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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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akzeptiert wurde, wenn jemand nicht schreiben konnte, dem zuständigen Beamten jedoch seinen Namen und die dazugehörigen Informationen angegeben hatte. Was die Betreffenden jedoch unterlassen hatten, und das machte Jules wütend.
            »Die scheren sich doch einen Dreck um uns«, fügte er hinzu. »Sie halten sich für was Besseres, nur weil sie aus der Alten Welt kommen. Sie halten es nicht einmal für nötig, die Formulare richtig auszufüllen. Machen sich darüber lustig. Aber diese Stadt ist kein x-beliebiges Loch; wir werden ihnen schon Benehmen beibringen. Wir werden ihnen zeigen, was sie davon haben, wenn sie unsere Pubs kurz und klein schlagen und unsere Leute verprügeln. Hätte Grigg mich gestern nicht aus dem Handgemenge rausgeschleift, könnte ich jetzt tot sein. Eine Schande ist das! Und so etwas in einer friedlichen kleinen Stadt wie Bundaberg, wo wir Immigranten immer gastfreundlich aufgenommen haben! Aber das reicht; jetzt ist Schluss damit, verdammt noch mal!«
            »Wie ich hörte, hat Walther dich gerettet«, rief einer der Reiter ihm zu, doch Stenning hatte endlich Keith entdeckt.
            Keith war nicht gerade beeindruckt von ihrer Streitmacht. »Das reicht nicht. Wir sind nicht genug.«
            »Doch, es reicht«, widersprach Stenning wütend. »Wir haben ihnen was voraus.« Er wollte eigentlich nur die Rädelsführer isolieren und selbst über sie zu Gericht sitzen, bevor die Verstärkung eintraf. Diese Rüpel sollten bezahlen für die Prügel, die er hatte hinnehmen müssen. Dafür würde er sorgen. Die Prügelstrafe war viel zu milde für sie, aber sie musste reichen. In Abwesenheit von Constable Colley war er der Verantwortliche, und er wollte von seiner Position Gebrauch machen. Sein Herz klopfte jetzt stürmisch vor wachsender Erregung.
            Er ritt an die Spitze seiner kleinen Truppe und rief: »Für Bundabergs Ehre! Attacke!«
            Später wurde allen Ernstes behauptet, sie hätten großen Eindruck gemacht, als sie die Burbong Street (einen Umweg, sagten manche) entlangpreschten, in die Quay Street abbogen und es mit fünfzig Schlägern aufnehmen wollten, die ihre friedliche kleine Stadt bedrohten.
            »Es war noch früh«, sagte eine Frau. »Wir waren gerade erst aufgestanden, als sie an unserem Gartenzaun vorüberdonnerten. Das war ein Anblick! Und wir waren verdammt stolz auf sie. Unsere Männer. Ganz gleich, was die Leute reden.«
            In den Zeitungen war am folgenden Tag zu lesen, dass Stenning und Keith Dixon diesen lächerlichen Angriff gegen schottische Immigranten angeführt hätten, die sich am Vorabend längst in einem Schreiben an die Einwohnerschaft für ihr Verhalten entschuldigt hatten. In einem Schreiben, dass noch am Tag des Angriffs in der Zeitung zu lesen war.
            Stenning leitete die Attacke, platzierte seine Männer an den Ecken der Immigrantenbaracke und forderte die Bewohner brüllend auf, sich zu ergeben und das Gebäude zu verlassen. Einige von den Schotten kamen der Aufforderung nach, eher aus Neugier denn aus Sorge, es könnte ihnen etwas geschehen, doch auch einige Frauen eilten geschäftig herbei.
            »Was treibt ihr dummen Kerle da?«, wollte die Frau des Arztes wissen. »Wir sind hier, um diesen Herren vor ihrem Aufbruch ein Frühstück zu servieren, weil gestern niemand daran gedacht hat, ihnen einen Willkommengruß zukommen zu lassen. Haut sofort ab!«
            »Ihr gebt ihnen zu essen?«, schrie Keith Dixon und ritt hinüber zu Stenning. »Sie sind des Landfriedensbruchs, der Sachbeschädigung und Körperverletzung angeklagt.«
            Dann erschien Les Jolly und ließ sie wissen, dass er und Grigg die Besitzer des Royal Hotel seien und trotz einiger Sachbeschädigung von einer Klage absehen wollten.
            »Und was ist mit mir?«, schrie Stenning. »Ich zeige sie wegen Körperverletzung an.«
            »Du kannst sie überhaupt nicht anzeigen«, sagte Les. »Deine Anzeige musst du bei der Polizei erstatten, nicht hier. Steckt jetzt eure Flinten ein, bevor ihr euch noch gegenseitig umbringt.«
            »Du hältst dich wohl für sehr schlau«, brüllte Keith. »Wir wollen, dass diese Landstreicher von hier verschwinden. Stenning hier sagt, sie sind zum größten Teil illegale Einwanderer. Sie haben kein Recht auf Unterkunft …«
            Les Jolly trat zu ihm. »Wie willst du sie denn rausjagen,

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