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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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unterscheiden können, sind Sie hier verloren!« Mrs. Candler kam herein und brachte Teekuchen aus dem Laden mit. Eine Frau im Ort buk sie und ließ sie dort verkaufen. »Von hier aus gesehen ist Ihre Farm im Osten – Ihre natürlich auch, Mrs. Warden. Allerdings nicht ganz in gerader Linie. Von der Hauptstraße aus geht ein Weg ab. Aber das kann ich Ihnen erklären. Und Ihr Gatte weiß es sicher auch.«
    Gwyn wollte eben andeuten, dass man besser keinen Warden nach dem Weg zu einem O’Keefe fragte, aber da nutzte Helen auch schon die Gelegenheit, das Thema zu wechseln.
    »Wie ist er denn so, dein Lucas? Ist er wirklich der Gentleman, als der er beschrieben wurde?«
    Für einen Moment abgelenkt, schaute Gwyneira aus dem Fenster. James war eben mit dem Aufladen des Holzes fertig geworden und lenkte den Wagen nun vom Hof. Helen fiel auf, dass Gwyns Augen aufleuchteten, als sie den Mann auf dem Bock betrachtete.
    »Ist es der da? Der schmucke Bursche auf dem Wagen?«, fragte Helen mit einem Lächeln.
    Gwyn schien sich kaum losreißen zu können, nahm sich dann aber zusammen. »Was? Entschuldige, ich habe nach unserer Ladung gesehen. Der Mann auf dem Kutschbock ist Mr. McKenzie, unser Vormann bei den Viehtreibern. Lucas ist ... Lucas würde ... also, allein die Idee, er würde ein Gespann über diese Wege hier lenken und ohne Hilfe Holz aufladen ...«
    Helen blickte verletzt. Howard würde sein Zaunmaterial selbstverständlich allein aufladen.
    Gwyn verbesserte sich sofort, als sie Helens Ausdruck bemerkte. »Oh, Helen, es ist natürlich nicht so, als wäre das ehrenrührig ... ich bin sicher, Mr. Gerald würde hier mit anpacken. Doch Lucas ist eine Art Schöngeist, verstehst du? Er schreibt, er malt und spielt Piano. Aber auf der Farm lässt er sich fast nie blicken.«
    Helen runzelte die Stirn. »Und wenn er sie mal erbt?«
    Gwyneira staunte. Der Helen, die sie vor zwei Monaten kennen gelernt hatte, wäre eine solche Frage nie in den Sinn gekommen.
    »Ich glaube, Mr. Gerald hofft da auf einen anderen Erben ...«, seufzte sie.
    Mrs. Candler betrachtete Gwyn prüfend. »Bisher sieht man aber noch nichts«, sagte sie lachend. »Aber Sie sind ja auch gerade erst ein paar Wochen verheiratet. Ein bisschen Zeit muss er Ihnen schon geben. Ein schönes Brautpaar waren die beiden!«
    Damit begann sie eine längere Schwärmerei über Gwyneiras Hochzeitsfeier. Helen hörte schweigend zu, dabei hätte Gwyn sie so gern über ihre eigene Hochzeit befragt. Überhaupt gab es sehr viel, über das sie dringend mit der Freundin sprechen musste. Wenn möglich jedoch unter vier Augen. Mrs. Candler war nett, aber sie war sicher auch der Dreh-und Angelpunkt des Dorfklatsches.
    Immerhin zeigte sie sich mehr als geneigt, den beiden jungen Frauen mit Rezepten und anderen Ratschlägen zur Haushaltsführung weiterzuhelfen: »Sie können ohne Sauerteig kein Brot backen«, sagte Mrs. Candler zu Helen. »Hier, ich gebe Ihnen welchen mit. Und da habe ich ein Reinigungsmittel für Ihr Kleid. Den Saum müssen Sie einweichen, der ist sonst verdorben. Und Sie, Mrs. Warden, brauchen Formen für Muffins, sonst wird das nichts mit Mr. Geralds original englischem Teegebäck ...«
    Helen erwarb sogar eine Maori-Bibel. Mrs. Candler hatte ein paar Exemplare vorrätig; die Missionare hatten die Bibeln einst bestellt, doch die Maoris hatten wenig Interesse gezeigt.
    »Die meisten können ja nicht lesen«, sagte Mrs. Candler. »Außerdem haben sie ihre eigenen Götter.«
    Während Howard auflud, fanden Gwyn und Helen noch ein paar Minuten Zeit für ein Gespräch unter sich.
    »Ich finde, dein Mr. O’Keefe sieht gut aus«, bemerkte Gwyn. Sie hatte vom Laden aus beobachtet, wie er mit Helen sprach. Dieser Mann entsprach entschieden mehr ihrem Bild von einem tatkräftigen Pionier als der vornehme Lucas. »Gefällt dir die Ehe?«
    Helen lief rot an. »Ich glaube nicht, dass es einem gefallen muss. Aber es ist ... erträglich. Ach, Gwyn, jetzt werden wir uns wieder monatelang nicht sehen. Wer weiß, ob du am gleichen Tag nach Haldon kommst wie ich und ...«
    »Kannst du denn nicht allein herkommen?«, fragte Gwyn. »Ohne Howard? Für mich ist das nicht schwierig. Mit Igraine bin ich in weniger als zwei Stunden hier.«
    Helen seufzte und erzählte von dem Maultier. »Wenn ich das reiten könnte ...«
    Gwyneira strahlte. »Natürlich kannst du es reiten! Ich bring’s dir bei! Ich besuche dich, Helen, sobald ich kann. Den Weg werde ich schon finden!«
    Helen wollte ihr

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