Im Land der tausend Sonnen
teurer war als der Tee, den die Einheimischen bevorzugten. »Zünd' dir deine Pfeife an«, ermunterte Jakob ihn, und Davey drückte sich hinter den Rücken der Männer herum, um ans Feuer zu gelangen. Mit einem Holzspan setzte er den Tabak in Brand und gesellte sich dann wieder zu den anderen.
»Ich weiß nicht, ob es einem von euch schon aufgefallen ist, aber ich falle hier aus dem Rahmen. Ich bin kein Deutscher, aber ihr redet, als wäre ich einer oder als wäre ich gar nicht da.«
Sie entschuldigten sich eiligst, doch davon wollte Davey nichts hören.
»Macht euch wegen mir keine Gedanken. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen. Aber ihr alle, euch nützt das Jammern nichts. Da draußen steht an jeder Ecke einer, der euch beklauen will, ganz gleich, wer ihr seid. Hier gibt's jede Menge Klugscheißer. Aber lasst euch eines sagen. Die hauen euch nicht übers Ohr, weil ihr Deutsche, Dänen oder sonst was seid, sie versuchen es aus dem einfachen Grund, weil sie euch für Dummköpfe halten.«
Frieda servierte ihnen Kaffee und achtete nicht auf Karls Grimasse, als er das wässrige Gebräu trank, das sie aus den letzten Krümeln Kaffee aufgegossen hatte. Als man ihr die Teller reichte, starrten die Männer mürrisch auf den Tisch oder ins Feuer. Das Nachglühen der heißen Kohlen tat wohl an diesem kühlen Juliabend. Nach dem Essen, nach dem harten Tag fühlten sie sich, in diesem kleinen Häuschen zusammengedrängt, sicher und geborgen, doch sie alle wussten, dass vor Jakobs Tür die Wölfe heulten. Er steckte in Schwierigkeiten. Wie nur sollten sie helfen? Die Kleinschmidt-Männer waren nur Holzfäller; was konnten sie schon tun?
Aber der schlaue alte Bullocky hatte noch nicht ausgeredet.
»Jetzt hört mal zu«, sagte er plötzlich. »Ich finde, du solltest dir einen Rechtsbeistand suchen, Jakob. Der soll sich das anschauen, was Dixon dir da unter die Nase reibt. Da musst du schon einen Schritt weiter gehen.«
»Und?«
»Nun, Dixon hat sich einen Anwalt genommen. Du nimmst dir einen besseren. Ist doch einen Versuch wert, oder?«
Wieder breitete sich Schweigen aus. Alle warteten auf Jakobs Antwort. Schließlich erhob er sich.
»Ich muss Les Jolly suchen. Hören, was er dazu sagt. Aber was den Anwalt betrifft, Davey, den kann ich mir unmöglich leisten.«
Rolf stimmte ihm zu. Er war davon überzeugt, dass Les Jolly eine Antwort wüsste. »Ich komme morgen früh im Boot über den Fluss zurück. Inzwischen geht die Arbeit weiter. Wir sollten zumindest eine neue Ladung für Davey zusammenbekommen.«
Rolf durchstreifte den ganzen Tag lang die Wälder, bis er Les schließlich im Holzfällerlager Nummer vier fand. Les war nicht eben erfreut, ihn zu sehen, weil er ahnte, dass Rolf schlechte Nachrichten brachte, doch als er von Dixons Behauptung erfuhr, explodierte er. »Verdammter Mist! Das kann er nicht tun. Du vergeudest deine Zeit, Rolf, wenn du diesen Unsinn glaubst. Geh wieder an die Arbeit.«
»Das haben wir uns zuerst auch gesagt«, erklärte Rolf. »Aber der junge Dixon hat Jakob diese Dokumente gegeben. Danach zu urteilen ist Dixon im Recht.«
Les überflog die Papiere, las sie noch einmal und legte die Stirn in Falten.
»Ich weiß nicht recht«, sagte er schließlich. »Dieser Anwalt sagt, das Holz gehört Dixon, und er müsste es eigentlich wissen. Aber so etwas habe ich noch nie gehört. Allerdings, wenn ich's mir recht überlege, hat Dixon sich auch das Holz von Quinlans Land geholt, und keiner hat ihn daran gehindert. Andererseits war Quinlan nicht da, und wer hätte sich ihm in den Weg stellen sollen? Höchstens die Polizei, und Clem Colley hat nicht den Mumm, sich mit Dixon anzulegen.«
Er gab Rolf die Papiere.
»Ich schätze, ihr zieht euch besser zurück. Hier gibt's ja auch reichlich Holz. Ja, hol' die Jungs zurück.«
»Und was wird aus Jakob? Er braucht das Geld. Er kann doch nicht tatenlos zusehen, wie Dixons Männer bei ihm einfallen und ihm das Holz einfach so wegschlagen.«
»Ihm bleibt wohl nichts anderes übrig.«
»Es sei denn, er nimmt sich einen Anwalt.«
»Der nächste wohnt in Maryborough, genau wie dieser Philps. Ich würde ihm gern helfen,
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