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Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Titel: Im Land der Kaffeeblüten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Antoni
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einem Fortsetzungsroman, wo der letzte Teil nicht mehr veröffentlicht wird. Die spannenden Fragen bleiben offen: Werden sie Elises Eltern finden? Warum heiratet Margarete Robert und nicht Juan?«
    »Ich frage mal Lina, ob sie eine Idee hat. Willst du auch einen Tee?« Isabell verließ das Zimmer und ließ Julia zurück.
    Julia nahm das Tagebuch in die Hand. Geistesabwesend blätterte sie durch die vergilbten Seiten. Was für eine ordentliche Schrift Elise gehabt hatte. Vor allem, wenn man bedachte, unter welchen Umständen sie ihr Tagebuch geschrieben hatte. Im Regenwald. In Notunterkünften, die sie so gehasst hatte, und abends im Schein des Lagerfeuers. Julia wollte nicht glauben, dass ein Mädchen, das so konsequent unter schwierigen Bedingungen Tagebuch geführt hatte, von einem Tag auf den anderen nicht mehr geschrieben haben sollte. Vor allem nicht, als ihr Abenteuer sich gerade seinem Höhepunkt näherte.
    Julia versuchte, sich in Elise hineinzuversetzen. Wie einfach sie es sich machte. Für sie war Elises Reise ein spannendes Abenteuer, wie ein Roman, den sie las. Was bedeutete es aber wirklich, plötzlich in einem fremden Land gefangen zu sein, ohne Geld, ohne Eltern, ohne zu wissen, was mit ihnen geschehen war? Ohne Internet, ohne Handy, ohne Kreditkarte? Julia fand es immer noch schwierig, sich die kleine ängstliche Elise als irgendjemandes Großmutter vorzustellen, dabei hatte sie Extremsituationen gemeistert und richtig Mut bewiesen. Für Isabells Ururgroßmutter war es damals um Leben und Tod gegangen, um das Schicksal ihrer Familie.
    Was für ein unglaublicher Zufall, dass ausgerechnet Isabell und sie gemeinsam in einer Schule gelandet waren! Julia erinnerte sich, irgendwo gelesen zu haben, dass sich alle Menschen über sechs oder sieben Ecken kennen. Kleine-Welt-Theorie oder so nannte man das. Eine Wochenzeitung hatte das mal ausprobiert, wenn sie sich richtig erinnerte.
    Isabell, die die Zimmertür aufstieß, riss Julia aus ihren Gedanken. »Lina sagt, dass alle Unterlagen, die sie von Elise hat, in dieser Kiste gesammelt sind.« Isabell wirkte enttäuscht. »Wir müssen uns alle Papiere noch einmal anschauen. Vielleicht haben wir ein Tagebuch übersehen. Oder Elise hat noch in etwas anderes geschrieben als in diese schwarzen Hefte.«
    Gemeinsam sortierten sie den Wust aus Papieren, alten Briefen, Reiseberichten und Tagebüchern. Nichts. Das gesuchte Tagebuch, wenn es denn eines gab, blieb verschwunden.
    »Das darf nicht wahr sein«, jammerte Isabell und packte die ganzen Unterlagen sorgfältig in die Kiste zurück,während sie immer wieder eine Lage Packpapier dazwischenlegte. »Ich will jetzt wissen, wie die ganze Geschichte ausgegangen ist.«
    »Komm, lass uns deine Großmutter nochmals fragen?«, überlegte Julia laut. Auch sie wollte wissen, wie es mit der Geschichte um den verborgenen Tempel weiterging. Und was mit Elises Eltern passiert war. Das war spannender als bei Indiana Jones. »Vielleicht ist ja doch noch was auf dem Dachboden?«
    »Habe ich sie schon gefragt.« Isabell verzog den Mund. »Lina ist sich ganz sicher, dass alles hier drin sein muss.« Isabell deutete auf die Kiste. »Und dass sie nichts weggegeben hat.«
    »Wer könnte denn noch was wissen? Mensch, ich habe eine Idee. Was hältst du davon, wenn wir noch mal zur Uni gehen und mit Florian reden?«, schlug Julia vor und hoffte, dass Isabell nicht bemerkte, dass sie mehr als einen Grund hatte, den Vorschlag zu machen. »Vielleicht kann er uns weiterhelfen?«
    »Ja, und süß ist er außerdem.« Isabell grinste.
    »Willst du nicht wissen, ob Elise ihre Eltern rettet?«, fragte Julia, um das Thema zu wechseln.
    »Das weiß ich doch«, antwortete Isabell und zuckte die Schultern. »Wenn Henni und Johann in Guatemala verschollen geblieben wären, hätten meine Eltern mir das bestimmt erzählt, oder?«
    »Bist du dir da so sicher?« Julia schluckte die Bitterkeit herunter, die sie jedes Mal verspürte, wenn sie an den Verrat ihrer Eltern dachte. Warum hatten sie ihr verschwiegen, wie schlecht es um die Firma stand? Sie war schließlich kein Kind mehr, sondern sollte bald ins Unternehmen einsteigen.»Eltern meinen doch immer, sie wüssten am besten, was gut für einen ist und was nicht.«
    »Wem sagst du das?« Isabell zog eine Grimasse.
    »Oh, tut mir leid.« Wie konnte Julia nur vergessen haben, dass es auch Isabells Eltern mit der Wahrheit nicht so genau genommen hatten.
    »Mit wenig redseligen Eltern kenne ich mich aus. Aber

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