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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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und ihr Männer hinterherschicken.
    Â»Versteckdich ein paar Tage im Hochland, Fleur«, hatte
Gwyn ihr geraten. »Und dann reitest du am Rand der Alpen nach
Otago. Vielleicht findest du Ruben schon irgendwo am Weg. Soviel ich
weiß, ist Queenstown ja nicht der einzige Ort, wo sie Gold
gefunden haben.«
    Fleurette war skeptisch. »Aber Sideblossom reitet ins
Hochland«, meinte sie ängstlich. »Wenn er mich
sucht...«
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Fleur, der Weg nach
Queenstown ist ausgetreten, aber das Hochland ist groß. Er wird
dich nicht finden – du bist wie eine Stecknadel im
Heuhaufen.Also reite jetzt.«
    Letztlich hatte Fleur dies eingesehen,doch sie fürchtete sich
zu Tode, als sie die Schritte ihres Pferdes jetzt zuerst in Richtung
Haldon lenkte und dann zu den Seen, wo irgendwo Sideblossoms Farm
lag.
    Und wo irgendwo ihr Vater kampierte ... der Gedanke stimmte sie
seltsam glücklich. Sie würde nicht allein im Hochland
sein.Auch James McKenzie war ein Gejagter.
    Â 

6
    Das Land oberhalb der Seen Tekapo, Pukaki und Ohau war
wunderschön. Fleurette konnte sich nicht satt sehen an den
kristallklaren Seen und Bächen, den seltsamen Felsformationen
und dem samtigen Grün der Weideflächen. Gleich dahinter
ragten die Alpen auf. Sideblossom hatte Recht: Es war keineswegs
ausgeschlossen, dass hier noch verborgene Täler und Seen auf
ihre Entdecker warteten. Übermütig lenkte Fleurette ihre
Stute immer weiter auf die Berge zu. Sie hatte Zeit. Vielleicht fand
sie ja Gold! Allerdings hatte sie keine Ahnung, wo man am besten
danach suchte. Eine genauere Betrachtung der eiskalten Bergbäche,
aus denen sie trank und in denen sie sich schaudernd einer
Katzenwäsche unterzog, hatte jedenfalls keine Nuggets offenbart.
Dafür hatte sie Fische gefangen und sich nach drei Tagen
getraut, ein Feuer zu machen und sie zu braten.Anfangs war sie zu
verängstigt gewesen und hatte ständig mit dem Auftauchen
von Sideblossoms Männern gerechnet. Inzwischen aber neigte sie
der Ansicht ihrer Mutter zu: Das Land war viel zu groß, um es
zu durchsuchen. Ihre Verfolger würden nicht wissen, wo sie
anfangen sollten, und inzwischen hatte es auch geregnet. Selbst wenn
die Verfolger Suchhunde einsetzten – und zumindest auf Kiward
Station gab es keine geeigneten Tiere –, war die Spur längst
ausgewaschen und kalt.
    Inzwischen bewegte Fleur sich ganz selbstverständlich im
Hochland. Sie hatte oft genug mit gleichaltrigen Maori-Kindern
gespielt und ihre Freunde in deren Dörfern besucht. Deshalb
wusste sie genau, wo sie essbare Wurzeln fand, wie man Mehl zu
Takakau verknetete und buk, Fische fing und Feuer entfachte. Sie
hinterließ auch kaum Spuren ihrer Anwesenheit. Erkaltete
Feuerstellen bedeckte sie sorgfältig mit Erde, und Abfälle
vergrub sie. Ganz sicher folgte ihr niemand. In ein paar Tagen würde
sie sich nach Osten zum Lake Wakatipu wenden, wo Queenstown lag.
    Wenn sie das Abenteuer nur nicht ganz allein zu bestehen hätte!
Nach fast zwei Wochen Ritt fühlte Fleur sich einsam. Es war
schön, sich nachts an Gracie zu schmiegen, doch viel mehr sehnte
sie sich nach menschlicher Gesellschaft.
    Dabei schien sie nicht die Einzige zu sein, die Vertreter ihrer
eigenen Art vermisste.Auch Niniane wieherte manchmal verloren in die
Weite, obwohl sie Fleurettes Hilfen brav folgte.
    Letztlich aber war es Gracie, die Gesellschaft fand. Die kleine
Hündin war vorangelaufen, während Niniane sich einen
steinigen Pfad entlangtastete. Fleurette musste sich ebenfalls auf
den Weg konzentrieren, und so schaute sie völlig verblüfft,
als sie hinter einem Felsen, wo das steinige Land wieder in eine
grasbewachsene Ebene auslief, zwei dreifarbige Hunde miteinander
spielen sah. Fleurette glaubte zunächst an eine Sinnestäuschung.
Doch wenn sie Gracie plötzlich doppelt gesehen hätte,
müssten die Hunde sich doch im Gleichklang bewegen! Stattdessen
sprangen die beiden einander an, hetzten hintereinander her und
genossen offensichtlich das Zusammensein. Und sie sahen sich ähnlich
wie ein Ei dem anderen!
    Fleurette ritt näher heran, um Gracie zu sich zu rufen. Dabei
stellte sie nun doch Unterschiede zwischen den Hündinnen fest.
Die neue war etwas größer als Grace, ihre Nase etwas
länger.Aber sie war ein reinrassiger Border Collie, da gab es
keinen Zweifel. Wo mochte sie hingehören? Border Collies, da war
Fleur sicher,

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