Im Land der weissen Rose
Stimme fest klang.
»Das weißt du ganz genau. Spielst mir hier das
Unschulds lamm vor, das sich einem jungen Spund versprochen hat, und
tatsächlich treibst du’s mit ihm im Heu! Gib dir keine
Mühe, Fleurette, ich weiß es aus sicherer Quelle, auch
wenn ich euch heute nicht in flagranti ertappt habe.Aber du hast
Glück, Schatz. Ich nehme auch gebrauchte Ware. Ich mache mir
nicht so viel aus schüchternen Jungfern. Ist nur mühsam,
die zu knacken.Also keine Sorge, du darfst in Weiß vor den
Traualtar.Aber einen kleinen Vorgeschmack kann ich mir doch jetzt
schon nehmen, oder?«
Mit einer raschen Bewegung zog er Fleurette hinter dem Pferd
hervor. Niniane erschrak und floh in eine Boxecke. Gracie begann zu
bellen.
»Lassen Sie mich!« Fleurette trat nach ihrem
Angreifer, doch Sideblossom lachte nur. Seine starken Arme drückten
sie an die Stallwand, und seine Lippen fuhren über ihr Gesicht.
»Sie sind betrunken, lassen Sie mich los!« Fleur
versuchte, ihn zubeißen, doch allem Whiskeyzum Trotz
funktionierten Sideblossoms Reflexe noch hervorragend. Er zuckte
zurück und schlug ihr ins Gesicht.
Fleur fiel rückwärts aus der Box heraus und landete auf
einem Strohballen. Sideblossom war über ihr, bevor sie sich
aufraffen und weglaufen konnte.
»Nun zeig doch mal, was du zu bieten hast ...«
Sideblossom riss ihre Bluse auf und bewunderte ihre noch leichten
Rundungen.
»Hübsch ... gerade mal eine Hand voll!« Lachend
griff er nach ihr. Fleurette versuchte wieder zu treten, doch er
legte sein Bein über ihre Knie und hielt sie damit still.
»Nun hörendlich auf, wie ein Pferd herumzutoben, das
zum ersten Mal geritten wird! Du hast doch schon Erfahrung, hab ich
gehört. Also lass mich ...«Er suchte nach dem Verschluss
ihres Rocks, wurde bei dem raffiniert geschnittenen Reitkleid
abernicht gleich fündig. Fleurette versuchte zu schreien und
biss ihm in die Hand, alser sie daran hinderte.
»Ich mag’s, wenn eine Frau Temperament hat!«,
stieß er lachend hervor.
Fleur schluchzte inzwischen. Gracie bellte immer noch, hysterisch
und schrill. Und dann durchdrang eine schneidende Stimme den Tumult
im Stall.
»Lassen Sie meine Tochter los, bevormein Temperament mit
mirdurchgeht!« In der Tür stand Gwyneira, ein Gewehr in
der Hand, das sie auf John Sideblossom gerichtet hielt. Hinter ihr
erkannte Fleur Andy McAran und Poker Livingston.
»Nun mal langsam, ich ...« Sideblossom ließ von
Fleurette ab und hob beschwichtigend die Hände.
»Wir unterhalten uns gleich noch. Fleur, hat er dir was
getan?« Gwyn reichte Andy die Waffe und nahm ihre Tochter in
denArm.
Fleurette schüttelte den Kopf. »Nein. Er... er hatte
mich gerade erst gepackt. Oh, Mummy, es war schrecklich!«
Gwyneiranickte. »Ich weiß, Kind.Aber jetzt ist es
vorbei. Geh schnell ins Haus. Soweit ich gesehen habe, ist die Party
im Salon zu Ende.Aber es könnte sein, dass dein Großvater
mit dem harten Kern noch im Herrenzimmer zecht, also sei vorsichtig.
Ich komme gleich nach.«
Fleurette ließ sich das nicht zweimal sagen. Fröstelnd
zog sie die Fetzen ihrer Bluse über der Brust zusammen und
ergriff die Flucht. Die Männer machten ihr respektvoll Platz,
als sie in die Scheune stürzte und von dort zur Küchentür
rannte. Sie sehnte sich nach der Sicherheit ihres Zimmers – und
ihre Mutter konnte sich darauf verlassen, dass sie den Salon schnell
wie der Wind durchqueren würde ...
»Wo ist denn Sideblossom?« Gerald Warden hatte den
Abend noch längst nicht beendet. Natürlich war er schwer
betrunken, ebenso wie die anderen Viehzüchter, die sich jetzt
noch im Herrenzimmer zu prosteten. Das hielt ihn allerdings nicht
davon ab, noch ein Kartenspiel vorzuschlagen. Reginald Beasley, so
angetrunken wie selten, hatte bereits zugestimmt, und auch Barrington
war nicht abgeneigt. Fehlte noch der vierte Mann. Und John
Sideblossom war Gerald seit jeher derliebste Kumpan gewesen, wenn es
darum ging, seine Mitspieler beim Black Jack auszunehmen.
»Der is’ vorhin gegangen. Ins Bett wahrscheinlich«,
gab Barrington Auskunft. »Können nix mehr ver...
vertragen, die ju ... jungen Spunde ...«
»Johnny Sideblossom hat sich noch nie um ’ne Runde
gedrückt!«,verteidigte Gerald seinen Freund. »Der
hat bis jetzt noch jeden untern Tisch gesoffen. Muss doch hier
irgendwo sein...« Gerald
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