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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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aufreizend kurz waren und die Aufmerksamkeit doch auf ihre schönen, schlanken Beine lenkten. Holt hatte bisher nur Frauen kennengelernt, die entweder natürlich gebräunt waren oder künstlich nachhalfen, und es überraschte ihn, dass er Marissas helle Haut als ausgesprochen schön empfand.
    „Was halten Sie von Georgys Stimme?“ Marissa beobachtete die Kinder, die eifrig am Ufer Muscheln suchten. „Sie haben gestern zwar gelächelt, aber keinen Kommentar zu ihrer kleinen Vorstellung abgegeben.“
    „Setzen wir uns.“ Holt zeigte auf eine kleine Sanddüne. „Wenn ich mich recht erinnere, habe ich Georgy zu ihrem Talent gratuliert.“
    „Ja, das haben Sie getan, es klang jedoch, als würden Sie ihrer Begabung keinen großen Wert beimessen.“ Marissa wartete, bis Holt neben ihr Platz genommen hatte, und fragte ihn dann geradewegs: „Sie wollen nicht, dass Georgy später öffentlich auftritt, nicht wahr?“
    Holt sah zum anderen Ufer hinüber, wo eine Schar bunter Papageien laut kreischend einen Busch mit leuchtend roten Beeren plünderte. Er hatte die Früchte auch schon gegessen und den herben Geschmack als angenehm empfunden.
    „Es würde mich nicht wundern, wenn Georgy als Sängerin Karriere machen würde“, meinte er und hätte am liebsten hinzugefügt: Immerhin ist ihr Vater Popsänger und ein noch besserer Musiker.
    „ Dann wären Sie also einverstanden? Ich fürchtete schon, Sie hätten etwas anderes für sie im Auge.“
    Er ging jedoch nicht darauf ein, sondern stellte ihr eine Gegenfrage: „Wollten Sie schon immer Lehrerin werden?“
    Marissa sog den Duft ein, der von den kleinen gelben Blüten ausging, die sie beim Hinsetzen zertreten hatten. Er erinnerte an Zitronen und Bergamotten. „Eigentlich wollte ich Psychologin werden“, gestand sie. „Es war immer mein Wunsch, mit Kindern zu arbeiten.“
    „Mit behinderten?“
    „Ja.“
    „Ich nehme an, dass Ihre eigene Kindheit dabei eine entscheidende Rolle gespielt hat. Warum haben Sie Ihren Berufswunsch nicht weiterverfolgt?“
    Warum sollte sie lange um den heißen Brei herumreden? „Weil etwas ganz Unerwartetes geschehen ist“, antwortete sie. „Ich entdeckte, dass ich einen kleinen Halbbruder hatte.“
    „Und weiter“, forderte Holt sie auf, froh, dass sie sich ihm anvertraute.
    „Warum wollen Sie so viel über mich wissen?“
    „Ich habe nicht mit den Fragen angefangen.“ Er griff nach ihrer Hand und spürte, wie verkrampft sie war. „Entspannen Sie sich, Marissa. Ich bin Ihr Freund und nicht Ihr Feind. Dass ich zufällig auch noch Ihr Arbeitgeber bin, spielt dabei keine Rolle.“
    Marissa senkte stumm den Kopf.
    „Ich warte immer noch auf eine Antwort.“
    „Und ich warte darauf, dass Sie mir endlich glauben.“ Marissa entzog ihm ihre Hand. „Sie haben Riley von Anfang an für meinen unehelichen Sohn gehalten.“
    „Daran sind Sie teilweise selbst schuld“, verteidigte er sich. „Sie weigern sich, über Dinge zu sprechen, die man wissen muss, um Sie richtig zu verstehen.“
    Marissa sah ein, dass er recht hatte. „Mein Vater war ein ungewöhnlich attraktiver und ungewöhnlich begabter Mann“, begann sie zu erzählen. „Solange wir eine Familie waren – mein Vater, meine Mutter und ich –, sagte er immer, er sei der glücklichste Mensch auf der Welt. Er vergötterte uns … vor allem aber meine Mutter.“
    „Sehen Sie ihr ähnlich?“
    „Nein.“ Marissa schüttelte den Kopf. „Riley und ich gleichen meinem Vater. Wir haben sein schwarzes Haar und seine blauen Augen. Meine Mutter war dagegen blond. Bei dem Autounfall, der sie das Leben kostete, saß Dad am Steuer. Danach brach er zusammen. Er war ein vernichteter Mann.“
    „Das kann ich verstehen“, sagte Holt erschüttert. Noch stärker als zuvor verspürte er den Wunsch, diese Frau bei sich zu behalten und für immer zu beschützen.
    Dann geschah etwas, das er niemals erwartet hätte. Marissa berührte sein Gesicht und drehte es langsam zu sich herum. „Verstehen Sie es wirklich?“, fragte sie ernst.
    Holt hielt den Atem an. Merkte sie denn nicht, wie sehr er sich beherrschen musste? Wären die Kinder nicht in Sichtweite gewesen, hätte er sie jetzt unweigerlich in seine Arme genommen.
    „Glauben Sie mir, Marissa“, sagte er, „ich verstehe Sie sehr gut. Wenn Sie das bezweifeln, liegt es nur daran, dass Sie zu wenig über mich wissen.“
    „Vielleicht erzählen Sie mir eines Tages mehr von sich.“ Marissa ließ ihre Hand sinken, als hätte die

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