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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Gwyneira mit der Dublin nach Christchurch gesegelt. Ein seltsames Zusammentreffen, aber ihm half es nicht unmittelbar weiter.
    »Lucas Warden ist Geralds Sohn«, erwiderte George. »Ein großer, schlanker Mann, hellblond, graue Augen, sehr gute Umgangsformen. Und es gibt Grund zu der Annahme, dass er irgendwo hier an der Westcoast unterwegs ist.«
    Daphnes offener Ausdruck wurde zu Misstrauen. »Und Sie sind hinter ihm her? Sind Sie Polizist oder so?«
    George schüttelte den Kopf.
    »Ein Freund«, erklärte er. »Ein Freund mit sehr guten Nachrichten. Ich bin überzeugt, Mr. Warden wäre erfreut, mich zu sehen. Falls Sie also doch was wissen ...«
    Daphne zuckte die Schultern. »Wäre sowieso egal«, murmelte sie. »Aber wenn Sie es nun schon wissen wollen, es war ein Mann namens Luke hier – den Nachnamen weiß ich nicht –, aber auf den passt die Beschreibung. Wobei es jetzt, wie ich schon sagte, ohnehin egal ist. Luke ist tot. Aber wenn Sie wollen, können Sie mit David sprechen ... falls der mit Ihnen reden will. Bis jetzt spricht er mit kaum jemandem. Er ist ziemlich fertig.«
    George erschrak – und wusste im gleichen Moment, dass die Kleine Recht haben musste. So viele Männer wie Lucas Warden gab es garantiert nicht an der Westcoast, und dieses Mädchen war eine scharfe Beobachterin. George erhob sich. Das Sandwich, das Daphne gebracht hatte, sah zwar gut aus, doch ihm war der Appetit vergangen.
    »Wo finde ich diesen David?«, fragte er. »Wenn Lucas ... wenn er wirklich tot ist, will ich das wissen. Gleich.«
    Daphne nickte. »Tut mir Leid, Sir, wenn es wirklich Ihr Lucas ist. War ein netter Kerl. Bisschen seltsam, aber in Ordnung. Kommen Sie mit, ich bringe Sie zu David.«
    Zu Georges Verwunderung führte sie ihn nicht aus dem Lokal, sondern die Treppe hinauf. Hier mussten sich die Zimmer des Stundenhotels befinden ...
    »Ich dachte, Sie vermieten nicht langfristig«, meinte er, als das Mädchen zielstrebig einen plüschigen Salon durchquerte, von dem mehrere nummerierte Zimmer abgingen.
    Daphne nickte. »Deshalb hat Miss Jolanda auch Zeter und Mordio geschrien, als ich David hinaufbringen ließ. Aber wo sollten die Leute denn hin mit ihm, so schwer krank, wie er war? ’nen Doc haben wir noch nicht. Der Barbier hat das Bein geschient, aber so fiebrig und halb verhungert konnten sie ihn doch nicht in den Stall legen! Also hab ich mein Zimmer zur Verfügung gestellt. Die Kunden mach ich jetzt zusammen mit Mirabelle, und die Alte zieht mir den halben Lohn als Zimmermiete ab. Dabei zahlen die Kerle ganz gern für das Doppel, ich nehm garantiert nicht weniger ein. Na ja, die Alte ist gierig wie ’n Höllenschlund. Ich hau auch bald ab hier. Wenn Davey gesund ist, nehm ich meine Kinder und such mir was Neues.«
    Kinder hatte sie also auch schon. George seufzte. Das Mädchen musste ein hartes Leben führen! Dann aber konzentrierte George sich nur noch auf das Zimmer, das Daphne jetzt öffnete, und den jungen Mann, der auf dem Bett lag.
    David war kaum mehr als ein Knabe. Er wirkte klein in dem plüschigen Doppelbett, und sein geschientes und dick bandagiertes rechtes Bein, das in einer komplizierten Konstruktion aus Stützen und Seilen hochgelagert war, verstärkte diesen Eindruck. Der Junge lag mit geschlossenen Augen da. Sein hübsches Gesicht unter dem wirren blonden Haar war blass und abgehärmt.
    »Davey?«, fragte Daphne freundlich. »Hier ist Besuch für dich. Ein Herr aus ...«
    »Christchurch«, ergänzte George.
    »Er will Luke gekannt haben. Davey, wie hieß Luke mit Nachnamen? Das weißt du doch?«
    Für George, der inzwischen einen kurzen Blick durchs Zimmer geworfen hatte, war die Frage ohnehin schon beantwortet. Auf dem Nachttisch des Jungen lag ein Skizzenblock mit Zeichnungen, gehalten in einem absolut typischen Stil.
    »Denward«, sagte der Junge.

    Eine Stunde später kannte George die ganze Geschichte. David erzählte von Lucas’ letzten Monaten als Bauarbeiter und Bauzeichner und schilderte schließlich ihre unselige Goldsuche.
    »Es ist ganz allein meine Schuld!«, sagte er verzweifelt. »Luke wollte das alles gar nicht ... und dann musste ich auch noch versuchen, diesen Felsen herunterzuklettern. Ich hab ihn umgebracht! Ich bin ein Mörder!«
    George schüttelte den Kopf. »Du hast einen Fehler gemacht, Junge, vielleicht auch mehrere. Aber wenn es so war, wie du erzählt hast, war es ein Unfall. Hätte Lucas das Seil besser befestigt, wäre er noch am Leben. Du darfst dir nicht

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