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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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rothaarige Warden.«
    Â»Ich glaub, nicht heißt ›der‹«,
berichtigte ihn Kiri. »Heißt ›die‹. Ist
Mädchen, Mr. Gerald.
    Wunderschöne Mädchen!«
    Francine schlug vor, das Kind »Paulette« zu nennen,
doch Gerald wehrte sich dagegen. »Paul« sollte dem
männlichen Erben vorbehalten bleiben. Lucas, ganz Gentleman,
erschien eine Stunde nach der Geburt mit einer roten Rose aus dem
Garten an Gwyneiras Bett und versicherte ihr in gemessenem Tonfall,
dass er das Kind hinreißend fände. Gwyneira nickte nur.
Wie anders als hinreißend sollte man dieses perfekte kleine
Geschöpf denn sonst finden, das sie jetzt stolz in den Armen
hielt? Sie konnte sich gar nicht an den winzigen Fingern satt sehen,
dem Knopfnäschen und den langen roten Wimpern um die großen
blauen Augen. Ziemlich viel Haar hatte die Kleine auch
schon.Eindeutig ein Rotschopf wie ihre Mutter. Gwyneira streichelte
ihr Baby, und das kleine Ding griff nach ihrem Finger. Erstaunlich
kräftig schon. Sichere Zügelführung ... Gwyn würde
bald anfangen, ihr das Reiten beizubringen.
    Als Namen schlug Lucas »Rose« vor und ließ ein
riesiges Bukett roter und weißer Rosen in Gwyneiras Zimmer
bringen, die es sofort mit ihrem betörenden Duft erfüllten.
    Â»Ich habe die Rosen selten so zauberhaft blühen sehen
wie heute, meine Liebe.Als hätte der Garten sich speziell zum
Empfang unserer Tochter geschmückt.« Francine hatte ihm
das Baby in den Arm gelegt; er hielt es ziemlich ungeschickt, als
wisse er nichts Rechtes damit anzufangen. Immerhin sprach er die
Worte »unsere Tochter« ganz selbstverständlich aus.
Er schien also keinen Argwohn zu hegen.
    Gwyneira, die an Dianas Rosengarten dachte, entgegnete: »Sie
ist viel schöner als jede Rose,Lucas! Sie ist das Schönste
auf der Welt!«
    Sie nahm ihm das Kind wieder ab. Es war verrückt, aber sie
fühlte einen Stich der Eifersucht.
    Â»Dann wirst du dir wohl selbst einen Namen ausdenken müssen,
meine Liebe«, meinte Lucas mild. »Ich bin sicher, du
findest einen passenden.Aber jetzt muss ich euch allein lassen und
mich um Vater kümmern. Er kann sich noch nicht damit abfinden,
dass es kein Junge ist.«
    Gerald konnte sich erst Stunden später dazu aufraffen,
Gwyneira und ihre Tochter zu besuchen. Halbherzig gratulierte er der
Mutter und betrachtete das Baby. Erst als es besitzergreifend die
winzige Hand um seinen Finger schlang und dabei blinzelte, rang er
sich ein Lächeln ab.
    Â»Na ja, wenigstens ist alles dran«, brummte er
unwillig. »Wird halt das Nächste ein Junge. Ihr wisst ja
jetzt, wie es geht ...«
    Als Warden die Tür hinter sich schloss, schlüpfte Cleo
herein. Zufrieden, es endlich geschafft zuhaben, trabte sie zu
Gwyneiras Bett, setzte die Vorderpfoten auf die Decke und zeigte ihr
Collie-Lächeln.
    Â»Wo hast denn du gesteckt?«, fragte Gwyn entzückt
und streichelte sie. »Schau her, ich will dir jemanden
vorstellen!«
    Zu Francines Entsetzen ließ sie die Hündin an dem Baby
schnuppern. Dabei fiel ihr ein kleiner Strauß Frühlingsblumen
auf, den jemand an Cleos Halsband befestigt hatte.
    Â»Wie originell!«, bemerkte Francine, als Gwyn das
Sträußchen vorsichtig löste. »Wer mag das
gewesen sein? Einer der Männer?«
    Gwyneira hätte es ihr verraten können. Sie sagte nichts,
doch ihr Herz strömte über vor Glück. Er wusste also
von ihrer Tochter – und natürlich hatte er bunte
Wildblumen gewählt, statt Rosen zu schneiden.
    Das Baby nieste, als die Blumen sein Näschen streiften.
Gwyneira lächelte.
    Â»Ich nenne sie Fleurette.«
    Â 

SO ETWAS WIE HASS ...

Canterbury Plains –Westcoast
1858 –
1860

1
    George Greenwood war nach dem Anstieg über den Bridle Path
leicht außer Atem. Langsam trank er das Ingwerbier, das hier an
der höchsten Stelle des Weges zwischen Lyttelton und
Christchurch verkauft wurde, und genoss den Ausblick über die
Stadt und die Canterbury Plains.
    Das also war das Land, in dem Helen lebte. Dafür hatte sie
England verlassen ... George musste sich eingestehen, dass es ein
schönes Land war. Christchurch, die Stadt, in deren Nähe
ihre Farm liegen musste, galt als aufstrebendes Gemeinwesen.Als erste
Ansiedlung in Neuseeland hatte es im letzten Jahr die Stadtrechte
erhalten und war jetzt auch Bischofssitz.
    George erinnerte sich an Helens

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