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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sich doch schon so sehr
darauf freut ... er hat ein Gericht aus der alten Heimat geordert,
nicht wahr?«
    Gwyneira nickte, wobei ihr etwas mulmig wurde. War Gerald
tatsächlich so versessen auf dieses Irish Stew, dass er den
Farmarbeitern davon erzählte? Hoffentlich schmeckte es ihm!
    Gwyneira hätte sich gern im Vorfeld davon überzeugt,
aber sie war tatsächlich spät dran und schaffte es gerade
noch, ihr Reitkleid gegen ein Hauskleid zu wechseln, bevor die
Familie sich zum Essen versammelte. Im Grunde hielt Gwyn diese
Umzieherei für völlig überflüssig. Gerald kam
stets in der gleichen Kleidung zum Lunch, in der er auch die Arbeiten
in den Ställen und auf den Weiden beaufsichtigte. Lucas hingegen
wünschte sich eine stilvolle Atmosphäre während der
Mahlzeiten, und Gwyneira wollte nicht streiten. Jetzt trug sie ein
hübsches, hellblaues Kleid mit gelben Bordüren an Rock und
Ärmeln. Sie hatte ihr Haar halbwegs gerichtet und mit Kämmchen
zu einer Art Frisur aufgesteckt.
    Â»Du siehst heute wieder entzückend aus, meine Liebe«,
bemerkte Lucas. Gwyn lächelte ihm zu.
    Gerald betrachtete es wohlgefällig. »Die reinsten
Turteltäubchen!«, bemerkte er erfreut. »Dann können
wir uns ja wohl auch bald auf Nachwuchs freuen, nicht wahr,
Gwyneira?«
    Gwyn wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Doch an ihren
und Lucas’ Bemühungen sollte es nicht scheitern. Wenn man
von dem schwanger wurde, was sie nächtens in ihrem Zimmer
trieben, sollte es ihr recht sein.
    Lucas dagegen errötete. »Wir sind erst einen Monat
verheiratet, Vater!«
    Â»Na, ein Schuss reicht doch wohl, oder?« Gerald lachte
dröhnend, Lucas wirkte peinlich berührt, und Gwyneira
verstand wieder mal gar nichts. Was hatte das Kinderkriegen mit
Schießen zu tun?
    Immerhin erschien jetzt Kiri mit einer Servierschüssel, was
dem peinlichen Gespräch ein Ende setzte. Wie Gwyneira es ihr
beigebracht hatte, platzierte das Mädchen sich ordentlich rechts
neben Mr. Geralds Teller und trug dem Hausherrn zuerst auf, danach
Lucas und Gwyneira. Sie stellte sich geschickt an;Gwyneira fand
nichts auszusetzen und erwiderte Kiris beifallheischendes Lächeln,
als das Mädchen schließlich artig auf Abruf neben dem
Tisch Aufstellung nahm.
    Gerald warf einen ungläubigen Blick auf die gelblich rote,
dünne Suppe, in der Kohl und Fleischbrocken schwammen, bevor er
explodierte: »Zum Teufel, Gwyn! Das war erstklassiger Kohl und
das beste Hammelfleisch auf dieser Seite der Erdkugel! Es kann doch
nicht so schwer sein, ein anständiges Stew daraus zu kochen!Aber
nein – du überlässt alles dieser Maori-Göre, und
sie macht daraus das gleiche Zeug, das wir jeden Tag
herunterschlingen müssen! Bring ihr gefälligst bei, wie es
geht, Gwyneira!«
    Kiri wirkte verletzt, Gwyn beleidigt. Sie fand, dass der Eintopf
ganz gut schmeckte – wenn auch zugegebenermaßen exotisch.
Mit welchen Gewürzen Moana diesen Geschmack erzielt hatte, war
ihr völlig schleierhaft. Ebenso das Originalrezept für den
Hammel-Kohl-Eintopf, den Gerald offensichtlich so schätzte.
    Lucas zuckte die Schultern. »Du hättest eine irische
Köchin anwerben sollen, Vater, keine walisische Prinzessin«,
meinte er spöttisch. »Gwyneira ist offensichtlich nicht in
der Küche groß geworden.«
    Gelassen nahm der junge Mann einen weiteren Löffel Stew.
Auchihn schien der Geschmack nicht zu stören, aber Lucas machte
sich ohnehin nicht viel aus Essen. Er schien jedes Mal froh zu sein,
wenn er nach den Mahlzeiten zum Studium seiner Bücher oder in
sein Atelier zurückkehren konnte.
    Gwyn probierte das Gericht noch einmal und versuchte, sich an den
Geschmack von Irish Stew zu erinnern. Ihre Köchin daheim hatte
dieses Gericht selten auf den Tisch gebracht.
    Â»Ich glaube, man macht es ohne Süßkartoffeln«,
sagte sie zu Kiri.
    Das Maori-Mädchen runzelte die Stirn. Offensichtlich konnte
sie sich nicht vorstellen, dass man irgendein Gericht ohne
Süßkartoffeln auf den Tisch brachte.
    Gerald fuhr gereizt auf. »Ganz sicher macht man es ohne
Süßkartoffeln! Und man gräbt es auch nicht zum Kochen
ein oder wickeltes in Blätter oder was auch immer diese
Stammesfrauen sonst tun, um ihre Herrschaft zu vergiften! Mach ihr
das gefälligst klar, Gwyn! Irgendwo muss auch noch ein Kochbuch
liegen. Vielleicht kann das mal einer

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