Im Land der tausend Sonnen
Ankunft herumgesprochen hat. Ich möchte sogar sagen, dass einige Jobs bereits auf dem Weg hierher sind. Der Kerl, der da angeritten kommt, ist Les Jolly. Er ist Boss der Holzfäller und immer auf der Suche nach Arbeitskräften.«
Jim stellte Les der Gruppe vor. »Sie suchen Arbeit. Was hast du zu bieten?«
»Eine ganze Menge«, sagte Les mit einem Grinsen. »Ich würde gern mit einigen von diesen Männern reden.«
Letztendlich entschied er sich für die Kleinschmidts. »Ich habe genug Arbeit für euch Burschen. Eure Frauen könnt ihr mitnehmen.«
»Ein Holzfällerlager ist vielleicht nicht gerade das Richtige für Damen«, wandte Rolf Kleinschmidt beunruhigt ein.
»Ihr könnt euch Blockhäuser bauen. Das ist da oben kein Problem. Dann hättet ihr euer eigenes Heim. Und wenn das Land abgeholzt ist, könnt ihr es für 'nen Apfel und 'n Ei kaufen und es urbar machen.«
»Was hältst du davon?«, fragte Rolf, an Jim gewandt. »Das klingt zu schön, um wahr zu sein.«
»Es ist harte Arbeit. Und das Leben im Busch ist nicht leicht, aber es stimmt, dass das Land billig zu kaufen ist. Und er ist ein gerechter Mann. Ich würde es an eurer Stelle versuchen.«
Karl hatte zugehört und eilte jetzt zu seinem Vater. »Ich will mit ihnen gehen und als Holzfäller arbeiten. Wusstest du, dass ein Holzfäller vierzig Pfund im Jahr verdient?«
»Du bleibst hier. Wenn wir uns niederlassen, habe ich genug Arbeit für dich.«
Noch am selben Nachmittag wurden die Kleinschmidts von ihren Freunden verabschiedet, als sie an Bord der Fähre gingen, die sie über den Fluss bringen sollte, auf dem Weg zu ihrer neuen Heimat tief in den Wäldern, wo kostbare Zedern im Überfluss wuchsen.
Plötzlich wirkten die Zurückbleibenden wie eine schwächliche kleine Gruppe, die nach dem Ablegen der Fähre am Anleger stand, als hätte sich Les Jolly auf sie gestürzt und ihr die Kraft geraubt. Und die Baracke war plötzlich so leer.
»Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Hanni Fechner weinerlich.
»Lass uns zum Hotel gehen und etwas trinken, um uns ein wenig aufzumuntern«, erwiderte ihr Mann.
»Ich komme mit«, sagte Theo. »Du auch, Jakob?«
»Im Moment nicht.«
Jakob wusste, dass der Zeitpunkt gekommen war, da er sich ein Herz fassen und den Bankdirektor aufsuchen musste, eine nervenaufreibende Aufgabe, die umso schwieriger war, als er um Geld bitten würde. Das war in Jakobs Augen betteln, es war unter der Würde eines Mannes, einfach mit der Mütze in der Hand zu kommen, wenngleich Frieda behauptete, dass die Bank für das Geld, das Darlehen, Gebühren nahm. Wenn das Geschäft denn überhaupt zu Stande kam.
»Soll ich mitkommen?«, fragte sie.
»Nein. Das ist Männersache.«
»Aber ich kenne ihn schon. Er heißt Mr Rawlins. Ein sehr netter Mann.« Sie lächelte ihm ermutigend zu. »Er sieht gar nicht aus wie ein Bankdirektor. Er ist erst ungefähr vierzig, hat einen kleinen Oberlippenbart, und er trägt das Hemd offen, ohne Krawatte.«
Es war jedoch nicht unbedingt die äußere Erscheinung des Bankdirektors, die Jakob Mut machte, als er sich der Bank näherte, sondern vielmehr dieses merkwürdige kleine Gebäude, das aussah wie ein hässliches Puppenhaus, ungestrichen, mit drei Stufen, die zu der schmalen Eingangstür führten. Und drinnen fand er einen hohen Tresen vor, hinter dem ein junger Kassenangestellter saß, und dahinter arbeitete Rawlins an einem Tisch. Das war wohl das kleinste Büro, das Jakob je gesehen hatte, und es kam ihm unwirklich vor.
»Ich hätte gern einen Termin mit dem Direktor dieser Bank abgesprochen«, sagte er, wohl wissend, dass seine Worte barsch klangen, was allerdings nur daran lag, dass er sich auf sein Englisch konzentrierte.
»Ein Termin ist nicht nötig«, rief der Mann vom Tisch her.
»Ich heiße Rawlins. Was kann ich für Sie tun, Sir?«
Als sie sich einander vorgestellt und am Tisch Platz genommen hatten, begann Jakob mit seiner eingeübten Rede und erklärte, dass er sich Geld leihen wollte, um auf dem Land, das er zu kaufen gedachte, ein Haus zu bauen und eine kleine Farm zu bewirtschaften. »Ich werde Erfolg haben. Ich bin ein guter
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