Im Land der tausend Sonnen
tot?
Allmächtiger Gott! Was ist ihm zugestoßen? War es der Sturm?«
»Ein Gewehr, Beißt. Ein Kerl hat ihn erschossen. Schneller, als du schauen kannst. Er treibt sich immer noch herum. Du hast ihn dort gehört.«
»Wo?«
»Dort in deiner Kirche. Er ist das Böse.«
»Wie? Was ist das? Nein. Das kann nicht sein.«
Er lief den Weg zu den Hütten hinauf und glaubte im ersten Moment, sich verirrt zu haben, den falschen Pfad eingeschlagen zu haben, doch es war kein Irrtum. Da war die Lichtung, das Bambusgebüsch und die Kochstelle, Walthers Herd, aber da waren keine Hütten. Er stand immer noch unter Schock, als Max Lutze erschien, gefolgt von seinem Bruder und Walther.
Ihre erste Sorge galt Beitz, doch er versicherte ihnen, dass ihm nichts fehle, er habe in der Kirche Schutz gesucht, und die hätte, soweit er sich erinnerte, keinen Schaden genommen.
»Ein Wunder«, sagte Walther nach einem Blick auf die Verheerung um ihn herum. »Heute Nacht müssen wir dann wohl in der Kirche schlafen, wenn Sie nichts dagegen haben, Herr Pastor?«
Der Priester wirkte geistesabwesend. »Geht es euch gut? Seid ihr auch bestimmt nicht verletzt?«
»Nein, bestimmt nicht. Tut mir Leid, Herr Pastor, aber wir bringen sehr schlechte Nachrichten. Vikar Ritter ist tot.«
»Woher wisst ihr das?«
»Von mir.« Billy trat zu ihnen. »Er ist wirklich tot. Erschossen.«
»Wer hat ihn erschossen? Wer würde Vikar Ritter erschießen wollen?« Merkwürdigerweise wirkte der alte Pastor eher interessiert als betroffen.
»Den Grund weiß ich nicht, aber es heißt, Keith Dixon habe ihn erschossen.«
»Dixon? Nein. Das kann nicht sein. Dixon kannte ihn nicht einmal.«
Alle schossen ihre Fragen auf Billy ab, bis Beitz einschritt. »Ich muss in die Stadt und mich um die Sache kümmern. Fährst du mich, Walther?«
»Wir fahren alle«, sagte Max.
»Lieber nicht, Max. Ihr bleibt mit Billy hier. Ihr könnt in der Kirche schlafen.«
Auf dem Weg in die Stadt war der Pastor sehr still gewesen, und Walther störte ihn nicht in seinen Gedanken. Er begriff, was für ein Schock es für Pastor Beitz sein musste, dass sein Hilfspfarrer erschossen worden war … erschossen von einem Wahnsinnigen, denn wie sonst sollte man diesen Dixon nennen?
Er lenkte den Wagen durch die dunklen Straßen und schickte sich an, den Weg zum Krankenhaus einzuschlagen, doch Pastor Beitz berührte ihn am Arm.
»Zuerst zum Hafen, Walther, bitte.«
»Aber die Leiche wird im Krankenhaus sein, oder in der Leichenhalle.«
»Zum Hafen«, sagte Pastor Beitz mit fester Stimme, und Walther lenkte das Pferd in die Quay Street.
»Bleib hier«, wies der Pastor ihn an, stieg vom Wagen und strebte dem Fluss und den Einwandererbaracken zu. Walther glaubte, der alte Mann gäbe sich in seinem Kummer der Nostalgie hin, da die Baracke ihre erste Unterkunft in Bundaberg gewesen war.
Pastor Beitz ging an den Baracken vorbei und blieb eine Weile wartend im Schatten stehen. Der Sturm hatte ein Lagerhaus niedergerissen, so dass er nun freien Blick auf den Hafen hatte und auf die Lichter eines Schiffs. Er sah einen Mann am Flussufer auf und ab schreiten und erkannte weiter unten im Zeltlager ein paar Gestalten. Ansonsten schien die Gegend verlassen.
Was auch immer Keith sich geleistet hat, dachte sein Vater, dieses Mal muss es ernst sein, denn überall kursierten Mordgerüchte. Er blickte auf das Schiff. Wäre es nicht vielleicht das Beste, den Dummkopf heimlich aus der Stadt zu schaffen, bis er genau wusste, was vorgefallen war?
Er ging vor bis zum Ende des Anlegers und pfiff nach dem wachhabenden Offizier.
»Wann legt ihr ab?«, rief er, wobei ihn das Ziel im Augenblick nicht im Geringsten interessierte.
»Mit der Morgenflut, Sir.«
»Ich habe einen Passagier für euch.«
»Wir nehmen keine Passagiere an Bord.«
»Es soll sich für euch lohnen«, entgegnete J. B.
Er sah, dass der Mann zögerte, und fügte hinzu: »Wirklich lohnen.«
Der Offizier
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