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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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kurzem im Salon:Auch Gerald musste
meinen, hier die junge Gwyneira vor sich zu sehen. So hübsch, so
wild und so völlig außer seiner Reichweite, wie ein
Mädchen es nur sein konnte.
    Seine Reaktion darauf nährte ihre Befürchtungen: Er
zeigte sich schlechter gelaunt als sonst, schien eine unerklärliche
Wut auf jeden zu hegen, der ihm begegnete, und konsumierte noch mehr
Whiskey als sonst. Lediglich Paul schien ihn in diesen Nächten
besänftigen zu können.
    Gwyn wäre das Blut in den Adern gefroren, hätte sie
gewusst, was die beiden dann im Herrenzimmer redeten.
    Das Ganze begann stets damit, dass Gerald Paul aufforderte, ihm
von der Schule und seinen Abenteuern im Busch zu erzählen, und
endete damit, dass der Junge von Fleur sprach – die er
natürlich keineswegs als den bezaubernd unschuldigen Wildfang
schilderte, der Gwyn damals gewesen war, sondern als verderbt,
verräterisch und böse. Gerald konnte seine verbotenen
Fantasien rund um seine Enkelin leichter ertragen, wenn sie sich um
ein solch kleines Biest rangelten – aber er wusste natürlich,
dass er das Mädchen schleunigst loswerden musste.
    In Christchurch schien sich eine Gelegenheit dazu zu ergeben.Als
Gerald und Paul von der Viehzüchterversammlung zurückkehrten,
wurden sie von Reginald Beasley begleitet.
    Gwyneira begrüßte den alten Freund ihrer Familie
freundlich und kondolierte ihm noch einmal zum Tod seiner Frau. Mrs.
Beasley war Ende des letzten Jahres plötzlich verschieden –
ein Schlaganfall in ihrem geliebten Rosengarten. Gwyneira fand im
Grunde, die alte Dame hätte keinen schöneren Tod haben
können, was natürlich nichts daran änderte, dass Mr.
Beasley sie schmerzlich vermisste. Gwyn bat Moana, ein besonders
gutes Essen vorzubereiten, und suchte erstklassigen Wein heraus.
Beasley war als Feinschmecker und Weinkenner bekannt, und er strahlte
denn auch über das ganze runde und rote Gesicht, als Witi die
Flasche bei Tisch entkorkte.
    Â»Ich habe ebenfalls gerade eine Sendung bester Weine aus
Kapstadt bekommen«, erklärte er und schien sich dabei
besonders an Fleurette zu wenden. »Darunter sehr leichte, die
Damen werden sie lieben. Was bevorzugen Sie, Miss Fleur? Weißwein
oder Rotwein?«
    Fleurette hatte sich darüber nie besondere Gedanken gemacht.
Sie trank selten Wein, und wenn, dann den, der gerade auf den Tisch
kam. Doch Helen hatte ihr selbstverständlich vermittelt, sich
wie eine Dame zu benehmen.
    Â»Das kommt sehr auf die Sorte an, Mr. Beasley«,
erwiderte sie höflich. »Rotweine sind oft sehr schwer, und
Weißweine haben mitunter viel Säure. Ich würde es
wohl einfach Ihnen überlassen, das richtige Getränk
auszuwählen.«
    Mr. Beasley schien mit dieser Antwort äußerst zufrieden
zu sein und schilderte im Folgenden ausführlich, warum er
südafrikanische Weine inzwischen fast den französischen
vorzog.
    Â»Kapstadt ist ja auch viel näher«, sagte Gwyneira
schließlich, um die Sache abzuschließen. »Und
preiswerter ist der Wein da auch.«
    Fleur grinste in sich hinein. Ihr war dieses Argument auch als
Erstes eingefallen, doch Miss Helen hatte ihr beigebracht, das seine
Dame auf keinen Fall und unter keinen Umständen mit einem Herrn
über Geld redete. Ihre Mutter hatte diese Schule eindeutig nicht
durchlaufen.
    Beasley erläuterte denn auch wortreich, dass finanzielle
Erwägungen da wirklich keine Rolle spielten, und leitete gleich
zu anderen, wesentlich teureren Investitionen über, die er in
der letzten Zeit getätigt hatte. So waren weitere Schafe
importiert, die Rinderzucht vergrößert worden ...
    Fleurette fragte sich, warum der kleine Schaf-Baron dabei immer
wieder sie fixierte, als müsste sie ein persönliches
Interesse an der Kopfzahl seiner Cheviot-Herde hegen. Interesse
entwickelte sie erst, als das Gespräch auf Pferdezucht kam.
Beasley züchtete nach wie vor reinrassige Vollblutpferde.
    Â»Wir könnten sie aber durchaus auch mal mit einem Ihrer
Cobs kreuzen, wenn Ihnen ein Vollblut zu heftig wäre«,
erklärte er Fleurette eifrig. »Das wäre überhaupt
mal ein interessanter Ansatz...«
    Fleurette runzelte die Stirn. Sie konnte sich kaum einen
Vollblüter vorstellen, der gehwilliger war als Niniane –
wenn auch natürlich schneller.Aber warum, um Himmels willen,
sollte sie Interesse daran zeigen, auf Vollblutpferde

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