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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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dass er auf einer Kostprobe bestehen würde. Doch zu ihrer Enttäuschung vertröstete er Marissa auf später, wenn er mehr Zeit haben würde, und erntete dafür einen mehr als missbilligenden Blick, der ihm ganz deutlich zeigte, dass sie ihn für einen schlechten Vater hielt. Das gefiel ihm nicht.
    Doch was hätte er zu ihr sagen sollen? Ich tue, was ich kann, Miss Devlin. Ich habe Georgy sehr gern und fördere sie, wo ich kann, nur ist sie nun einmal nicht meine Toch ter. Welchen Sinn hätte das gehabt?
    Holt fragte sich immer wieder, ob es nicht richtiger gewesen wäre, den Popstar von der Existenz seiner Tochter zu unterrichten. Holt selbst hätte als Vater großen Wert darauf gelegt. Als er jedoch Tara gegenüber eine entsprechende Andeutung gemacht hatte, war sie fast verrückt geworden. Sie hatte geschrien, kostbare Vasen an die Wand geschmissen und so lange getobt, bis er versprochen hatte zu schweigen. Er hatte sie während der Schwangerschaft unterstützt und das Kind als sein eigenes ausgegeben. Nur eins hatte er nicht getan: einer Fortsetzung ihrer Ehe zugestimmt. Das hatte den nächsten Tobsuchtsanfall ausgelöst, doch Holt war hart geblieben. Am Ende hatte Tara „Wungalla“ den Rücken gekehrt und ihre Tochter bei ihm zurückgelassen.
    „Ich will die hässliche kleine Kröte nicht!“, hatte sie geschrien. „Ich wollte nie ein Kind! Es war ein schrecklicher Unfall. Behalt du sie doch, du verlogener Heiliger!“
    Seitdem befand sich Holt in einem ständigen Dilemma. Er hielt es für falsch, Georgina nicht über ihre wahre Herkunft aufzuklären. Doch wann sollte er ihr die Wahrheit sagen? Er wusste es nicht.
    Eines Nachmittags überraschte Holt Marissa und die Kinder mit dem Vorschlag, die Blaue Lagune zu besuchen. Sie lag auf dem Gebiet von „Wungalla“ und war für ihre Wasserlilien berühmt, die als heilig galten.
    Für Marissa, die schon öfter morgens vor dem Frühstück, wenn die Kinder noch schliefen, mehrere kleine Ausflüge gemacht hatte, war die halbmondförmige Blaue Lagune ein Ort voller Magie. Eukalypten und Akazien schützten die grün schimmernde Wasserfläche, auf der Inseln von lavendelfarbenen Lilien trieben, vor dem Wüstenwind.
    Marissa setzte sich auf die grasbewachsene Böschung, während die Kinder mit Dusty am sandigen Ufer entlangtobten. Holt war auf halbem Weg stehen geblieben, um Marissa unbemerkt betrachten zu können. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er sie während seiner Abwesenheit vermisst hatte. Ihr Anblick, der Klang ihrer Stimme brachten etwas Erfrischendes in sein Leben, das erschreckend langweilig geworden war.
    Holt musste sich plötzlich eingestehen, dass er sich eine Frau wünschte. Keine Stiefmutter für Georgina. Er wünschte sich Marissa Devlin, die in seinem Haus wohnte, arbeitete, aß und schlief. Ihre tägliche Anwesenheit war ihm längst zur Gewohnheit geworden. In ihrer Gesellschaft lebte seine Großmutter auf, und durch sie war Georgy ein anderes Kind geworden. Selbst Olly sang täglich ein Loblied auf sie. „Sie ist die geborene Köchin“, lautete ihr Urteil, seit Marissa bei ihr in die Lehre ging. Die ganze Atmosphäre im Haus hatte sich zum Positiven verändert.
    „Wollen Sie sich nicht zu mir gesellen?“
    Marissa merkte zu spät, dass Holt sie beobachtet hatte. Seit er wieder zu Hause war, kämpfte sie gegen die Erregung, die sie in seiner Gegenwart erfasste. Auch sonst dachte sie ständig an ihn oder träumte von ihm. Sie hatte schon zwei Liebesaffären hinter sich, von denen sie damals angenommen hatte, dass sie ernsthafter Natur seien. Beide Male hatte es sich um nette junge Männern gehandelt, die lustig, sexy und beruflich erfolgreich gewesen waren und, wie ihre Freundinnen gesagt hatten, ideale Partner. Doch mit Holt McMaster ließ sich keiner vergleichen.
    Marissa stand auf und ging vorsichtig den kleinen Abhang hinunter. Jetzt auszurutschen und in Holts Armen zu landen wäre peinlich, wenngleich wunderbar gewesen.
    „Wie schön es hier ist“, seufzte sie, als sie ihn erreicht hatte.
    „Ich wusste, dass es Ihnen gefallen würde.“
    Holt gab sich gelassen, dabei hätte er Marissa gern in die Arme genommen und ihre weichen roten Lippen geküsst – immer wieder. Bildete er es sich nur ein, oder bebte sie wirklich am ganzen Körper? Um das festzustellen, hätte er sie berühren müssen, was er sich nicht traute.
    Sie war sportlich angezogen. Zu einem ärmellosen Oberteil in der Farbe ihrer Augen trug sie helle Shorts, die nicht

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