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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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auf Milchwirtschaft umstellen.«
            Die Stadt selbst war ebenfalls eine Überraschung. Es gab ein neues Hotel, eine Apotheke, ein ansehnliches großes Stoffgeschäft und neben der Bank einen Friseur. In den Seitenstraßen standen neue Häuser, wie er auf dem Weg durch die Burbong Street feststellte, doch er hatte keine Zeit, sich näher umzusehen. Er musste Mr Rawlins finden.
            Doch Rawlins war nicht da, berichtete ihm der junge Kassierer. Er verbrachte seinen Jahresurlaub in Brisbane.
            Bestürzt trat er wieder hinaus in die grelle Mittagssonne und überlegte, was nun zu tun sei. Er fühlte sich verloren, orientierungslos. Jetzt wünschte er sich, Frieda wäre doch mitgekommen. Er sah Constable Colley vorüberreiten und wandte sich hastig ab; dem Hörensagen nach war der Kerl ja ein Freund der Dixons. Geduckt wechselte er die Straßenseite und strebte der vertrauteren Quay Street zu. Auf dem Weg kam er an einem Zeitungsverlag vorbei und wunderte sich verschwommen darüber, dass die Stadt sich eine eigene Zeitung leisten konnte. Doch er war zu beschäftigt mit seinen eigenen Sorgen, um lange darüber nachzudenken. Da traf er auf Eva Zimmermann.
            »Himmel noch mal! Jakob Meissner! Was tun Sie hier?«
            »Ich wollte zu Mr Rawlins, aber er ist nicht da.«
            »Ach ja. Theo hat mir erzählt, dass Dixon Ihnen Schwierigkeiten macht. Die haben Macht, diese Landbesitzer. Mit denen sollte man sich nicht anlegen. Das ist wirklich nicht ratsam.«
            Er begleitete sie zu einem Häuschen, das trübsinnig inmitten einer von Unkraut überwachsenen Wiese stand, und hörte sich an, was sie Neues aus der Stadt berichten konnte.
            »Dr. Strauss bleibt für immer hier. Er hat sein Praxisschild in der Quay Street ausgehängt und baut sich jetzt ein schönes neues Haus mit Blick auf den Fluss. Die beiden Lutzes haben Arbeit, sind Mädchen für alles beim Hafenmeister. Ist Ihnen aufgefallen, dass die Anleger, die bei unserer Ankunft noch im Bau waren, inzwischen ganz fertig sind? Und sie bauen die Brücke über den Fluss neu. Die alte war offenbar nicht sicher.«
            Sie seufzte. »Kommen Sie rein, trinken Sie eine Tasse Tee. Über die Lutzes kann ich mich wirklich ärgern. Sie haben sich eingeschlichen und Arbeitsstellen bekommen, ohne Theo auch nur ein Wort zu sagen. Wir sehen sie jeden Sonntag, aber sie haben keinen Mucks darüber verlauten lassen, dass es freie Stellen gab. Nicht, bevor sie selbst ihr Schäfchen im Trocknen hatten. Geschieht ihnen recht, dass sie jeden Tag den langen Weg in die Stadt zurücklegen müssen.«
            Jakob folgte ihr durch die Küche und setzte sich resigniert neben die Hintertür. Er hörte Eva nur mit halbem Ohr zu. Wer, wenn nicht der Bankdirektor, konnte ihm jetzt noch einen Rat geben? Als sie ihm eine Tasse mit süßem schwarzem Tee reichte, ein Getränk, das er schätzte, seit er es auf dem Schiff kennen gelernt hatte, redete Eva über Walther.
            »Er ist immer noch da draußen bei Pastor Beitz. Und die ganzen Schwarzen sind auch noch da. Pastor Beitz faselt von einem großen Tauffest; er will sie alle taufen, aber Walther hält nicht viel von der Idee. Er sagt, die Schwarzen verstehen überhaupt nichts von Religion. Ach ja, Walther, er hat eine feine Freundin. Die kleine Nora Stenning. Ich glaube nicht, dass Sie sie kennen. Sie ist die Tochter von diesem Zollbeamten, und wenn Sie mich fragen, dann ist sie es, die ihm den Hof macht.
            Es heißt, sie hätte von Anfang an ein Auge auf Walther geworfen. Läuft ihm ständig hinterher. Reitet wie zufällig beim Kirchenland vorbei und ist übertrieben nett zu Pastor Beitz, damit er sie nicht wegschickt …«
            »Dieser Zollbeamte«, sagte Jakob. »Wie heißt er noch gleich?«
            »Jules Stenning.«
            »Ach ja. Wenn ich mich recht erinnere, ist er nicht eben ein angenehmer Zeitgenosse.«
            »Stimmt. Wenn Sie hier bleiben und sich ausruhen wollen, können Sie das gern tun, aber ich muss die Kinder holen. Sie spielen bei der Baracke.«
            »Nein, nein.« Jakob leerte seine Tasse. »Ich muss jetzt gehen. Danke für den Tee, er hat sehr gut getan.«
             
            Das Zollamt fand er ganz in der Nähe der Stelle, wo er sein Pferd angebunden hatte. Es sah eher aus wie ein Laden, mit einer Veranda, auf der mehrere lange

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