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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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es ein Grab? Wie in einem Albtraum. Irgendwo weit draußen im offenen Land, dachte er und griff nach einem Büschel Gestrüpp, in der Hoffnung, sich daran ein wenig hochziehen zu können, doch es zerfiel in seiner Hand zu Asche, löste sich vor seinen Augen in nichts auf! Lukas schloss die Augen wieder und verzog das Gesicht. Wie war das möglich? Es konnte doch nicht wahr sein. Er ließ das Gesicht wieder in den Schmutz sinken.
            Es war jetzt Tag, und er war völlig steif. Außerdem war es verdammt kalt, und trotzdem erinnerte er sich deutlich an die große Hitze. Sein Kopf schmerzte, und er ertastete eine Beule an seiner rechten Schläfe. Offenbar war er irgendwann in der Nacht gestürzt und hatte sich den Kopf gestoßen. Doch dann fiel ihm der Graben wieder ein. Letzte Nacht hatte er in diesem Graben gelegen, zu benommen, um aufstehen zu können. Dann war er wohl wieder bewusstlos geworden.
            »Verdammt noch mal!« Er stemmte beide Hände in den Boden, um sich aufzurichten, verzog das Gesicht, weil die Erde sich so merkwürdig anfühlte, so weich und schwammig. Die Verwunderung darüber lenkte ihn kurzzeitig von dem Schmerz ab, der in seinem Bein pochte.
            »Oh Gott«, keuchte er und wartete darauf, dass dieser warnende Schmerz nachließ.
            Seine Bemühungen kosteten Zeit und schmerzten gewaltig, obwohl er ganz behutsam bei der Untersuchung seines Beines vorging. Gebrochen! Zerschmettert. Lukas wurde übel. Er konnte sich nur mühsam aufsetzen. Sofort machten sich die Anstrengungen bemerkbar, und er verlor wieder das Bewusstsein.
            Jetzt kam die Hitze. Die Sonne stand am Himmel und brannte auf ihn nieder. Es gab keinen Schatten. Das war merkwürdig. Er wachte wieder auf und versuchte sein Bein zu bewegen, in der Hoffnung, sich den Bruch nur eingebildet zu haben.
            »Nein«, stöhnte er, als der Schmerz ihn durchzuckte, »das war keine Einbildung.«
            Dann sah er, dass seine Hände schwarz waren. Wovon? Die Erde hier war rötlich braun. Auch sein Hemd, seine Hose waren schwarz, er war rußverschmiert, sah aus wie ein Schornsteinfeger.
            Ruß! Seine Augen weiteten sich, als er seine Umgebung betrachtete. Kein Schatten. Natürlich gab es keinen Schatten. Die Bäume waren alle kahl. Schwarz. Das Feuer! Oh Gott! Das Feuer. Es war über ihn hinweggegangen. Er hatte zu Jakob reiten wollen, um ihn zu warnen, oder? Lukas war immer noch nicht ganz sicher. Wo war dann sein Pferd?
            »Ich habe keine Eile«, sagte er zu sich selbst, immer noch nicht in der Lage, den Ernst seiner Situation richtig einzuschätzen. »Ich bleibe einfach hier sitzen, bis ich alles wieder weiß. Also, wie bin ich hierher gekommen?«
            Allmählich kamen ihm die Erinnerungen an den Buschbrand. Er überlegte, dass das Pferd vielleicht gestolpert war und ihn dabei abgeworfen hatte, und er hoffte, dass es nicht verletzt war. Das hier war Jakobs Land, deswegen hatte er ihn ja warnen wollen. Und offenbar hatte das Feuer ihn eingeholt. Aber wie konnte es dazu kommen? Und weshalb war er ganz allein hier draußen? Ursprünglich war er nicht allein gewesen. Wo waren Keith Dixon, Sam und Pike?
            »Und das Pferd ist nicht gestolpert!«, sagte er plötzlich. Empört. Als gäbe er einer Zuhörerschaft Erklärungen ab. »Es hat mich abgeworfen. Hat gebockt. So bin ich in dem Graben gelandet. Oh lieber Gott, hab Dank dafür, dass ich lebe!«
            Aber wo waren die anderen? Er sorgte sich um sie, bis ihm der Streit mit Keith wieder einfiel, und dann hatte er plötzlich Angst, wusste, dass ihr Wortwechsel eine Gefahr über ihn brachte, die er nicht genau bestimmen konnte. Hatten sie ihn hier zum Sterben liegen gelassen? Aber warum hätten sie das tun sollen?
            Diese Fragen verwirrten ihn nur noch mehr, denn er glaubte, in seinem Streit mit Keith wäre es um Hanni gegangen. Um all das Gerede, den Klatsch, der endlich zur Sprache kam. Keith hatte sich darüber aufgeregt, und er auch. Kein Wunder, dass es zum Streit gekommen war. Er war davon geritten, um ihnen zu entkommen, denn Keith, dieser mächtige Mann, war jetzt sein Feind. Dann erinnerte er sich, dass er doch eigentlich fort geritten war, um Jakob vor dem Feuer zu warnen. Aber passte das zu dem Kampf? Es war tatsächlich ein Kampf gewesen mit Keith Dixon. Es gab keinen Grund, sich mit Keith zu prügeln, weil er zu Jakob reiten und ihn

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