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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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zunächst
kaum glauben konnte, dass ein so winziges Wesen gesund und
lebensfähig ist. Die Hebamme versicherte uns jedoch, alles sei
völlig in Ordnung, und nach der Lautstärke, die Elaine beim
Schreien entwickelt, darf ich wohl annehmen, dass sie sowohl in Bezug
auf ihre zierliche Gestalt als auch auf ihre Durchsetzungskraft
meiner geliebten Frau gleichkommen wird. Der kleine Stephen ist ganz
bezaubert von seiner Schwester und will sie pausenlos in den Schlaf
wiegen. Fleurette hat Angst, er könnte dabei die Wiege umwerfen,
doch Elaine scheint den Wirbel zu mögen und kräht ganz
vergnügt, wenn er es wilder und wilder treibt.
    Auch sonst ist von uns und unserem Unternehmen nur Positives zu
berichten. O’Kays Warehouse floriert, auch und gerade die
Damenmodenabteilung. Fleurette hatte Recht, als sie das damals
anregte. Queenstown wird immer mehr zur Stadt, und die weibliche
Bevölkerung nimmt stetig zu.
    Meine Tätigkeit als Friedensrichter füllt mich weiterhin
aus. Demnächst wird auch die Stelle eines Police Officers
geschaffen – der Ort mausert sich in jeder Beziehung.
    Das Einzige, was zu unserem Glück fehlt, ist der Kontakt zu
dir und zu Fleurettes Familie. Vielleicht ist ja die Geburt unseres
zweiten Kindes ein guter Anlass, Vater endlich einzuweihen. Wenn er
von unserem erfolgreichen Leben in Queenstown hört, muss er
einsehen, dass ich damals richtig gehandelt habe, O’Keefe
Station zu verlassen. Das Warenhaus bringt längst viel mehr
Gewinn ein, als ich mit der Farm je hätte erwirtschaften können.
Ich verstehe, dass Vater an seiner Scholle hängt, aber er wird
akzeptieren, dass ich ein anderes Leben bevorzuge. Fleurette würde
euch außerdem gern einmal besuchen. Ihrer Ansicht nach ist
Gracie hoffnungslos unterbeschäftigt, seit sie nur noch Kinder
und keine Schafe mehr hütet.
    Es grüßen dich und vielleicht auch Vater
    dein dich liebender Sohn Ruben, deine Schwiegertochter
    Fleurette und die Kinder
    Howard schnaubte vor Wut. Ein Warenhaus! Ruben hatte sich also
kein Beispiel an ihm genommen,sondern – wie konnte es anders
sein – an seinem vergötterten Onkel George! Womöglich
hatte der ihm auch das Startkapital dafür zur Verfügung
gestellt – alles klammheimlich, jeder hatte etwas gewusst, nur
er nicht! Und die Wardens lachten sicher über ihn! Die konnten
zufrieden sein mit dem Schwiegersohn in Queenstown, der zufällig
O’Keefe hieß. Sie hatten ja ihren Erben!
    Howard stieß die Briefe vom Tisch und sprang auf. Heute
Nacht würde er Helen zeigen, was er von ihrem »liebenden
Sohn« und seinem »florierenden Unternehmen« hielt!
Aber erst in den Pub! Erst mal schauen, ob er ein paar ordentliche
Schafscherer fand – und einen guten Tropfen! Und falls dieser
Warden da herumhing ...
    Howard griff nach seinem Gewehr, das neben der Tür hing. Der
sollte was erleben! Die alle sollten was erleben!
    Gerald und Paul Warden saßen an einem Ecktisch im Pub von
Haldon, in Verhandlungen mit drei jungen Männern vertieft, die
sich soeben als Schafscherer beworben hatten. Zwei kamen wohl
ernstlich in Frage, einer hatte sogar schon bei einer Schererkolonne
gearbeitet. Warum er dort nicht mehr erwünscht war, wurde
schnell klar: Der Mann schüttete den Whiskey noch schneller
herunter als Gerald. In der augenblicklichen Notlage war er trotzdem
Gold wert; man würde ihn nur sorgfältig beaufsichtigen
müssen. Der zweite Mann hatte auf verschiedenen Farmen als
Viehhüter gearbeitet und dabei auch das Scheren gelernt. Sicher
war er nicht schnell, aber dennoch von Nutzen. Was den dritten Mann
anging, war Paul sich nicht sicher. Er redete viel, doch mit Beweisen
für seine Kenntnisse konnte er nicht aufwarten. Paul beschloss,
den beiden ersten einen festen Vertrag anzubieten und den dritten auf
Probe mitzunehmen. Die zwei Auserwählten schlugen sofort ein,
als er diesen Vorschlag machte. Der dritte Mann jedoch blickte
interessiert zur Theke.
    Howard O’Keefe gab dort gerade bekannt, dass er Schafscherer
suchte. Paul zuckte die Achseln. Schön, wenn der Kerl die
Probearbeit auf Kiward Station nicht wollte, sollte O’Keefe ihn
haben.
    O’Keefe hatte allerdings eher ein Auge auf ihre erste Wahl
geworfen. Joe Triffles, den Trinker.Anscheinend kannten sich die
Männer. Jedenfalls schlenderte O’Keefe jetzt zu ihnen
hinüber und grüßte

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