Im Land der tausend Sonnen
hat, um Pastor Beitz zu helfen, uns allen den Einstieg zu ermöglichen.«
»Ja. So hat er sich den Weg geebnet, um am Profit teilhaben zu können, wie ich schon sagte.«
»Was ändert das denn?«, fragte Hanni verärgert. »Wir selbst haben nur ein paar Shilling in der Tasche, wir verhungern, wenn wir nicht zurück aufs Kirchenland gehen, Lukas. Dort gibt es wenigstens Geld für Nahrungsmittel.«
»Und ich?«, klagte Theo. »Ich musste mir zwei Shilling von Walther borgen!«
Sie hatten bereits erfahren, dass dieses Gasthaus als Hotel bezeichnet wurde, noch öfter jedoch als Pub, und Lukas hatte den anderen grinsend erklärt, »Pub« solle wahrscheinlich bedeuten, dass es kein besonderes Hotel war. Das war es auch nicht. Einstöckig, aus Holz, mit einem Wellblechdach, verfügte es über eine Bar und einen Schankraum, der gleichzeitig als Speiseraum diente, wenngleich nur grob gezimmerte Tische und Stühle auf dem rauen Holzfußboden standen. Der Großteil der Zecher jedoch versammelte sich auf der Veranda.
»In der Hoffnung, dass sie jemanden vorbeikommen sehen«, hatte Lukas, der Witzbold, einmal gesagt. »Oder sogar etwas Sehenswertes in dieser leeren Stadt entdecken.«
Der Wirt, Patrick O'Malley, wohnte mit seiner Familie in einer Hütte hinter dem Hotel und hatte die Deutschen in Verwirrung gestürzt, indem er sie bei ihrem Eintritt fragte, ob sie bar bezahlen würden.
Beleidigt warf Theo drei Pennies auf den Tresen, zum Beweis, dass sie zahlende Gäste und keine Bettler waren, doch wenig später sah er zu seiner Verwunderung einen Burschen hereinkommen und ein Getränk bestellen, ohne zu bezahlen. Der Wirt machte lediglich einen Kreidestrich auf einer Schiefertafel an der Wand.
In diesem Augenblick kam Dr. Strauss. Mit einem höflichen Gruß ging er an der nun auf der Veranda sitzenden Gruppe vorüber in die Bar.
Ihm folgte ein Polizist, der stehen blieb und sich aufgeräumt mit den Deutschen über das schöne Wetter und das gute Bier unterhielt. Er wünschte ihnen alles Gute und ging ebenfalls in die Bar.
Nach einer Weile, als sie überlegten, ob sie sich den Luxus eines dritten Biers gönnen sollten, da das Getränk ohnehin nur in recht kleinen Gläsern gereicht wurde, kam der Polizist zurück und fragte, ob jemand von ihnen vielleicht Arbeit suchte.
»Wir alle«, antwortete Lukas.
»Nun, Mr Dixon, der Boss draußen auf der Clonmel Station, sucht ein Ehepaar.«
»Wofür?«, fragte Theo.
»Die Frau für Arbeiten im Haushalt, den Mann zunächst als Zaunmacher, aber wenn er gut mit Pferden zurechtkommt, gibt es auch immer Arbeit als Viehtreiber und Grenzreiter …«
»Gute Bezahlung?«
»Ich glaube schon. Genauso viel, wie alle anderen verdienen, die da draußen arbeiten, Kost und Logis eingeschlossen.«
»Logis?«
»Unterkunft. Mahlzeiten und Unterbringung sind im Lohn enthalten.«
»Nehmen sie auch Kinder?«, mischte Hanni sich rasch ein, und Theo sah sie böse an.
Colley schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Nicht auf Clonmel. In den Unterkünften ist kein Platz für Kinder.«
»Wir nehmen die Stelle«, sagte Lukas hastig. »Wir können das, nicht wahr, Hanni?«
»Wenn sie uns wollen«, sagte sie schüchtern und warf dem gut aussehenden jungen Constable einen Blick zu.
Er betrachtete das blonde Mädchen mit den großen blauen Augen und nickte freundlich und zustimmend. »Sie nehmen euch sicher. Sie können doch kochen, Mrs Fechner?«
»Sie ist eine großartige Köchin«, schwärmte ihr Mann.
»Das sind alle deutschen Frauen«, behauptete Theo, doch die Entscheidung war gefallen, und urplötzlich war alles vorüber. Die Fechners hatten nicht nur Arbeit gefunden, sondern zudem auch ein Unterkommen.
Man kam überein, dass sie in der Baracke bleiben sollten, bis Clem Colley auf Clonmel Station Bescheid gegeben hatte, woraufhin Mr Dixon einen Wagen schicken würde, um sie abzuholen.
»Sind Sie sicher, dass er das tut?«, fragte Lukas.
»Natürlich. Er hat keine Zeit, in die Stadt zu kommen und Einstellungsgespräche zu führen. Er erwartet von uns, dass wir ihm Leute
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