Im Land der Orangenbluten
aus, was sie so offensichtlich beschäftigte. »Na ja, Misi, am besten ist, wenn Masra Karl ... wenn er denkt, er ist der Vater. Dann wird Masra Karl nicht ...«
Julie bedachte das Mädchen mit einem dankbaren Blick. Das hatte sie sich auch schon überlegt. Genau genommen hatte sie gar keine andere Wahl. Wenn Karl erfuhr, dass sie ohne sein Zutun schwanger geworden war! Sie hatte sich das Hirn zermartert, wie sie eine Lösung finden sollte. Karl war schon lange nicht mehr bei ihr gewesen, und sie – sie hatte sich ihm noch nie angeboten, er würde sicher misstrauisch werden. Julie seufzte.
»Kiri, ich weiß ... aber ich ... ich kann nicht ...«
Kiri nickte, sie wusste um die Geschehnisse in diesem Bett. Sie hatte Julie mehr als einmal des Morgens geholfen, sich zu waschen, und hatte ihr Salbe geholt, um die Platz- und Risswunden zu versorgen, die Karl ihr zugefügt hatte.
Plötzlich erhellte sich das Gesicht des Mädchens. »Und wenn der Masra ... Er war doch heute zufrieden mit der Misi, oder?« Sie strahlte. »O Misi, darf ich kurz gehen, bitte ... Ist wichtig!«
Julie hob gleichgültig die Hände. »Geh schon. Ich bin müde und muss mich hinlegen.«
Es war weit nach Mitternacht, als es an Julies Tür klopfte. Julie schreckte hoch. Kiri schlüpfte durch die Tür.
»Misi Juliette, nicht erschrecken!« Sie trat an Julies Bett, im Dunkeln leuchteten ihre Zähne – sie grinste breit.
»Kiri, was ist denn los?«, fragte Julie schläfrig.
»Misi ... der Masra«, Kiri deutete auf die Tür, »der Masra wollte unbedingt noch zur Misi.«
Julie sah Kiri fragend an. »Und da schickt er dich, um ...?« Wenn Karl etwas von Julie wollte, war er immer durch die Tür von seinem Schlafzimmer aus herübergekommen. Jetzt aber öffnete sich die Tür zum Flur, durch die Kiri eben hereingeschlüpft war. Karl erschien, gestützt von Aiku, der sichtlich Mühe hatte, seinen Masra auf den Beinen zu halten.
Kiri zuckte nur die Achseln und schaute nun sehr ernst drein. »Misi, der Masra hat sehr viel getrunken.« Aiku nickte zur Bestätigung. »Aber wenn der Masra unbedingt bei der Misi schlafen will ...?«
»Jul ... li ... juett«, stammelte Karl, der auf Aikus Schulter hängend auf das Bett zutaumelte. Julie rückte aus Reflex bis an die hinterste Bettkante, während Aiku seinem Herrn die Kleidung auszog.
Julie runzelte die Stirn, ließ den Sklaven aber gewähren. Sie betrachtete ihn ängstlich, beruhigte sich aber schnell. In diesem Zustand ging wohl kaum Gefahr von Karl aus.
Kiri drückte sich noch einmal kurz an Julies Bettseite. Flüsternd wies sie auf Karl: »Der Masra soll schlafen jetzt, aber morgen früh ... der Masra soll denken, dass ...«
Jetzt verstand auch Julie endlich, was Kiri mit dieser nächtlichen Aktion bezweckte. Wenn Karl wirklich gefordert hatte, zu ihr gebracht zu werden, wäre das für ihren Plan ein denkbar günstiger Zeitpunkt. Wenn Karl dachte, dass er und Julie ... Dankbar drückte sie die Hand ihrer Sklavin.
Am nächsten Morgen begrüßte Julie den verkaterten Karl besonders freundlich. Dieser sah sich kurz verwundert um, murrte etwas Unverständliches und schwankte hinüber in sein Schlafzimmer. Bis zum Nachmittag sah Julie ihn nicht wieder.
Dafür nahm sie sich gleich am morgen Kiri beiseite und schleppte sie in den Garten. »Das war brillant, Kiri. Ich danke dir von ganzem Herzen! Aber was um Himmels willen hat Aiku ihm gegeben? Karl war die ganze Nacht wie tot!«
Kiri winkte nur belustigt ab. »Egal, Misi Juliette, egal.« Dann wurde ihr Gesicht bitterernst. »Jetzt muss die Misi aber noch ein bisschen warten, bis ...«
Julie nickte und blickte dem Mädchen tief in die Augen. »Und, Kiri, niemand darf das je erfahren, vergiss das nicht!«
»Ich werde Vater!« Karls Brust schwoll mit diesen Worten.
Julie hatte gut vier Wochen gewartet, bis sie ihm die frohe Botschaft überbrachte. Kurz schien Karl selbst überlegen zu müssen, wo und wie ... dann lächelte er zufrieden.
»Oh, wie schön!« Martina schien sich ehrlich für Julie zu freuen, als diese es dem Rest der Familie mitteilte. Seit Martin auf der Welt war, hatte sich das Verhältnis zwischen Julie und Martina deutlich entspannt.
Pieter hingegen runzelte nur die Stirn. Julie hoffte, dass weder Karl noch Pieter jemals nachrechnen würden, was die Dauer der Schwangerschaft betraf. Sie hatte fast zu lange gewartet. In ein paar Wochen würde sie einen deutlichen Bauch haben.
Durch die Verkündung der Schwangerschaft änderte sich
Weitere Kostenlose Bücher