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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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beugte sich über die Reling. »Was heißt das?«
            »Fünfzig Pfund.«
            Der Offizier atmete hörbar. »Sind Sie der Passagier?«
            »Nein. Mein Sohn.«
            »Bringen Sie ihn binnen einer halben Stunde her. Keine Minute später. Dann ist meine Wache vorüber.«
            Als das erledigt war, fühlte J. B. sich besser. Schaffen wir ihn aus dem Weg, dann können wir reden. Er zündete sich noch eine Zigarre an und verließ den Anleger, um auf seinen Sohn zu warten.
            Als Keith schließlich kam, gab er sich hochmütig. Er kam zu Pferde und machte sich nicht die Mühe, zum Hafeneingang zu reiten, der nicht einmal ein Tor aufwies, sondern dirigierte sein Pferd über die niedrige Mauer und lenkte es im Trab zu der Stelle, an der sein Vater wartete.
            »Du willst mich sprechen? Was gibt's? Warum drückst du dich hier herum?«
            »Weil ich wissen will, was los ist.«
            »Nichts ist los. War's das? Ich habe Karten gespielt. Ist das ein Verbrechen?«
            »Ich habe gehört, einer der lutherischen Geistlichen, dieser Ritter, ist erschossen worden.«
            »Ja. Den hat einer abgeknallt. Na und?«
            »Man sagt, du hast es getan. Steig jetzt endlich von deinem verdammten Pferd und rede mit mir. Wer hat den Kerl erschossen?«
            Keith saß widerwillig ab. »Wie soll ich das wissen?«
            »Du warst im Pub. Du musst doch etwas gehört haben?«
            »Ah … es wird so einiges gemunkelt, aber ich habe nicht darauf geachtet. Das geht mich doch nichts an.«
            »Man redet darüber, wer den Mann erschossen hat, und dich interessiert es nicht? So ein Quatsch! Warum sagt man dann im Krankenhaus, du hättest ihn erschossen? Clem Colley ist dort. Wenn er davon hört, wird er dich bald suchen. Und sei es nur, um zu fragen, was du weißt. Da ist doch irgendein Haken bei der Sache.«
            »Wieso? Ich kannte den Kerl ja nicht einmal.«
            »Moment mal«, sagte J. B. »Hab ich dich nicht neulich an der Halle mit ihm reden sehen? Aber ganz sicher. Weiter unten an der Mauer.«
            »Du hast wohl einen über den Durst getrunken. Ich kenne ihn nicht, sag ich dir. Weißt du«, fuhr er mit einem Blick zum stillen, inzwischen wieder wolkenlosen Himmel fort, »ich reite jetzt am besten nach Hause.«
            »Warum das denn?«, fragte J. B. misstrauisch.
            »Warum nicht? Morgen wird es ein langer, heißer Tag werden. Es heißt, wir müssten mit Temperaturen um die vierzig Grad rechnen.«
            Sein Vater trat seine Zigarre mit dem Stiefel aus. »Dem Gerede übers Wetter hörst du zu, aber nicht, wenn es um einen Mord geht? Erzähl mir keinen Unsinn. Möchte wetten, dass Clem, falls du die Stadt verlässt, binnen zehn Minuten einen Suchtrupp hinter dir herschickt. Rede dir bloß nicht ein, er würde nicht erwarten, dass du genau das tust.«
            »Ich bin schneller als sie.«
            »Aber warum willst du denn schneller sein, Keith? Warum? Du musst mir sagen, was passiert ist. Ich versuche, dir zu helfen. Begreifst du das denn nicht?«
            Keith schmollte: »Du willst mir gar nicht helfen. Ich bin dir doch völlig gleichgültig. Warte nur, bis ich in der Regierung sitze. Dann bin ich am Zug. Du bist dann nicht mehr der große Boss, du gehörst dann zu den Ehemaligen, zu den Tattergreisen, du und deine Freunde …«
            J. B. war verblüfft. »Um Himmels willen. Was zum Teufel faselst du da? Nur ein Hauch von einem Skandal, und du schaffst es nie in die Regierung! Deshalb meine ich ja, dass du eine Weile untertauchen solltest …«
            »Du hast gesagt, wenn ich nach Hause reite, schicken sie mir einen Suchtrupp hinterher. Was denn nun? Ich habe keinen Grund zur Sorge.«
            J. B. war nicht so sicher. »Gut. Aber damit Gras über die Sache wachsen kann, hab ich dich auf diesem Schiff untergebracht. Tauch einfach für einige Zeit ab. Geh an Bord und überlass mir das Reden. Ich halte Clem Colley bis morgen hin, bis das Schiff weg ist.«
            Keith fiel so wütend über ihn her, dass sein Vater sich an einem Pfosten festhalten musste, um nicht zu stürzen.
            »Du Schwein! Du willst mich aus dem Weg räumen«, schrie er. »Typisch für dich, das so hinterlistig anzustellen. Du willst mich tot sehen.

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