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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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mich, Miss Aldridge“, sagte sie mühsam beherrscht. „Ich habe nie gegen das Gesetz verstoßen und Mr. McMaster meine Zeugnisse und Empfehlungen gezeigt, an denen nichts auszusetzen ist. Ich bin sehr wohl in der Lage, Ihre Nichte zu unterrichten.“
    „Mehr noch, Lois“, mischte sich Holt ein. „Sie könnte auch dir einiges beibringen.“
    „Nichts, worauf ich stolz sein würde“, stieß Lois hervor und verließ den Raum.
    Als das Klappern ihrer Absätze verklungen war, fragte Catherine: „Wann hat Lois uns zum letzten Mal eine solche Szene gemacht?“
    „Kurz nach der Scheidung“, erwiderte Holt unbewegt.
    „Sie verliert eben manchmal die Nerven.“ Catherine wusste nur zu gut, dass Marissa der Anlass für Lois’ Nervenkrise war. Die Anwesenheit einer schönen jungen Frau auf „Wungalla“ passte absolut nicht in ihr Konzept. „Musstest du sie so reizen, Darling?“
    „Reizen?“ Holt runzelte die Stirn. „Du liebe Güte, Grandma … sie war auf Streit aus, ohne dabei an dich oder Marissa zu denken. Sie musste ihre Wut einfach loswerden.“
    „Soll ich lieber aufstehen und den Raum verlassen?“, fragte Marissa und sah erst Catherine und dann Holt an.
    „Warum?“ Holt schüttelte ärgerlich den Kopf. „Sie sind noch nicht mit dem Essen fertig … genauso wenig wie ich.“
    „Bleiben Sie sitzen, mein Kind“, bat auch Catherine. „Es hat wohl keinen Sinn, Lois zu folgen?“
    „Nicht den geringsten“, erklärte Holt energisch. „Sie wird sich bis morgen früh beruhigen.“ Er sah Catherine an. „Hast du dich sehr aufgeregt, Grandma?“
    „Nur ein bisschen“, antwortete Catherine. „Ich werde mich trotzdem jetzt zurückziehen. Ich habe unser Zusammensein genossen, bis du den Flug nach Sydney erwähnt hast, aber deine Entscheidung ist richtig.“
    „Von meinem Standpunkt aus gewiss.“ Holt stand auf, um seiner Großmutter zu helfen. „Komm, Grandma, ich bringe dich nach oben.“
    Marissa hatte ihn noch nie so sanft sprechen hören. Er war wirklich ein widersprüchlicher und sehr komplizierter Mann, an den man sich erst gewöhnen musste.
    „Danke, Darling.“ Catherine sah Marissa bittend an. „Versuchen Sie, Lois zu verstehen, mein Kind. Sie haben unabsichtlich ihre schlechteste Seite zum Vorschein gebracht. Lois kann sehr charmant sein, und sie hat sich mit Georgina wirklich Mühe gegeben.“
    „Das möchten wir jedenfalls glauben“, sagte Holt mehr zu sich selbst. „Soll ich dich hinauftragen?“
    „Dein Großvater hätte es getan“, antwortete Catherine mit einem verschmitzten Lächeln.
    „Und ich bin nicht der Mann, der sich vor etwas drückt.“ Holt nahm seine Großmutter mühelos auf die Arme und trug sie zur Tür. „Miss Devlin? Ich verlasse mich darauf, dass Sie noch da sind, wenn ich zurückkomme.“
    Kaum waren Holt und Catherine verschwunden, tauchte Olly aus der Küche auf. „Was war denn hier los?“, fragte sie im Flüsterton. Sie musste etwas gehört, vielleicht sogar gelauscht haben.
    „Mr. McMaster hat seiner Exschwägerin angeboten, sie nach Sydney zurückzufliegen“, antwortete Marissa. Es tat ihr nach Lois’ Angriff gut, wieder wie ein normaler, vertrauenswürdiger Mensch behandelt zu werden.
    „Oh!“ Olly ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Miss Lois hat das sicher nicht gut aufgenommen?“
    „Sehr schlecht sogar“, gab Marissa zu.
    „Hoffentlich hat Mrs. McMaster nicht darunter leiden müssen.“ Olly schob die Hände in ihre große Schürzentasche. „Sie hatte sich so darauf gefreut, zum Essen herunterzukommen. Sie mag Sie, Marissa.“
    „Ich sie auch“, erwiderte Marissa gerührt. „Eine Großmutter wie sie habe ich mir immer gewünscht.“
    „Hatten Sie denn nicht solche Großmütter?“
    Olly hatte sich inzwischen eine feste Meinung über die neue Erzieherin gebildet. Sie war überzeugt, dass Marissa nicht nur eine schwere Kindheit, sondern auch eine schwere Jugend erlebt hatte und daher ein mitfühlendes Herz brauchen konnte.
    „Ich kann mich kaum an sie erinnern“, gestand Marissa. „Der frühe Tod meiner Mutter überschattete alles andere. Beide waren nicht in der Lage, mich aufzunehmen, und so blieben nur Onkel Bryan und Tante Allison übrig. Sie haben für mich gesorgt, bis ich zur Schule kam.“
    „Und wie waren die beiden?“, fragte Olly weiter. Sie wollte Marissa nicht aushorchen, hielt es aber für gut, einige Details aus ihrer Vergangenheit genauer zu kennen. „Waren sie gute Menschen?“
    Marissa zuckte die Schultern.

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