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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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einziger Repräsentant lag im Krankenhaus.
            »Macht nichts. Überlassen Sie das mir«, sagte Keith. »Ich kümmere mich darum. Sehen Sie zu, dass Sie am Morgen vollzählig einsatzbereit sind. Wir treffen uns in der Seitenstraße bei den Verkaufshöfen. Und geben Sie Acht, wenn Sie jetzt nach Hause gehen. Zeigen Sie sich ihnen nicht. Sollen sie denken, sie hätten uns eingeschüchtert!«
            Les schüttelte den Kopf, als Dixon zur Hintertür hinaus verschwand und ihn mit einem höchst gereizten Jim Pimbley zurückließ, der nicht wusste, wohin, mit dem Arzt aus Österreich und Jock, dem Schiffsausrüster, der es nicht über sich brachte, sich gegen seine Landsleute zu wenden.
            »Wie würdest du dich wohl fühlen«, fragte Les Pimbley, »wenn du nach Sydney willst und die setzen dich in Tasmanien ab?«
            »Ich schätze, ich wäre ziemlich verärgert«, gab Jim zu.
            »Dann lass ihnen doch eine Chance. Bleib zu Hause und halte den Mund. Und geh mit gutem Beispiel voran, indem du ganz normal deinen Laden öffnest.«
            »Sie sind Bergleute«, sagte Jock. »Man sagt, auf den Goldfeldern am Palmer geht es rau zu. Ein Mann muss schon verzweifelt sein, wenn er in diese Hölle gehen will, und diese Kerls sind neu hier. Wir sollten ihnen helfen, die Goldfelder von Gympie zu erreichen, die sind schon schlimm genug.« Er grinste. »Schlimmer als Bergwerke allerdings können sie auch wieder nicht sein …«
            Les klopfte ihm auf die Schulter. »Warum nicht, Jock? Lass uns sehen, was wir tun können. Kommen Sie mit, Doc?«
             
            Constable Colley hatte starke Schmerzen. Von einer hohen Veranda geworfen zu werden und zu überleben, ohne sich den Hals zu brechen, war keine Kleinigkeit. Er war immer noch empört, dass ihm so etwas zustoßen konnte.
            Er kaute an einem harten Stück Toffee, das die Oberschwester ihm gegeben hatte, und dachte über seine missliche Lage nach, bis Keith Dixon hereinplatzte und nicht einmal nach seinem Befinden fragte.
            »Wir fordern Verstärkung an, Clem. Wir können nicht zulassen, dass diese Schläger eine ganze Stadt terrorisieren. Sie könnten plündern. Uns völlig ausrauben, wenn wir keine Hilfe bekommen. Das zeigt wieder einmal, wie dumm es ist, bloß einen Polizisten in der Stadt zu haben. Ich werde Beschwerde einlegen, und zwar an höchster Stelle, das kannst du mir glauben. Und du solltest unverzüglich eine dringende Forderung nach mehr Polizeikräften zu Papier bringen. Ich bringe sie dann zum Telegrafenamt.«
            »Wozu?«
            »Wozu? Um das verdammte Ding abzuschicken. Was glaubst du denn?«
            »Die Oberschwester sagt, ich kann morgen entlassen werden. Nach der Visite. Dann erledige ich das.«
            »Bist du wahnsinnig? Bis dahin kann die ganze Stadt abgebrannt sein.«
            »Ich kann's nicht ändern. Das Telegrafenamt ist geschlossen.«
            »Himmel! Das weiß ich auch. Ich wecke den Mann.«
            »Aber das Amt in Maryborough ist auch geschlossen. Es öffnet erst um neun Uhr.«
            »Du liebe Zeit!«
            Das hatte Keith nicht bedacht. Siedend heiß fiel ihm die Bürgerwehr ein, die er für den Morgen aufgestellt hatte, die Bürgerwehr, die er gegen die Schotten führen wollte. Ohne die erwartete Polizeiverstärkung. Sie konnten sie wohl zusammentreiben, überlegte er, aber was dann? Und wer würde die Rowdies bewachen, bis die Polizei aus Maryborough eintraf? Wenn sie überhaupt kommen würde. Keith fühlte Übelkeit aufsteigen und fragte sich, was geschehen sollte, falls die Schotten Widerstand leisteten. Seine Männer würden laufen wie die Hasen, statt tatsächlich zu den Waffen zu greifen …
            »Ich wollte sowieso mit dir reden«, sagte Clem jetzt. »Über diesen Kerl, der für dich gearbeitet hat.«
            »Welchen Kerl?«, fuhr Keith ihn an, erstaunt darüber, dass dieser Schlappschwanz von Polizist das Problem, das erledigt schien, so nebenbei erwähnte.
            »Der deutsche Viehtreiber. Du hast ihn gefeuert.«
            »Ja. Fechner. Und?«
            »Er behauptet, dass du Meissners Land vorsätzlich in Brand gesetzt hast.«
            Keith unterdrückte eine heftige Reaktion, indem er sich herabbeugte und die Schnürsenkel seiner Stiefel fester zog. »Wie kommt er denn

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