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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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frühen
Morgen ginge es. Wenn Sie mir Igraine um sechs Uhr bereithalten, kann
ich ausreiten, bevor die ersten Gäste auf sind.«
    James schaute irritiert. »Aber was wird Mr. Lucas sagen,
wenn Sie ... Entschuldigen Sie, das geht mich natürlich nichts
an ...«
    Â»Und Mr. Lucas auch nicht«, meinte Gwyn unbekümmert.
»Wenn ich meine Pflichten als Gastgeberin nicht vernachlässige,
kann ich doch wohl reiten, wann ich will.«
    Es geht weniger um die Pflichten der Gastgeberin, ging es James
durch den Kopf, doch er hielt sich mit dieser Bemerkung zurück.
Er wollte Gwyneira auf keinen Fall zu nahe treten.Aber es machte
nicht den Anschein, als wäre ihre Hochzeitsnacht allzu
leidenschaftlich verlaufen.
    Am Abend besuchte Lucas Gwyneira erneut. Jetzt, da sie wusste, was
sie erwartete, genoss sie seine sanften Berührungen sogar. Sie
erschauerte, als er ihre Brüste küsste, und die Berührung
der zarten Haut unter dem Schamhaar war erregender als beim ersten
Mal. Diesmal erspähte sie auch einen Blick auf sein Glied, das
groß und hart war – doch wieder rasch erschlaffte, so wie
beim letzten Mal. Gwyneira empfand ein seltsames Gefühl des
Unerfülltseins, das sie sich nicht recht erklären
konnte.Aber vielleicht war es ja normal so. Sie würde es schon
noch herausfinden.
    Am nächsten Morgen stach Gwyn sich mit einer Nähnadel
leicht in den Finger, drückte Blut heraus und verrieb es auf
ihrem Laken. Kiri sollte nicht denken, dass sie und Lucas womöglich
etwas falsch machten.
    Â 

6
    Helen gewöhnte sich in gewisser Weise an das Leben mit
Howard. Was nachts im Ehebett geschah, war ihr immer noch eher
peinlich, doch sie sah es inzwischen losgelöst von ihrem
sonstigen Alltag und ging tagsüber ganz normal mit Howard um.
    Aber es war nicht immer einfach. Howard hatte bestimmte
Erwartungen an seine Gattin und wurde schnell wütend, wenn Helen
diesen Erwartungen nicht entsprach. Er geriet sogar in Rage, wenn sie
Wünsche und Forderungen äußerte, sei es nach mehr
Möbeln oder besserem Kochgeschirr, denn seine Töpfe und
Pfannen waren durchweg alt und dermaßen von Speiseresten
verunreinigt, dass alles Scheuern nichts nutzte.
    Â»Wenn wir das nächste Mal nach Haldon kommen«,
vertröstete er sie immer wieder. Anscheinend war der Ort zu weit
entfernt, um wegen ein paar Küchengerätschaften, Gewürzen
und Zucker dorthin zu fahren. Dabei sehnte Helen sich verzweifelt
nach Kontakt mit der Zivilisation. Sie fürchtete das Leben in
der Wildnis noch immer – da konnte Howard ihr noch so oft
versichern, es gäbe keine gefährlichen Tiere auf den
Canterbury Plains. Außerdem fehlten ihr Abwechslungen und
geistreiche Unterhaltungen. Mit Howard konnte man kaum über
etwas anderes reden als über die Arbeit auf der Farm. Er war nun
auch nicht mehr bereit,Auskünfte über sein früheres
Leben in Irland oder auf den Walfangstationen zu geben. Dieses Thema
war abgehakt – Helen wusste, was sie wissen musste, und Howard
hatte keine Lust, sich weiter darüber auszutauschen.
    Der einzige Lichtblick in ihrem trostlosen Dasein waren die
Maori-Kinder. Reti und Rongo erschienen fast jeden Tag, und nachdem
Reti im Dorf mit seinen neuen Lesefähigkeiten geprahlt hatte –
beide Kinder lernten schnell und konnten das Alphabet bereits
vollständig aufsagen, sogar ihre Namen schreiben und lesen –,
schlossen sich weitere Kinder an.
    Â»Wir auch studieren Magie!«, sagte ein Junge
gewichtig, und Helen beschrieb weitere Blätter mit seltsamen
Vornamen wie Ngapini und Wiramu. Manchmal tat es ihr dabei ein
bisschen Leid um ihr kostbares Briefpapier, andererseits hatte sie
sonst kaum Verwendung dafür. Sie schrieb zwar eifrig Briefe,
sowohl an ihre Verwandten und die Thornes in England als auch an die
Mädchen hier in Neuseeland. Aber solange sie nicht nach Haldon
kamen, war es nicht möglich, die Post abzuschicken. In Haldon
wollte sie bei der Gelegenheit auch eine Bibelausgabe in der Sprache
der Maoris bestellen. Howard hatte ihr gesagt, die Heilige Schrift
sei bereits übersetzt, und Helen hätte sie gern studiert.
Wenn sie ein wenig Maori lernte, konnte sie sich vielleicht mit den
Müttern der Kinder verständigen. Rongo hatte sie schon
einmal in das Dorf mitgenommen, und alle dort waren sehr freundlich
gewesen.Aber nur die Männer, die oft mit Howard
zusammenarbeiteten oder sich beim

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