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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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macht sie ja einen Paarzauber oder so was. Ich nehm jetzt
erst mal den Jadestein – vielleicht kann ich ihn mir ja in
einem Beutel um den Hals hängen. Dir hat es schließlich
auch Glück gebracht.«
    Gwyneira wies vielsagend auf Helens Leib und wirkte dabei so
hoffnungsvoll, dass Helen ihr lieber nicht erklärte, dass auch
die Maoris nicht an Zauberei und Glücksbringer glaubten. Der
Jadestein war eher als Dankeschön, als Anerkennung und
Freundschaftsbeweis zu sehen.
    Der Zauber funktionierte denn auch nicht, zumal Gwyn sich nicht
traute, den Jadestein zu deutlich sichtbar an oder gar in ihrem Bett
zu platzieren. Sie wollte nicht, dass Lucas sich über ihren
Aberglauben spöttisch machte oder gar böse wurde. In
letzter Zeit versuchte er immer verbissener, seine sexuellen
Bemühungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Fast
ohne jede Zärtlichkeit versuchte er sofort, in Gwyn
einzudringen. Manchmal tat es wirklich weh, aber Gwyn glaubte
trotzdem nicht, dass sie es richtig machte.
    Die Frühlingsmonate brachen an, und die neuen Einwanderer
mussten sich erst daran gewöhnen, dass der März hier auf
der Südhalbkugel den Winter einläutete. Lucas ritt mit
James McKenzie und seinen Männern in die Berge, um die Schafe
zusammenzutreiben. Er tat das höchst ungern, doch Gerald bestand
darauf, und für Gwyn bot es die unerwartete Gelegenheit,
ebenfalls am Weideabtrieb teilzunehmen. Mit Witi und Kiri bemannte
sie den Verpflegungswagen.
    Â»Es gibt Irish Stew!«, verkündete sie den Männern
vergnügt, als sie am ersten Abend ins Lager zurückkehrten.
Das Rezept konnten die Maoris inzwischen in und auswendig, und
Gwyneira hätte es fast allein kochen können. Den heutigen
Tag hatte sie allerdings nicht mit Kartoffelschälen und Kohl
kochen verbracht, sondern war mit Igraine und Cleo hinausgeritten, um
ein paar versprengte Schafe in den Ausläufern der Berge zu
suchen. James McKenzie hatte sie unter dem Siegel der
Verschwiegenheit darum gebeten.
    Â»Ich weiß, dass Mr. Warden es nicht gern sieht, Miss
Gwyn, und ich würde es ja selbst tun oder einen Jungen dafür
abstellen.Aber wir brauchen bei den Herden jeden Mann, wir sind
hoffnungslos unterbesetzt. In den letzten Jahren hatten wir stets
mindestens eine Hilfskraft aus dem Maori-Lager.Aber weil diesmal Mr.
Lucas mitreitet ...«
    Gwyn wusste, was er meinte, und verstand auch die Zwischentöne.
Gerald hatte sich die Ausgaben für zusätzliche Treiber
gespart und war hocherfreut darüber. So viel hatte sie auch
schon an der Tafel der Familie gehört. Lucas allerdings konnte
die erfahrenen Maori-Helfer nicht ersetzen. Die Farmarbeit lag ihm
nicht, und er war nicht hart genug im Nehmen. Schon nach dem
Aufschlagen des Lagers hatte er Gwyneira gegenüber gestöhnt,
ihm täten alle Knochen weh; dabei hatte der Viehtrieb noch nicht
einmal begonnen. Die Männer klagten natürlich nicht offen
über die Unfähigkeit ihres Juniorbosses, doch Gwyn hörte
Bemerkungen wie: »Wir wären viel schneller gewesen, wären
uns die Schafe nicht dreimal ausgebrochen«, und dachte sich
ihren Teil. Wenn Lucas in die Betrachtung einer Wolkenformation oder
eines Insekts vertieft war, würde er garantiert nicht aufsehen,
nur weil ein paar Schafe vorbei galoppierten.
    So setzte McKenzie ihn nur gemeinsam mit einem anderen Treiber
ein; es fehlte also mindestens ein Mann. Nun machte es Gwyneira
natürlich Spaß,hier auszuhelfen.Als die Männer ins
Lager zurückkamen, trieb Cleo der Herde fünfzehn Schafe zu,
die Gwyn im Hochland gefunden hatte. Die junge Frau war ein wenig
besorgt, was Lucas wohl dazu sagen würde, aber der bemerkte es
gar nicht. Schweigsam löffelte er sein Stew und zog sich dann
bald in sein Zelt zurück.
    Â»Ich helfe noch aufzuräumen«, behauptete Gwyn so
gewichtig, als wäre mindestens das Geschirr eines
Fünf-Gänge-Menüs zu spülen. Tatsächlich
überließ sie die paar Essgeschirre den Maoris und gesellte
sich noch ein wenig zu den Männern, die jetzt von ihren
Abenteuern berichteten. Natürlich kreiste wieder mal eine
Flasche, und wie jedes Mal wurden die Geschichten dabei immer
dramatischer und gefährlicher.
    Â»Bei Gott, wenn ich nicht da gewesen wäre, hätte
der Widder ihn glatt auf die Hörner genommen!«, kicherte
der junge Dave. »Jedenfalls rannte er auf ihn zu, und ich rief
›Mr.

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