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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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Tara lachte schrill, und es klang, als würde eine Glasscheibe zerbrechen. „Komm, umarme deine Mutter.“
    Holt, der Tara langsam gefolgt war, erhob Einspruch. „Georgy muss das nicht tun, wenn sie es nicht will. Trotzdem solltest du deine Mutter höflich begrüßen, Darling. Man muss im Leben öfter Dinge machen, die man nicht mag.“
    „Ja, Dad“, erwiderte Georgina und sah dabei ihre Mutter feindselig an.
    Tara brach in schallendes Gelächter aus.
    „Was ist so komisch?“, fragte Georgina aufgebracht.
    „Benimm dich, mein Kind.“ Tara richtete den Blick auf Riley. „Ist das dein neuer Freund? So ein hübscher Junge! Es freut mich, dass du den grässlichen Zoltan los bist.“
    „Du bist grässlich!“, schrie Georgina unbeherrscht. „Du bist ein richtiges …“
    „Bitte nicht, Georgy“, warnte Marissa das Mädchen. Sie kannte Georginas Schimpfwörter und hatte sich schon oft gefragt, woher sie die hatte.
    „Meinetwegen, aber sie soll Riley in Ruhe lassen. Er hat keine Lust, sie kennenzulernen.“
    „Du siehst, was los ist, Tara“, mischte sich Holt erneut ein. „Hast du ernsthaft geglaubt, es könnte gut gehen?“
    Tara gab sich besorgt. „Offenbar braucht Georgy immer noch Hilfe“, sagte sie scheinheilig. „Von der wundersamen Veränderung, von der du gesprochen hast, kann ich wenig feststellen. Sie benimmt sich noch genauso wie früher.“
    „Sie provozieren das Kind“, verteidigte Marissa ihre Schülerin.
    „Belehren Sie mich gefälligst nicht, Miss Devlin“, antwortete Tara scharf. „Ich kann bei meiner Tochter keine Fortschritte feststellen. Es wird höchste Zeit, dass ich mich nach professioneller Hilfe umsehe. Am besten nehme ich Georgy gleich mit.“
    Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, dann ging Holt zu Georgina und nahm ihre Hand. „Ein guter Vorschlag, Tara“, meinte er in versöhnlichem Ton und überraschte Marissa damit aufs Äußerste. „Nimm sie in Gottes Namen mit … schon heute Nachmittag, wenn du willst. Lange Vorbereitungen sind nicht nötig. Miss Devlin kann Georgys Sachen in weniger als einer Stunde zusammentragen.“ Dann wandte er sich an Marissa. „Fangen Sie am besten gleich damit an, Miss Devlin.“
    Marissa war wie vor den Kopf geschlagen. Der Mann, der ihr Herz erobert hatte, war nicht besser als Georgys Mutter. Und ausgerechnet ihn liebte sie!
    „Das kann ich nicht tun, Mr. McMaster“, antwortete sie klar und deutlich – und in dem Bewusstsein, dass sie dadurch riskierte, ihre Stellung zu verlieren. „Georgys Wohl liegt mir zu sehr am Herzen. Es ist doch ganz offensichtlich, dass sie nicht zu ihrer Mutter möchte.“
    Oder vielleicht doch? Marissa betrachtete Georgina, die sich völlig in der Gewalt hatte. Da stand sie in ihrem hübschen geblümten Kleid, die kleine Hand vertrauensvoll in Holts gelegt, der bereit war, sie der ungeliebten Mutter auszuliefern. Hatte sie Angst zu widersprechen, oder war sie zu benommen? Merkwürdig war nur, dass sie einen völlig ruhigen und gefassten Eindruck machte.
    „Wenn ich für jemanden packe, dann für mich und Riley“, fuhr Marissa fort. „Komm her, Riley.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    Georgina rührte sich nicht. „Alles wird gut“, flüsterte sie Riley zu, als er an ihr vorbeiging. „Ganz bestimmt.“
    „Geh mit deiner Schwester, Riley“, befahl Holt leise, aber bestimmt, und strahlte dabei eine ungeheure Autorität aus.
    „Ja, Sir.“
    Marissa sagte nichts mehr. Sie nahm Riley an die Hand und verließ mit ihm das Schulzimmer. Man brauchte sie hier nicht mehr. Wie oft hatten sich in ihrem Leben Träume in Albträume verwandelt? Sie würde auch diesen überstehen. Ein gebrochenes Herz – was bedeutete das schon? Auch daran starb man nicht.
    Ihre wichtigste Aufgabe war immer noch, für Rileys und ihre Sicherheit zu sorgen. Sie hatte geglaubt, bei Holt McMaster Hilfe zu finden, sie hatte sich jedoch getäuscht. Er war nicht der Mann, für den sie ihn gehalten hatte. Rileys und ihr gemeinsames Abbild eines Helden hatte Risse bekommen.

11. KAPITEL
    Die nächste Stunde verbrachte Marissa mit Packen, während Riley auf dem Bett lag und in einem Buch blätterte, das ihn normalerweise fasziniert hätte.
    „Ich verstehe das einfach nicht“, sagte er immer wieder. „Georgy hat mir versichert, sie würde ihre Mutter am liebsten niemals wiedersehen. Das war ehrlich gemeint … ganz bestimmt. Und jetzt? Jetzt will sie auf einmal mit ihr nach Sydney. Das begreife ich einfach

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