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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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umzusatteln?
Nach Ansicht ihrer Mutter waren die viel zu empfindlich für die
langen und harten Ritte durch den Busch.
    Â»Das macht man in England häufig«,unterbrach
Gwyneira, die mittlerweile ähnlich verwirrt von Beasleys
Verhalten war wie Fleurette. Sie war die Pferdezüchterin in der
Familie! Warum also sprach Beasley nicht sie an, wenn es um
Kreuzungen ging? »Zum Teil werden es ganzgute Jagdpferde.Aber
oft haben sie auch die Härte und Dickköpfigkeit der Cobs,
gepaart mit der Explosivität und Schreckhaftigkeit des
Vollbluts. Das wünsche ich mir eigentlich nicht für meine
Tochter.«
    Beasley lächelte einlenkend. »Oh, es war ja auch nur
ein Vorschlag. Miss Fleurette soll natürlich völlig freie
Hand haben in Bezug auf ihr Pferd. Wir könnten auch mal wieder
eine Jagd veranstalten. In den letzten Jahren habe ich das völlig
vernachlässigt,aber... Hätten Sie Spaß am Jagdreiten,
Miss Fleur?«
    Fleurette nickte. »Klar, warum nicht?«, meinte sie
mäßig interessiert.
    Â»Obgleich es natürlich immer noch an Füchsen
fehlt«, sagte Gwyn lächelnd. »Haben Sie mal
überlegt, welche einzuführen?«
    Â»Um Himmels willen!«, ereiferte sich Gerald, wobei das
Gespräch eine Wendung nahm und sich um die karge, einheimische
Tierwelt auf Neuseeland drehte.
    Hier konnte auch Fleurette einiges beisteuern, sodass die Mahlzeit
schließlich in angeregter Unterhaltung ausklang. Fleur
entschuldigte sich gleich darauf, um in ihr Zimmer zu gehen. Sie
verbrachte die Abende neuerdings damit, lange Briefe an Ruben zu
schreiben, und gab sie auch ganz hoffnungsvoll in Halden auf, obwohl
der Posthalter wenig optimistisch war. »Ruben O’Keefe,
Goldminen, Queenstown« schien ihm keine sehr feste Adresse. Die
Briefe kamen bisher allerdings nicht zurück.
    Gwyneira machte sich zunächst in de rKüche zu schaffen,
beschloss dann aber, sich noch kurz zu den Herren zu gesellen. Sie
nahm sich im Salon ein Glas Portwein und schlenderte damit ins
Nebenzimmer, in dem die Herren nach dem Essen zu rauchen, zu trinken
und gelegentlich zu spielen pflegten.
    Â»Sie hatten Recht, sie ist entzückend!«
    Gwyneira verharrte interessiert vor der halb offenen Tür, als
sie Beasleys Stimme hörte.
    Â»Anfangs war ich ja ein wenig skeptisch – ein so
junges Mädchen, fast noch ein Kind.Aber jetzt, wo ich sie
gesehen habe: Sie ist schon sehr reif für ihr Alter. Und so gut
erzogen! Eine richtige kleine Lady.«
    Gerald nickte. »Sag ich doch. Sie ist absolut reif für
die Ehe. Unter uns gesagt muss man schon ein bisschen aufpassen. Sie
wissen selbst, wie das ist, mit den vielen Männern hier auf den
Farmen. Da verliert so manches Kätzchen den Verstand, wenn es
rollig wird.«
    Beasley kicherte. »Aber sie ist doch ... Ich meine,
verstehen Sie mich richtig, ich bin nicht fixiert darauf, ich hätte
mich sonst auch durchaus für eine ... nun, vielleicht eine Witwe
interessiert, eher in meinem Alter. Aber wenn sie in dem Alter schon
Affären haben ...«
    Â»Reginald, ich muss doch sehr bitten!«, unterbrach
Gerald ihn streng. »Fleurs Ehre ist über jeden Zweifel
erhaben. Ich denke ja nur deshalb an eine frühe Verheiratung,
damit es so bleibt. Der Apfel ist reif, wenn Sie verstehen, was ich
meine!«
    Beasley lachte wieder. »Eine wahrhaft paradiesische
Vorstellung! Und was sagt nun das Mädchen selbst dazu? Werden
Sie ihr meine Werbung überbringen, oder soll ich mich ihr ...
äh, selbst erklären?«
    Gwyneirakonnte kaum glauben, was sie da hörte. Fleurette und
Reginald Beasley? Der Mann musste weit über fünfzig sein,
eher noch in den Sechzigern.Alt genug, um Fleurs Großvater zu
sein!
    Â»Lassen Sie mal, das mache ich. Kommt ja sicher etwas
überraschend.Aber sie wird zustimmen, da machen Sie sich mal
keine Sorgen! Schließlich istsie eine Lady, wie Sie schon
sagten.« Gerald hob noch einmal die Whiskeyflasche. »Auf
unsere Verwandtschaft«, lächelte er. »Auf Fleur!«
    Â»Nein, nein und nochmals nein!«
    Fleurettes Stimme schallte aus dem Herrenzimmer, in das Gerald sie
zum Gespräch gebeten hatte, durch den gesamten Salon bis in
Gwyneiras Büro. Sie klang nicht sehr damenhaft – eher so,
als mache die junge Fleurette ihrem Großvater soeben die Szene
seines Lebens. Gwyneira hatte es vorgezogen, sich diesen Auftritt
nicht unmittelbar anzutun. Sollte

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