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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Welt war das, in der ein Besitz, den diese Leute vor erst einer Generation der Wildnis abgerungen hatten, von der Regierung zerstückelt wurde, Parzelle um Parzelle. Die Dixons hatten das Land erschlossen, hatten fern der Zivilisation enorme Schwierigkeiten bewältigt, hatten gegen schwarze Stämme gekämpft und ihre Schafe Hunderte und Aberhunderte von Meilen über Land getrieben, hin und her, von einem der wenigen Märkte zum nächsten.
            Doch Männer wie Jakob wussten es nicht besser. Sie kauften Land, das ihnen in legalen Transaktionen angeboten wurde. Lukas fragte sich, ob er vor den gleichen Problemen stehen würde, wenn er erst einmal seine eigene Schafzuchtfarm besaß. Würden dann die Cockies kommen, ihn bedrängen, bis er nicht mehr genug Platz hatte, um seine Schafe zu weiden? Denn eines Tages würde er eine eigene Schafzuchtfarm besitzen. Er dachte an die bitteren Worte seines Chefs zu Hause, des Stallmeisters und Vaters seiner Verlobten.
            »Wenn du mit ihr gehst, du verdammter Narr, dann bist du ruiniert. Komm dann nicht wieder angekrochen. Du bist hier nicht mehr erwünscht, wenn du meiner Tochter das antust, noch dazu eine Woche vor der Hochzeit. Du bist ein Taugenichts, Fechner. Du wirst es nie im Leben zu was bringen.«
            Ein Taugenichts, dachte er benommen. Das finde ich nicht.
            Dann war es schon wieder Nacht, doch er bewegte sich weiter voran. Entschlossen, zu Jakobs Haus zu gelangen. Aber sein Weg war dem Zufall überlassen, jedes Hindernis erforderte einen Umweg, der ihn in eine andere Richtung zwang. Mittlerweile wusste er, das Aufstehen und Hüpfen auf einem Bein zu schwierig sein würde, dass das Feuer alle kräftigen Äste vernichtet hatte, die ihm als Krücken hätten dienen können, und so stemmte und schleppte er sich weiter, bis seine Hände bluteten und sein linker Oberschenkel durch den zerrissenen Stoff seiner Hose hindurch wund gescheuert war.
             
            Es passte Keith gut in den Kram, dass er Fechner suchen sollte. Das bescherte ihm einen freien Tag, an dem er lediglich durch die Gegend zu reiten brauchte. Noch besser, er konnte sich ein stilles Plätzchen am Fluss suchen, ein paar Yabbies, seine Lieblingsfische, fangen und auf dem Feuer zubereiten. Dann ein Weilchen schlafen. Wieso musste Fechner überhaupt gefunden werden? Inzwischen hatte er bestimmt irgendwo die Meissners aufgestöbert und ihnen erzählt, auf welche Weise das Feuer ausgebrochen war.
            »Aber drei von uns werden bezeugen, dass er lügt«, sagte Keith laut zu sich selbst, als er sich auf den Weg machte.
            Wenn Fechner verletzt war, wenn sein Pferd ihn abgeworfen hatte, dann sollte er doch bleiben, wo er war. Warum sollte Keith ihn nach Hause bringen?
            Es wäre viel klüger, ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen. Ihn für immer zum Schweigen zu bringen. Keith war der Meinung, dass sein Vater überreagierte. Sie sollten Hanni Fechner schnellstens loswerden, sie zurück nach Bundaberg schicken und die beiden vergessen. Eines war sicher: Er würde sich nicht in die Nähe des Meissner'schen Besitzes vorwagen, um zu verhindern, dass diese Deutschen mit Flinten auf ihn losgingen.
            Wenn er es sich recht überlegte, konnte ihn eigentlich nichts daran hindern, nach Bundaberg zu reiten. Im Pub etwas zu trinken und sich umzuhören, was man so über das Feuer redete. Er war überaus neugierig zu erfahren, wo die Meissners jetzt waren. Und er musste sich nach Fechner erkundigen. Ja. Fragen, ob ihn jemand gesehen hatte. Sich besorgt geben.
            Er ging in das neue Pub, das Royal. Es hatte eine breite Veranda mit Blick über den Fluss hinweg, und es erfreute sich jetzt schon großer Beliebtheit. Freunde forderten ihn auf, sich zu ihnen zu gesellen, und erklärten, dass der Wirt sich beliebt machen wolle, indem er die ganze Woche über kostenlose Mittagsmahlzeiten ausgab.
            »Ich hab mich schon gewundert, warum es hier so voll ist«, sagte Keith. »Er geht ein großes Risiko ein. Ihr alle fresst wie die Geier. Der Mann ist pleite, bevor er überhaupt richtig angefangen hat.«
            Ein paar Biere später schaffte er es, die Sprache auf das Feuer draußen am Fluss zu bringen, und dazu hatten alle etwas zu sagen. Keith lehnte sich an den Tresen und hörte zu. Offenbar hatten die Meissners auf der anderen Seite des Flusses Unterschlupf gefunden, bei Holzfällern,

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