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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Dixon? Die Baracke anzünden? Das ist doch dein Metier, nicht wahr? Aber lass dir eines sagen, man kennt deine Tricks inzwischen. Es ist höchste Zeit für dich, den Kopf einzuziehen.«
            Die Röte stieg ihm vom Nacken her ins Gesicht. Es ärgerte Keith, das nicht verhindern zu können. Einige der Reiter hatten den Wortwechsel gehört und waren neugierig geworden.
            »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte Keith mit gedämpfter Stimme und wünschte sich den Mut, sein Gewehr auf Les Jolly zu richten und ihm Angst einzujagen.
            »Doch, doch, das weißt du sehr gut«, sagte Jolly. »Wenn du wirklich so dumm bist zu glauben, du könntest einen Sitz in der Regierung ergattern, versuch's nur. Du könntest dich glücklich schätzen, wenn du außer deiner eigenen auch nur eine einzige weitere Stimme bekommen würdest. Schon gerade nach diesem Vorfall. Du bist ein verdammter Dummkopf, Dixon. Geh nach Hause.«
            Stenning bemerkte, dass die meisten Mitglieder der Bürgerwehr sich still zurückzogen, ihre Pferde wendeten und zur Straße ritten. Er hätte gern gewusst, worum es in dem Streit zwischen Les und Keith ging, doch jetzt war nicht der rechte Moment, sich um Dixon zu sorgen. Er war wirklich ein Dummkopf, das hatte Nora schon richtig erkannt.
            »Sie scheinen nicht zu begreifen«, sagte Stenning zu Les. » Ich habe hier in meiner Eigenschaft als Gesetzeshüter zu tun.« Was betonen sollte, dass er keinen Anteil an Keith Dixons Eskapaden hatte. Sein Gewehr steckte noch im Sattelschaft, wo er es immer aufbewahrte.
            »Diese Männer müssen sich sämtlich korrekt als Immigranten registrieren lassen, sonst droht ihnen eine Gefängnisstrafe. Das ist Gesetz, wie Sie wohl wissen.«
            »Dann registrieren wir sie halt. Sobald sie gefrühstückt haben, schicke ich sie rüber in Ihr Büro und lass das erledigen, weil sie alle die Stadt verlassen wollen. Deswegen sind sie ja schon so früh auf den Beinen.«
            Stenning war bestürzt. »Es gibt doch kein einziges Schiff. Wohin wollen sie denn?«
            »Zu den Goldfeldern von Gympie. Wenn Sie sich mit dem Papierkram ein wenig beeilen, können sie abmarschieren, bevor die Geschäfte öffnen.«
            »Aber ich bin angegriffen worden. Ich könnte tot sein!«
            Les schüttelte den Kopf. »Sinnlos, mir das zu erzählen, Jules. Gehen Sie zu Clem Colley.«
             
            »Ich hatte heute wieder ein Gespräch mit dem Constable«, berichtete Lukas, doch Hanni war des Themas überdrüssig.
            »Warum vergeudest du deine Zeit damit? Er glaubt dir nicht, er wird keinen Finger krumm machen, und was hat es jetzt denn noch zu bedeuten? Hast du mir die Strümpfe mitgebracht, die ich in Pimbleys Laden bestellt hatte?«
            »Hier brauchst du keine Strümpfe. Pastor Beitz sagt, es sei viel gesünder, barfuß zu laufen. Die offenen geflochtenen Sandalen reichen völlig aus.«
            »Sag die Wahrheit, Lukas. Wir haben kein Geld mehr. Du hast ihm alles gegeben!« Hanni stürmte zurück in die kleine Hütte, die sie jetzt bewohnten, eine Eingeborenenhütte mit strohgedecktem Dach, wie alle anderen auch, unter Bäumen verborgen seitlich von Walthers Küche, wenn man diese Einrichtung so nennen wollte.
            Lukas folgte ihr wütend. »Was hätte ich denn tun sollen? Ich kann immer noch nicht ohne Krücken gehen und habe keine Hoffnung auf Arbeit, solange mein Bein nicht kräftig genug ist. Wir müssen für unseren Unterhalt bezahlen.«
            »Unterhalt nennst du das?«, schrie sie ihn an. »Wenn man wie Vieh in einem Stall lebt? Die Pferde, die du daheim betreut hast, lebten besser als wir. Ich ertrage den Gedanken an ihre schönen sicheren Backsteinbauten mit richtigen Fußböden und Teppichen nicht, und an Männer wie dich, die sie hegen und pflegen und …«
            »Sei still! Hörst du? Sei sofort still!«
            Hanni setzte sich ruckartig auf ihr Bett, erschrocken, dass er sie so anschrie. Lukas hatte nie zuvor die Stimme gegen sie erhoben.
            »Ich habe genug von deiner Jammerei«, sagte er. »Ich bin auch nicht freiwillig hier. Es ist beschämend, dass ich meine Tage wie ein alter Greis verbringen muss. Also sei still!«
            Hanni wagte es nicht, noch etwas zu sagen. Beitz beschäftigte Lukas mit der Herstellung von Kirchenbänken

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