Ihre Stimme hingegen, als sie endlich sprach, klang kalt und nüchtern. »Das darf nie wieder passieren, hörst du? Nie wieder!«
    Er senkte den Blick. »Wenn du willst, dass ich aus deinem Leben verschwinde, werde ich gehen. Ich weiß nicht, wohin, aber ich werde gehen.«
    Allein der Gedanke daran trieb Tränen in ihre Augen. »Nein«, seufzte sie. »Nein! Wir dürfen uns nie wieder küssen, wir dürfen uns nie wieder einen Augenblick der Schwäche erlauben. Aber du darfst nicht gehen. Du musst in meiner Nähe bleiben! Ach, Cornelius … Ich könnte nicht leben ohne dich.«
    Sie trat an ihm vorbei, ohne ihm in die Augen zu sehen. Die Hitze verglühte. Alles an ihr, was eben noch so hungrig gepocht hatte, schien zu gefühllosem Stein zu erstarren.

28. KAPITEL
    D er Heimritt verlief schweigend. So starr war Cornelius’ Blick auf den Weg gerichtet, dass er kaum etwas von der Landschaft wahrnahm. Nicht nur die Erinnerung an Elisas schmerzlichen Gesichtsausdruck, nachdem sie sich von ihm gelöst hatte, bedrückte ihn – auch der Abschied von Quidel. Als sie im Dorf die Pferde getränkt hatten, war der Mapuche zu ihm getreten und hatte ganz unerwartet erklärt, dass er vorerst nicht mit ihm zurückkehren, sondern für die nächste Zeit hierbleiben wolle. Es sei nicht sein Stamm, doch er fühle sich mit den Menschen verbunden, gerade in diesen schweren Zeiten, und der Kazike habe ihn gefragt, ob er bleiben und ihn die Sprache der Weißen lehren könne.
    »Dein Entschluss kommt plötzlich«, hatte Cornelius schmerzlich verwirrt gesagt. Quidel hatte ihn nur angeschaut; wie so oft hatte es keiner Worte bedurft, um zu erklären, was in ihm vorging: dass er hier unter

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