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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Steilwänden begrenzt war. »Sie waren doch Vormann auf
Kiward Station, und ...«
    McKenzie lachte grimmig. »Du meinst, warum ein geachteter
und annehmbar bezahlterArbeiter sich zum Viehdieb wandelt? Auch das
ist eine lange Geschichte...«
    Â»Ist aber auch ein weiter Weg.«
    McKenzie streifte sie wieder mit diesem fast zärtlichen
Blick.
    Â»Also gut, Fleur.Als ich von Kiward Station wegging, hatte
ich eigentlich vor, mir eigenes Land zu kaufen und eine Schafzucht zu
beginnen. Ich hatte ein bisschen gespart, und ein paar Jahre früher
hätte ich sicher Erfolg gehabt.Aber jetzt ...«
    Â»Was ist jetzt?«, fragte Fleur.
    Â»Es ist kaum noch möglich, hier zu annehmbaren Preisen
Weideland zu erstehen. Die großen Viehzüchter –
Warden, Beasley, Sideblossom – reißen sich nach und nach
alles unter den Nagel. Maori-Land gilt seit ein paar Jahren als
Besitz der Krone. Ohne Erlaubnis des Gouverneurs können die
Maoris das nicht verkaufen. Und diese Erlaubnis erhalten nur
ausgewählte Interessenten.Außerdem sind die Grenzen sehr
ungenau. Sideblossom zum Beispiel gehört das Weideland zwischen
dem See und den Bergen. Bislang beansprucht er das Land bis zu den
Terrassen,auf denen wir uns getroffen haben. Wenn sich jetzt aber
noch weiteres findet, wird er selbstverständlich behaupten, es
gehöre ebenfalls ihm. Und niemand wird Einspruch erheben,es sei
denn, die Maoris raffen sich auf und erklären ihre
Besitzansprüche.Aber das tun sie fastnie. Die haben ja eine ganz
andere Einstellung zum Land als wir. Gerade hier im Alpenvorland
siedeln sie selten langfristig. Sie kommen allenfalls im Sommer ein
paar Wochen her, um zu fischen und zu jagen. Daran hindern die
Viehzüchter sie nicht – jedenfalls nicht, wenn sie klug
sind. Die weniger Klugen aber kriegen Ärger. Das sind dann die
Zwischenfälle, die man in England als ›Maori-Kriege‹
verbucht.«
    Fleurette nickte. Miss Helen hatte von Aufständen erzählt,
aber das hatte sich hauptsächlich auf der Nordinsel zugetragen.
    Â»Ich fand damals jedenfalls kein Land. Das Geld hätte
höchstens für eine winzige Farm gereicht, und Vieh hätte
ich mir gar nicht mehr kaufen können.Also ritt ich nach Otago,
Gold suchen. Viel lieber hätte ich allerdings selbst neue
Vorhaben ausgemacht. Ich kenne mich da ein bisschen aus, Fleur, ich
war beim Goldrausch in Australien dabei.Also dachte ich, es kann
nicht schaden, einen Umweg zu reiten und mich umzusehen ... na ja,
und dann fand ich das hier.«
    McKenzie umfasste die Landschaft mit einer weiten, schwungvollen
Bewegung desArmes, und Fleurette bekam große Augen. Das
Flussbett hatte sich schon während der letzten Minuten des
Rittes erweitert; jetzt tat sich der Blick auf eine Hochebene auf.
Sattes Gras, weite Weideflächen, die sich über sanfte Hänge
hinzogen. Die Schafe verteilten sich sofort.
    Â»Gestatten – McKenzie Station!«, sagte James
lächelnd. »Bislang nur besiedelt von mir und einem
Maori-Stamm, der einmal im Jahr vorbeikommt und genauso gut auf Mr.
Sideblossom zu sprechen ist wie ich. Der zäunt neuerdings
nämlich große Weideflächen ein, und dabei hat er die
Maoris wohl von einem ihrer Heiligtümer abgeschnitten.
Jedenfalls sind sie mit mir gut Freund. Wir lagern zusammen, tauschen
Geschenke aus... sie verraten mich nicht.«
    Â»Und wohin verkaufen Sie die Schafe?«, fragte Fleur
neugierig.
    James lachte. »Du willst wirklich alles wissen!Aber gut, ich
habe da einen Händler in Dunedin. Der schaut nicht so genau hin,
wenn gute Tiere kommen. Und ich verkaufe ja auch selbst gezogene.
Wenn Zuchttiere gebrannt sind, gebe ich sie nicht weg, dann bleiben
sie hier, und ich gebe erst die Lämmer ab. So, komm, hier ist
gleich mein Lager. Ziemlich primitiv, aber ich will keine Hütte
bauen. Falls sich doch mal ein Viehhirte hierher verirrt.«
McKenzie führte Fleurette zu einem Zelt und einer Feuerstelle.
»Du kannst dein Pferd da anbinden, ich hab Seile zwischen den
Bäumen gespannt. Da ist reichlich Gras, und mit dem Maultier
soll es sich wohl vertragen. Ein schönes Pferd. Verwandt mit
Gwyns Stute?«
    Fleurette nickte. »Ihre Tochter. Und Gracie hier ist Cleos
Tochter. Natürlich sieht sie ihr ähnlich.«
    McKenzie lachte. »Das reinste Familienzusammentreffen.
Friday ist auch Cleos Tochter. Gwyn hat sie mir zum Abschied
geschenkt ...«
    Wieder der

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