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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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Bewegungsfreiheit hatte.
    Das Sideboard aus hellem Holz, das fast eine ganze Längswand einnahm, diente morgens als Büfett, an dem sich jeder selbst bediente. Die Nähe zur Küche erleichterte Olly und den Mädchen das Servieren. Letztere schienen äußerst scheu zu sein, obwohl sie schon länger im „Großen Haus“ arbeiteten. Trotz aller Bemühungen, sie in ein Gespräch zu verwickeln, hatte Marissa ihnen bisher nur ein verlegenes Kichern oder flüchtiges Lächeln entlocken können.
    Marissa hatte erwartet, dass Holts Ankündigung einen Aufschrei der Empörung hervorrufen würde, doch Lois ließ sich Zeit und starrte in ihr leeres Weinglas, als könnte sie dort die richtige Antwort lesen.
    „Das klingt, als wolltest du mich loswerden“, sagte sie schließlich mit bebender Stimme.
    „Damit tun Sie Holt unrecht, Lois“, antwortete Catherine. „Sie haben sehr viel Zeit und Mühe für Georgina aufgebracht, und deshalb müssen Sie endlich wieder an sich selbst denken. Ich bin überzeugt, dass Sie die Großstadt und vor allem Ihre Freunde sehr vermisst haben.“
    Lois blinzelte mehrmals hintereinander, vielleicht um die Tränen zurückzuhalten. „Sie sind sehr freundlich, Mrs. McMaster“, erwiderte sie. „Ich spüre deutlich, dass man mich nicht mehr hier haben will und niemals wieder herbitten wird.“
    „Jetzt übertreib mal nicht, Lois!“, begehrte Holt auf. „Ich schwöre, dass ich dich jederzeit wieder einladen werde. Allerdings überrascht es mich, dass dir das Outback so ans Herz gewachsen ist. Das war früher anders.“
    „Tara schätzte meine Besuche nicht“, verteidigte sich Lois.
    Weil du in ihren Mann verliebt warst und immer noch bist, dachte Marissa, der es peinlich war, Zeugin dieser Auseinandersetzung zu sein. Hätte Lois nicht unter vier Augen mit Holt sprechen können?
    „Soviel ich weiß, befindet sich Tara zurzeit auf Reisen“, lenkte Holt vom Thema ab.
    Lois nickte. „Sie ist in Dubai, wird aber bald zurückkommen. Es hat ihr sehr gut gefallen.“
    „Wahrscheinlich kann man dort hervorragend shoppen“, meinte Holt gelangweilt. „Freust du dich nicht auf das Wiedersehen? Sie hat dir bestimmt etwas mitgebracht, das du nicht gebrauchen kannst.“
    Lois warf ihre Serviette auf den Tisch. „Ich hasse dich, Holt!“, rief sie außer sich. Offensichtlich hatte der Wein ihre Zunge gelöst.
    „Ist das nicht besser, als wenn du mich lieben würdest?“, fragte er kalt.
    „Holt!“ Catherine warf ihrem Enkel einen beschwörenden Blick zu.
    „Ich möchte dich nicht aufregen, Lois“, sagte er daraufhin in versöhnlichem Ton, „es ist jedoch für uns alle besser, wenn du für eine Weile nach Hause zurückkehrst. Dann freuen wir uns umso mehr auf deinen Besuch zu Weihnachten.“
    „Ach, hör schon auf!“ Lois sprang von ihrem Stuhl auf und zeigte mit dem Finger auf Marissa. „Es ist alles wegen der da, nicht wahr? Ich habe mir so viel Mühe gegeben, doch man dankt es mir nicht. Ich schwöre dir, Holt, die da wird mehr Schaden anrichten als ihre Vorgängerinnen!“
    „‚Die da‘ heißt Marissa“, erinnerte Holt seine Exschwägerin, „und ich bin bereit, ihr eine Chance zu geben. Du strapazierst Grandma, Lois, und das dulde ich nicht. Sie leistet uns selten genug beim Essen Gesellschaft.“
    Lois nahm sich sofort zusammen. „Entschuldigen Sie, Mrs. McMaster“, sagte sie hastig. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“
    „Sie sind angespannt und nervös“, erwiderte Catherine. „Das Leben in dieser Einsamkeit ist nicht jedermanns Sache, und der Umgang mit Georgina war nicht leicht für Sie. Wir alle haben Ihnen sehr zu danken. Setzen Sie sich wieder hin, meine Liebe. Ich möchte nicht, dass Sie sich aufregen, und dasselbe gilt für Marissa. Sie verdient unser aller Wohlwollen.“
    Zur allgemeinen Verblüffung lehnte Lois das Friedensangebot ab. „Sie bekommen wohl gar nichts mit, wie?“, fragte sie und lachte bitter.
    „Oh doch, Lois“, antwortete Holts Großmutter bedeutend schärfer. „Wir entschuldigen Sie gern, wenn Sie sich nicht wohlfühlen.“
    Lois sprang vom Stuhl auf und lief zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal um und warf Holt einen flammenden Blick zu. „Wie kannst du ihr bloß trauen?“, rief sie. „Muss so eine in deinem Haus wohnen und Georgy unterrichten? Du hast nicht mal Erkundigungen über sie eingeholt. Wer weiß, was sie alles zu verbergen hat!“
    Lois’ Ausbruch brachte nun auch Marissa in Rage. „Es gibt keine Polizeiakte über

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