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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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irgendeinen anderen.«
    Mrs. Thorne nickte. »Vielleicht steuert Gott die Dinge wirklich in Ihrem Sinne, Kind«, sagte sie sanft. »Mein Gatte hätte Ihnen nämlich einen Vorschlag zu machen.«

    Helen wusste nicht, ob sie vor Freude tanzen oder aus Angst vor der eigenen Courage die Schultern einziehen sollte, als sie die Thornes eine Stunde später verließ und den Weg zu den Greenwoods einschlug. Tief in ihrem Innern brodelte es vor Aufregung, denn eins stand nun fest: Zurück konnte sie nicht mehr. In ungefähr acht Wochen ging ihr Schiff nach Neuseeland.
    »Es geht um die Waisenmädchen, die Mrs. Greenwood und ihr Komitee unbedingt nach Übersee schicken wollen.« Helen hatte Reverend Thornes Erklärung noch wörtlich im Sinn. »Es sind halbe Kinder – das älteste dreizehn, das jüngste gerade mal elf. Die Mädchen fürchten sich schon halb zu Tode, wenn sie nur daran denken, hier in London eine Stelle anzutreten. Und nun sollen sie gar nach Neuseeland verschickt werden, zu wildfremden Leuten! Außerdem haben die Jungs im Waisenhaus natürlich nichts Besseres zu tun, als die armen Mädchen zu necken. Sie reden den ganzen Tag von Schiffsuntergängen und Piraten, die Kinder verschleppen. Die Kleinste ist fest davon überzeugt, demnächst im Magen irgendwelcher Kannibalen zu landen, und die Größte spinnt davon, dass man sie als Gespielin eines Sultans in den Orient verkaufen könnte.«
    Helen lachte, aber die Thornes blieben ernst.
    »Auch wir finden das komisch, aber die Mädchen glauben daran«, sagte Mrs. Thorne seufzend. »Mal ganz abgesehen davon, dass die Überfahrt alles andere als gefahrlos ist. Die Route nach Neuseeland wird nach wie vor ausschließlich von Segelschiffen befahren, weil die Strecke für Dampfer zu weit ist. Also ist man auf günstigen Wind angewiesen, es kann zu Meutereien kommen, zu Bränden, Epidemien ... Ich kann sehr gut verstehen, dass die Kinder sich fürchten. Sie steigern sich mit jedem Tag, den die Abreise näher rückt, mehr in ihre Hysterie hinein. Die Älteste hat schon um die letzte Ölung vor der Abreise gebeten. Die Damen vom Komitee bekommen natürlich nichts davon mit. Die wissen gar nicht, was sie den Kindern antun. Ich hingegen weiß es, und es belastet mein Gewissen.«
    Der Reverend nickte. »Meines nicht minder. Deshalb habe ich den Damen ein Ultimatum gestellt. Das Heim gehört de facto der Gemeinde, das heißt, nominell bin ich der Vorsteher. Die Damen brauchen also meine Zustimmung, um die Kinder zu verschicken. Diese Zustimmung habe ich davon abhängig gemacht, eine Aufsichtsperson mitzuschicken. Und da kommen Sie ins Spiel, Helen. Ich habe den Damen vorgeschlagen, eine der heiratswilligen jungen Frauen, die Christchurch ja auch anfordert, auf Gemeindekosten reisen zu lassen. Dafür übernimmt die betreffende junge Dame die Betreuung der Mädchen. Eine entsprechende Spende ist schon eingegangen, der Betrag wäre gesichert.«
    Mrs. Thorne und der Reverend blickten Helen Beifall heischend an. Helen dachte an Mr. Greenwood, der schon vor Wochen eine ähnliche Idee gehabt hatte, und fragte sich, wer wohl der Spender war. Aber letztlich war das egal. Andere Fragen erschienen ihr erheblich drängender!
    »Und diese Betreuerin soll ich sein?«, meinte sie unschlüssig. »Aber ich ... wie gesagt, ich habe noch nichts von Mr. O’Keefe gehört ...«
    »Das geht den anderen Bewerberinnen nicht anders, Helen«, bemerkte Mrs. Thorne. »Außerdem sind fast alle blutjung, kaum älter als ihre kleinen Zöglinge. Erfahrung mit Kindern hat höchstens eine, die angeblich als Nanny arbeitet. Wobei ich mich frage, welche gute Familie eine kaum Zwanzigjährige als Kinderfrau beschäftigt! Überhaupt erscheinen mir einige dieser Mädchen von ... nun, eher zweifelhaftem Ruf. Lady Brennan ist sich auch noch keineswegs schlüssig, ob sie allen Bewerberinnen ihren Segen erteilt. Sie dagegen sind eine gefestigte Persönlichkeit. Ich habe keinerlei Bedenken, Ihnen die Kinder anzuvertrauen. Und das Risiko ist gering. Selbst wenn es zu keiner Eheschließung kommt – eine junge Frau mit Ihren Qualifikationen wird sofort eine neue Stellung finden.«
    »Sie würden zunächst bei meinem Amtsbruder in Christchurch Unterkunft finden«, erklärte Reverend Thorne. »Ich bin sicher, er kann Ihnen zu einer Anstellung in gutem Hause verhelfen, fall Mr. O’Keefe sich doch nicht als der ... nun, Ehrenmann entpuppt, der er zu sein scheint. Sie müssen sich nur noch entscheiden, Helen. Wollen Sie England

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