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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Du bist schwanger, Helen?«
    Helen schaute gequält auf. »Ich weißes nicht
genau.Aber Mrs. Candler hat mich gestern so angesehen und ein paar
Bemerkungen gemacht. Außerdem fühle ich mich manchmal ...
sonderbar.« Sie errötete.
    Gwyn wollte es genau wissen. »Macht Howard denn ... ich
meine, tut er das seine, dass ...«
    Â»Ich denke schon«, flüsterte Helen. »Er
macht es jede Nacht. Ich weiß nicht, ob ich mich jemals daran
gewöhne.«
    Gwyn kaute auf den Lippen. »Wieso nicht? Ich meine ... tut
es weh?«
    Helen blickte sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
»Natürlich, Gwyn. Hat deine Mutter dir das nicht gesagt?
Aber wir Frauen müssen das ertragen. Wieso fragst du überhaupt?
Tut es dir denn nicht weh?«
    Gwyneira druckste herum, bis Helen das Thema beschämt fallen
ließ. Doch ihre Reaktion hatte sie in ihren Ahnungen bestätigt.
Irgendetwas lief falsch zwischen Lucas und ihr. Zum ersten Mal
stellte sie sich die Frage, ob mit ihr etwas nicht stimmte ...
    Helen nannte das Maultier Nepumuk und verwöhnte es mit
Mohrrüben und Süßkartoffeln. Schon nach wenigen Tagen
schall ihr ein ohrenbetäubendes Begrüßungsröhren
entgegen, sobald sie nur aus der Tür trat, und im Paddock
drängte das Muli sich geradezu darum, sich von ihr ein Halfter
anlegen zu lassen – schließlich gab es vorher und nachher
Leckerbissen. Gwyneira war bei der dritten Reitstunde sehr zufrieden,
und irgendwann fasste Helen einfach Mut, sattelte Nepumukund steuerte
Haldon an. Sie hatte das Gefühl, mindestens eine
Ozeanüberquerung hinter sich gebracht zu haben, als sie das
Maultier schließlich über die Dorfstraße lenkte. Es
lief gezielt auf die Schmiede zu, denn dort erwarteten es gewöhnlich
Hafer und Heu. Der Schmied zeigte sich freundlich und versprach
Helen, das Tier einzustellen, während sie Mrs. Candler besuchte.
Mrs. Candler und Dorothy sparten nicht mit Lob, und Helen sonnte sich
in ihrer neuen Freiheit.
    Am Abend verwöhnte sie Nepumuk mit einer Sonderration Hafer
und Mais. Er blubberte freundlich, und auf einmal fand Helen es gar
nicht mehr so schwer, ihn nett zu finden.
    Â 

8
    Der Sommer neigte sich dem Ende zu, und auf Kiward Station konnte
man auf eine erfolgreiche Zuchtsaison zurückblicken. Alle
Mutterschafe waren tragend; der neue Hengst hatte drei Stuten gedeckt
und der kleine Daimon sämtliche geschlechtsreifen Hündinnen
auf dem Hof – und noch etliche von anderen Farmen. Selbst Cleos
Bäuchlein rundete sich. Gwyneira freute sich auf die Welpen. Was
ihre eigenen Versuche anging, schwanger zu werden, gab es bisher
allerdings keine Veränderungen – nur insofern, als Lucas
nur noch einmal die Woche mit ihr zu schlafen versuchte. Und es war
jedes Mal das Gleiche: Lucas war höflich und aufmerksam und
entschuldigte sich, wenn er meinte, ihr in irgendeiner Weise zu nahe
getreten zu sein, aber nichts tat weh, nichts blutete – und
dabei gingen Mr.Geralds Anspielungen ihr langsam auf die Nerven. Nach
einigen Monaten Ehe, meinte ihr Schwiegervater, könnte man bei
einer jungen, gesunden Frau doch mit einer Empfängnis rechnen.
Gwyn bestärkte dies in der Meinung, dass mit ihr etwas nicht
stimmte. Schließlich vertraute sie sich Helen an.
    Â»Mir wäre es ja egal, aber Mr. Gerald ist schrecklich.
Er spricht jetzt schon vor dem Personal darüber, sogar vor den
Viehtreibern. Ich soll mich weniger in den Ställen
herumtreiben,sagt er, und mich mehr um meinen Mann kümmern. Dann
käme irgendwann ein Baby.Aber ich werde doch nicht schwanger,
wenn ich Lucas beim Malen zugucke!«
    Â»Aber er ... besucht dich doch regelmäßig?«,
fragte Helen vorsichtig. Sie selbst war sich jetzt sicher, dass
irgendetwas mit ihr anders war, obwohl nach wie vor niemand die
Schwangerschaft bestätigt hatte.
    Gwyneira nickte und zupfte sich am Ohrläppchen. »Ja,
Lucas bemüht sich. Es muss an mir liegen. Wenn ich nur wüsste,
wen ich fragen kann ...«
    Helen kam ein Gedanke. Sie musste in absehbarer Zeit in die
Maori-Siedlung, und dort ... Sie wusste nicht warum, aber sie schämte
sich weniger, den Eingeborenenfrauen von ihrer möglichen
Schwangerschaft zu erzählen, als mit Mrs. Candler oder einer
anderen Frau aus dem Ort darüber zureden. Warum sollte sie bei
der Gelegenheit nicht gleich auch Gwyneiras Problem ansprechen?
    Â»Weißt du was? Ich frage die

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