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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Candlers, während Gwyneira ihr erzählte,dass sie als
Mädchen von Cowboys und Indianern geträumt hatte.
    Â»In einem der Romane kriegt eine Frau ein Kind, während
die Rothäute das Haus umzingelt haben! Und sie ist dabei ganz
allein mit ihrem Mann und ihrer Tochter...«
    Â»Na, so romantisch fände ich das nicht«, meinte
Francine. »Im Gegenteil, es wäre mein Albtraum. Stell dir
vor, wenn der Mann ständig zwischen Schießstand und
Windeln hin und her rennt und dabei abwechselnd ›Pressen,
Liebling!‹ und ›Ich krieg dich, verdammte Rothaut!‹
ruft.«
    Gwyneira kicherte. »So was käme meinem Mann im
Angesicht einer Lady gar nicht über die Lippen. Wahrscheinlich
würde er sagen: ›Entschuldige mich einen Moment, meine
Liebe, ich muss rasch noch einen dieser Wilden eliminieren.‹«
    Francine prustete los.
    Da auch ihre Mutter mit dem Arrangement einverstanden war, ritt
sie gleich am selben Abend hinter Gwyneira nach Kiward Station. Sie
saß locker und furchtlos auf Igraines blankem Rücken, ließ
Lucas’ Tadel – »Was für ein Risiko, zu zweit
zu reiten! Wir hätten die junge Dame abholen können!«
– gelassen an sich ablaufen und bezog staunend eines der noblen
Gästezimmer. In der nächsten Zeit genoss sie den Luxus,
nichts tun zu müssen, außer Gwyneira bis zur Geburt des
»Kronprinzen« Gesellschaft zu leisten. Dabei verschönerte
sie eifrig die fertigen Strick- und Häkelarbeiten, indem sie
goldene Krönchen darauf stickte.
    Â»Du bist doch von Adel«, sagte sie, als Gwyneira
erklärte, dass sie das peinlich fand. »Das Baby steht
bestimmt irgendwo auf der Liste der britischen Thronfolger!«
    Gwyneira hoffte, dass Gerald das nicht hörte. Sie hätte
dem stolzen Großvater durchaus Anschläge auf das Leben der
Königin und ihrer Nachkommen zugetraut. Vorerst aber beschränkte
Gerald sich darauf, das Krönchen in das Brandzeichen von Kiward
Station aufzunehmen. Er hatte vor kurzem ein paar Rinder gekauft und
brauchte nun ein registriertes Zeichen. Lucas zeichnete auf Geralds
Anweisung ein Wappen, in dem sich Gwyneiras Krönchen und ein
Schutzschild vereinten, das Gerald aus dem Namen »Warden«
herleitete – »Wächter«.
    Francine war witzig und stets gut gelaunt. Ihre Gesellschaft tat
Gwyneira gut; sie ließ keine Angst vor der Entbindung
aufkommen. Stattdessen verspürte Gwyn eher einen Anflug von
Eifersucht – Francine hatte den jungen Candler nämlich
umgehend vergessen und wollte gar nicht aufhören, von James
McKenzie zu schwärmen.
    Â»Er interessiert sich für mich, bestimmt!«, sagte
sie aufgeregt. »Jedes Mal, wenn er mich sieht, fragt er mich
aus. Nach meiner Arbeit und danach, wie es dir geht. Es ist so süß!
Und es ist offensichtlich, wie er nach Gesprächsstoff sucht, der
mich interessiert! Weshalb sollte er sich sonst danach erkundigen,
wann du wohl das Baby kriegst!«
    Gwyneira fielen da einige Gründe ein, und sie fand es
ziemlich riskant von James, sein Interesse so deutlich zu zeigen. Vor
allem aber sehnte sie sich nach ihm und seiner tröstlichen Nähe.
Sie hätte gern seine Hand auf ihrem Bauch gespürt und die
atemlose Freude an den Bewegungen des Kindes in ihrem Leib mit ihm
geteilt. Wann immer der Kleine »boxte«, dachte sie an
sein glückliches Gesicht beim Anblick des neugeborenen Ruben und
erinnerte sich an eine Szene im Pferdestall, als Igraine hoch tragend
gewesen war.
    Â»Fühlen Sie das Fohlen, Miss Gwyn?«, hatte er
strahlend bemerkt. »Es bewegt sich. Sie müssen jetzt mit
ihm sprechen, Miss Gwyn! Dann kennt es Ihre Stimme schon, wenn es auf
die Welt kommt.«
    Jetzt sprach sie mit ihrem Baby, dessen Nest schon so perfekt
vorbereitet war. Seine Wiege stand neben ihrem Bett, ein Traum aus
blauer und goldgelber Seide, von Kiri nach Lucas’ Anweisungen
errichtet. Sogar sein Name stand schon fest: Paul Gerald Terence
Warden – Paul nach Geralds Vater.
    Â»Den nächsten Sohn können wir dann nach deinem
Großvater benennen, Gwyneira«, erklärte Gerald
großzügig. »Aber ich möchte zuerst einmal eine
gewisse Tradition begründen ...«
    Gwyneira war der Name im Grunde gleichgültig. Ihr wurde das
Kind jetzt täglich schwerer; es war Zeit, dass es zur Welt kam.
Sie ertappte sich dabei, die Tage zu zählen und mit

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