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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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versuchte
sich aufzurichten. »Wirklich?«
    Â»Sieht so aus ...«, meinte Gwyn.
    Rongo griff nach einem Messer, das sie vorhin bereitgelegt hatte,
und durchtrennte die Nabelschnur. »Jetzt muss atmen!«
    Das Baby atmete nicht nur, es kreischte gleich los.
    Gwyneira strahlte. »Sieht aus, als wär’s gesund!«
    Â»Sicher gesund ... ich gesagt, gesund ...« Die Stimme
kam von der Tür. Matahorua, die Maori-tohunga, trat ein. Zum
Schutz gegen die Kälte und Nässe hatte sie eine Decke um
ihren Körper gewunden und mit einem Gürtel befestigt. Ihre
vielen Tätowierungen waren deutlicher zu sehen als sonst, denn
die alte Frau war blass von der Kälte, vielleicht auch vor
Müdigkeit.
    Â»Mir tut Leid, aber andere Baby ...«
    Â»Ist das andere Baby auch gesund?«, fragte Helen matt.
    Â»Nein. Gestorben.Aber Mama leben. Du schöne Sohn!«
    Matahorua übernahm jetzt das Regiment in der Wochenstube. Sie
wischte den Kleinen ab und trug Dorothy auf, heißes Wasser für
ein Bad aufzusetzen. Vorerst legte sie das Baby in Helens Arme.
    Â»Mein kleiner Sohn ...«, flüsterte Helen. »Wie
winzig er ist ... ich werde ihn Ruben nennen, nach meinem Vater.«
    Â»Hat Howard da nicht auch mitzureden?«, fragte
Gwyneira. In ihren Kreisen war es üblich, dass der Vater
zumindest den Namen der männlichen Kinder bestimmte.
    Â»Wo ist Howard?«, fragte Helen verächtlich. »Er
wusste, dass das Kind in diesen Tagen kommen würde.Aber statt
bei mir zu sein, hockt er in der Kneipe und versäuft das Geld,
das er mit seinen Hammeln verdient hat. Er hat kein Recht, meinem
Sohn einen Namen zu geben!«
    Matahorua nickte. »Richtig. Ist dein Sohn.«
    Gwyneira, Rongo und Dorothy badeten das Baby. Dorothy hatte
endlich zu weinen aufgehört und konnte sich an dem Kind nun gar
nicht satt sehen.
    Â»Er ist so süß, Miss Gwyn! Schauen Sie, er lacht
schon!«
    Gwyneira dachte weniger über die Grimassen nach, die der
Kleine zog, als über den Vorgang seiner Geburt.Abgesehen davon,
dass es länger dauerte, hatte sich das alles hier nicht von
Fohlengeburten und Ablammen unterschieden, auch nicht der Abgang der
Nachgeburt. Matahorua riet Helen, diese an einem besonders schönen
Ort zu vergraben und einen Baum darauf zu pflanzen.
    Â»Whenua zu whenua – Land«, sagte sie.
    Helen versprach, der Tradition Genüge zu tun, während
Gwyneira weiter grübelte.
    Wenn die Geburt eines Menschenkindes ähnlich verlief wie bei
Tieren, galt dies wahrscheinlich auch für die Zeugung. Gwyneira
wurde zwar rot, wenn sie sich den Vorgang vor Augen führte, aber
sie ahnte jetzt ziemlich genau, was bei Lucas falsch lief ...
    Schließlich lag Helen glücklich in ihrem frisch
bezogenen Bett, das schlafende Baby im Arm. Getrunken hatte es auch
schon – Matahorua bestand darauf, es Helen anzulegen, obwohl
der Vorgang ihr peinlich war. Sie hätte das Kind lieber mit
Kuhmilch großgezogen.
    Â»Ist gut für Baby. Kuhmilch gut für Kalb«,
erklärte Matahorua kategorisch.
    Wieder eine Parallele zu den Tieren. Gwyn hatte heute Nacht viel
gelernt.
    Helen fand inzwischen Zeit, auch wieder an andere zu denken. Gwyn
war wunderbar gewesen. Was hätte sie nur ohne ihre Unterstützung
getan? Aber jetzt hatte sie ja gerade Gelegenheit, sich ein wenig zu
revanchieren.
    Â»Matahorua,« wandte sie sich an die tohunga. »Dies
ist meine Freundin, von der wir neulich sprachen. Die mit der... der
...«
    Â»Die meint, sie nicht kriegt Baby?«, fragte Matahorua
und warf einen prüfenden Blick auf Gwyneira, auf ihre Brüste,
ihren Unterleib. Was sie sah, schien ihr zu gefallen. »Doch,
doch«, verkündete sie schließlich. »Schöne
Frau. Ganz gesund. Kann haben viele Babys, gute Babys...«
    Â»Aber sie versucht es schon so lange ...«, meinte
Helen zweifelnd.
    Matahorua zuckte die Schultern.
    Â»Versuch mit andere Mann«, riet sie gelassen.
    Gwyneira fragte sich, ob sie jetzt wirklich noch nach Hause reiten
sollte. Es war längst dunkel, kalt und neblig. Andererseits
würden Lucas und die anderen sich zu Tode fürchten, wenn
sie einfach ausblieb. Und was würde Howard O’Keefe sagen,
wenn er womöglich betrunken nach Hause kam und eine Warden in
seinem Hause fand?
    Die Antwort auf Letzteres schien sich bereits anzukündigen.
Im Stall hantierte jemand.Allerdings hätte Howard in seinem
eigenen Haus

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