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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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zärtliche Ausdruck in seinen Augen, wenn er von
Gwyneira sprach.
    Fleur überlegte. Die Sache mit ihrer Zeugung sollte eine
Geschäftsbeziehung gewesen sein? James’ Gesicht sprach
eine andere Sprache. Und Gwyneira hatte ihm zum Abschied einen Welpen
geschenkt – wo sie mit Cleos Nachwuchs doch sonst so eigen war.
Für Fleur ließ das tief blicken.
    Â»Meine Mutter muss Sie ziemlich gemocht haben ...«,
meinte sie vorsichtig.
    James zuckte die Achseln. »Vielleicht nicht genug ... Aber
nun erzähl, Fleur, wie geht es ihr? Und dem alten Warden? Der
junge ist ja tot, hörte ich.Aber du hast einen Bruder?«
    Â»Ich wünschte, ich hätte keinen!«, stieß
Fleurette heftig hervor und wurde sich im gleichen Moment der
erfreulichen Tatsache bewusst, dass Paul ja nur ihr Halbbruder war.
    McKenzie lächelte. »Also die lange Geschichte. Magst du
Tee, Fleur, oder lieber Whiskey?« Er entfachte das Feuer neu,
setzte Wasser auf und nahm eine Flasche aus einer seiner
Satteltaschen. »Tja, ich werde mir jetzt einen genehmigen.Auf
den Schreck mit dem Geist!« Ergoss Whiskey in ein Trinkgeschirr
und prostete ihr zu.
    Fleurette überlegte. »Einen kleinen Schluck«,
sagte sie dann. »Meine Mutter sagt, manchmal wirkt es wie
Medizin ...«
    James McKenzie war ein guter Zuhörer. Er saß gelassen
am Feuer, als Fleur die Geschichte von Ruben und Paul erzählte,
von Beasley und Sideblossom und davon, dass sie auf keinen Fall einen
von ihnen zum Mann haben wollte.
    Â»Dann bist du jetzt also auf dem Weg nach Queenstown«,
schlosser schließlich. »Um deinen Ruben zu suchen ...
Herrgott, wenn deine Mutter damals mal so viel Schneid gehabt
hätte...« Er biss sich auf die Lippen, sprach dann aber
ruhiger weiter. »Wenn du magst, können wir ein Stück
zusammenreiten. Die Sache mit Sideblossom klingt nicht ungefährlich.
Ich denke, ich bringe die Schafe nach Dunedin und verschwinde für
ein paar Monate. Mal sehen, vielleicht versuch ich mein Glück
auf den Goldfeldern!«
    Â»Oh, das wäre schön«, murmelte Fleur.
McKenzie schien zu wissen, wovon er sprach, wenn es um Goldfunde
ging. Wenn sie ihn dazu brächte, sich mit Ruben zusammenzutun,
konnte das Abenteuer vielleicht sogar ein Erfolg werden.
    McKenzie hielt ihr die Hand hin. »Also, auf gute
Partnerschaft! Aber du weißt natürlich, woraufdu dich
einlässt. Wenn sie uns schnappen, bist du dran,denn ich bin ein
Viehdieb. Von Rechts wegen müsstest du mich der Polizei
ausliefern.«
    Fleurette schüttelte den Kopf. »Ich muss Sie nicht
ausliefern«, stellte sie richtig. »Nicht als
Familienangehörigen. Ich sage einfach, Sie sind ... Sie sind
mein Vater.«
    James McKenzies Gesicht hellte sich auf. »Gwyneira hat es
dir also gesagt!«, meinte er mit strahlendem Lächeln. »Und
hat sie dir von uns erzählt, Fleur? Hat sie vielleicht gesagt
... hat sie endlich gesagt, dass sie mich geliebt hat?«
    Fleur kaute auf ihrer Unterlippe. Sie konnte ihm nicht
wiederholen, was Gwyn gesagt hatte.Aber sie war auch überzeugt
davon, dass es nicht die Wahrheit war. In den Augen ihrer Mutter
hatte der Widerhall des gleichen Leuchtens gestanden, das sie in
James’ Gesicht sah.
    Â»Sie ... sie sorgt sich um dich«, sagte sie
schließlich. Und das war immerhin die Wahrheit. »Ich bin
sicher, sie würde dich gern wiedersehen.«
    Fleurette verbrachte die Nacht in James’ Zelt. Er selbst
schlief am Feuer. Am nächsten Morgen wollten sie früh
aufbrechen, nahmen sich aber noch Zeit, in einem Bach zu fischen und
Fladenbrot als Wegzehrung zu backen.
    Â»Zumindest bis wir die Seen hinter uns gelassen haben,
möchte ich nicht rasten«, erklärte McKenzie. »Wir
reiten die Nacht durch und passieren die bewohnten Gegenden während
der dunkelsten Stunden. Es ist anstrengend, Fleur, aber bisher war es
nie gefährlich. Die großen Farmen liegen abgelegen. Und
auf den kleinen halten die Leute Augen und Ohren geschlossen.
Manchmal finden sie dann als Belohnung ein gutes Jungtier zwischen
ihren Schafen – nicht zurückzuverfolgen zu einer der
großen Stations, sondern hier geboren. Die Qualität der
kleinen Herden rund um die Seen wird immer besser.«
    Fleur lachte. »Gibt es eigentlich nur den Weg durchs
Flussbett heraus aus dieser Gegend?«, erkundigte sie sich.
    McKenzie schüttelte den Kopf. »Nein. Du kannst auch

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