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Im Land der Regenbogenschlange

Im Land der Regenbogenschlange

Titel: Im Land der Regenbogenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Altmann Andreas
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Schwanz-Geschichten mit ähnlich geistig Bescheidenen, nein, nicht überstanden. Mir wäre alles recht, auch ein Vorschlag von Herrn Ratzinger, sie als reborn virgin heilig zu sprechen. Wenn wir uns hinterher nur auf Stillschweigen einigen könnten. Sagen wir, drei nächste Ewigkeiten lang.
    Ihr Ende an einem Pariser Betonpfeiler liegt nun genau zehn Jahre zurück und die einschlägigen Lohnschreiber beehren uns wieder mit den geistigen Tiefflügen einer »Royal Highness«, die über kein, absolut kein nachdenkenswertes Talent verfügte. Wenn nicht über das Talent, weltweit die anderen geistigen Tiefflieger in Atem zu halten. Der Autor des Artikels behauptet noch – und nur deshalb soll die »Ex-Prinzessin des Volkes« hier erwähnt werden –, »dass ganz Australien um die ehemalige Miss Diana Spencer trauert«. Man kann nur hoffen, dass da einer wie gedruckt lügt.
    Aber jetzt das Positive. Prinz Charles wird noch erwähnt, zitiert aus einer neuen Biografie. Während seine Frau sich mit Stallknechten und rundum behaarten Milliardärssöhnen vergnügte, lud er Freundinnen zu sich zum »Comfort Stop« ein. Was für ein wunderschönes englisches Wort, das man mit Annehmlichkeit, Tröstung, ja Liebesgabe übersetzen kann. Wie gerne würde ich jetzt das Zimmertelefon benutzen, um eine hingebungsbegabte Frau (keine, die auf instant penetration besteht) zu mir zu bitten. Auf dass sie Komfort und Wohlgefühl mit mir teile.

Ich will einen Mann treffen, von dem ich bereits in Sydney erfahren habe. Durch die Zeitung. Ich war sofort begeistert von ihm, er schien mir so außergewöhnlich anders. Jeffrey Lee ist Aborigine und besitzt ein Stück Land, auf dem Uran gefunden wurde. Grob geschätzter Wert des Vorkommens: Fünf Milliarden Australian Dollar, weit über 3 Milliarden Euro. Um den Zusammenhang seiner Geschichte besser zu verstehen, hier ein paar Vorinformationen: In den 60er Jahren fingen die Ureinwohner an, sich gegen die Besitznahme ihrer Heimat juristisch zu wehren. Es kam – auch mit Hilfe weißer Anwälte und der Unterstützung eines Teils der weißen Bevölkerung – zu spektakulären Auseinandersetzungen. Der berühmte Mabo Case führte 1992 zu einem Urteil des höchsten Gerichts, das den Schwarzen das Recht zustand, ihr Land als ihr Eigentum zu beanspruchen – wenn sie nachweisen können, dass es sich um die Erde ihrer Vorfahren handelt. Spätere Regierungen, vor allem die Konservativen, versuchten das Gesetz auszuhebeln, zumindest auszuhöhlen. Stets getrieben von dem Hintergedanken, die dort verborgenen Bodenschätze zu plündern.
    Jetzt will man Jeffreys Besitz – er ist der letzte Überlebende »of his people«, des Djok-Clans – ausbeuten. Die 14 000 Tonnen Uran hätten sie gern. Aber der Mann will nicht. Auf die Milliarden kann er verzichten, er will seiner Arbeit nachgehen und hinterher fischen und jagen, er will »happy« sein. So jemanden muss man einmal in seinem Leben treffen, einen, der sich nicht kaufen lässt. Auch nicht zu einem exorbitanten Preis.
    Ich versuche, einen Leihwagen zu mieten, will den Besuch an einem Tag erledigen. Doch das geht nicht, alles ausgebucht. Dann eben den Greyhound-Bus. Das bedeutet mehr Aufwand, mehr Zeit, Ungewissheit. Aber wie so oft erweitern Umwege die Ortskenntnis.
    Der Fahrer ist eine Wiedergutmachung, gibt freundlich Auskunft, leiert keine Vorschriften, hält lässig mittendrin, um die Raucher zu einer kleinen Sünde einzuladen. Die Fahrt geht nach Westen, nach Jabiru, dem Zentrum des Kakadu-Nationalparks. Hier auf den 19 000 Quadratkilometern lebt der Unkäufliche. Genauere Angaben habe ich nicht. Irgendwo stand noch geschrieben, dass sich jeder Besucher des Parks wappnen solle, denn er laufe Gefahr, beim Anblick des Naturwunders in Ohnmacht zu fallen. Gute Nachrichten, für Schönheit sinke ich gern auf die Knie.
    Nach drei Stunden kommen wir an, der Ort ist klein, Supermarkt, Post, Verwaltungsgebäude, ein Reisebüro. Ab jetzt bin ich zu Fuß unterwegs, einen Kilometer weiter gibt es in der Kakadu-Lodge noch ein Bett in einem Vier-Mann-Dormitory. Ich hasse öffentliche Schlafsäle, aber kein Einzelzimmer weit und breit. Den Rucksack dalassen und die nächsten drei Kilometer über verbrannte Erde zum Bawoll Visitor Center eilen. Und dabei versuchen, so wurde nahegelegt, giftigen

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